Quelle: http://www.kulturoffensive.ch/2011/die-ruckeroberung-kapitel-2-die-adler-fliegen-aus/
Für eine Woche nisteten wir nun in unserem Adlerhorst. Dabei ist vieles entstanden, es wurde gebastelt, gemalt, getanzt, geschraubt, gekocht, gesungen, diskutiert und viel neues ausgebrütet. Erneut wurde gezeigt, wie dringend benötigt kultureller Freiraum ist, der Interessierten offen steht und selbstbestimmt gestaltet werden kann. So fanden in dieser Woche Filmabende, Diskussionen, Infoveranstaltungen, Konzerte, Workshops und Mittagstische statt. Die Haldenstrasse 39 ist genutzt worden, um auszuleben, was uns verunmöglicht wird, wenn wir nicht dafür kämpfen.
Nun werden die Adler erneut vertrieben. Zwei Personen, deren einzige Legitimation ihr Kapital ist, eignen sich ein Haus an prominenter Lage am See an, um es für ihre privaten Zwecke zu nutzen. Die Interessen dieser Personen werden wie selbstverständlich höher gewichtet als die einer kulturellen Szene, welche an diesem Ort einen offenen Raum schaffen will. Es scheint legitimer zu sein, dass zwei Menschen wie die Geier von ihrer privaten Luxusterrasse herunter stieren, als dass Adler ein kreatives Nest bauen. Während sie von der Justiz verteidigt werden, werden wir kriminalisiert.
Der weitsichtige Adler denkt über seinen Schnabel hinaus und sieht diesen Missstand der Besitzverhältnisse als Teil der kapitalistischen Stadtentwicklung. Solange der Boden ein Privatbesitz ist, werden Menschen daraus Profit ziehen wollen. Und solange wird der Markt entscheiden, für was diese Stadt genutzt werden soll und für was nicht. Die wirtschaftliche Rentabilität gibt vor, welche Kultur Platz hat und welche nicht. So kann es nicht sein. Deshalb tragen wir den Protest auf die Strasse. Wir geben ein Haus aus den Händen, dafür nehmen wir uns die Stadt. Reclaim the streets!
Die Rückeroberung geht weiter!
Heute ist nicht alle Tage…Wir kommen wieder – keine Frage!