Oaxaca: Politische Morde gehen nach der Gouverneurswahl weiter
Zuerst die gute Nachricht: Die Interamerikanische Menschenrechtskommission hat am 10. November Schutzmassnahmen für Juan Manuel Martínez Moreno und seine Familie ausgesprochen, mit der Auflage, dass der mexikanische Staat sein Leben und seine persönliche Integrität schützen muss.
Nun auch die schlechten Nachrichten: Die PRI-Regierung des scheidenden Gouverneurs Ulises Ruiz scheint sich mit der Wahlniederlage nicht abgeben zu wollen. Vielmehr nutzt sie die lange Zeit bis zur Regierungsübergabe am 1. Dezember dazu, mit politischen Widersachern abzurechnen und der Nachfolgeregierung ein möglichst grosses Desaster zu hinterlassen.
Am vergangenen 27. April wurde in der Nähe von San Juan Copala, Oaxaca, eine humanitäre Beobachtungsmission von Mitgliedern der paramilitärischen Gruppe UBISORT angegriffen. Bei diesem Angriff wurden Bety Cariño Trujillo und Jyri Jaakkola ermordet. Bis zum heutigen Tag sieht es ganz danach aus, dass dieser Doppelmord in Straflosigkeit endet. Unterschreibt den Aufruf Gerechtigkeit für Bety und Jyri!
Ein neuer Hintergrundartikel dazu…
Mitte September 2010 vertrieben Paramilitärs die letzten Familien der Unabhängigen Bewegung der Vereinigung des Kampfes der Triqui MULTI aus dem Dorf San Juan Copala. Die Gewalttaten gehen noch immer weiter: Am 16. Oktober wurden Serafín Ubaldo Zurita und Teresa Ramírez Sánchez erschossen und Teresas Ehemann schwer verletzt. Ausserdem wurde Heriberto Pazos, der sich 25 Jahre für die Interessen der Triquis eingesetzt hat, erschossen. Er war von einem Anschlag von 2001 schon teilweise gelähmt.
Siehe Oaxaca: Indigene bei erneutem Hinterhalt erschossen.
und Anschlag auf Indioführer in Mexiko.
Ein weiterer politisch motivierter Mord geschah in der Stadt Tuxtepec: Catarino Torres Pereda wurde am 22. Oktobers 2010 im Büro der indigenen Organisation CODECI (Komitee zur Bürgerverteidigung) niedergeschossen. Die beiden Angreifer trugen T-Shirts mit Wahlpropaganda für Eviel Pérez Magaña, dem unterlegenen Gouverneurskandidaten der ehemaligen Staatspartei PRI.
Siehe: Indigener Anführer und APPO-Aktivist in Mexiko ermordet.
Guerrero: 15-jähriges Jubiläum der CRAC
Die Gemeindepolizei CRAC feierte vom 13. – 15. Oktober ihr 15-jähriges Bestehen. Wir werden im nächsten Mexiko-Rundbrief einen Schwerpunktartikel zu dieser Basisorganisation bringen. Ein schönes Video mit Interview über die Feierlichkeiten, auf Spanisch.
Chiapas: Ya basta! – Es reicht!
Eine Buch-DVD-Edition dokumentiert Eindrücke vom ersten Treffen der Zapatistinnen mit den Frauen der Welt und berührende Zeugnisse eines Emanzipationsprozesses.
Buchtipp: “Zapatismus – Ein neues Paradigma emanzipatorischer Bewegungen” von Raina Zimmering
Seit über 15 Jahren hat die Autorin, Historikerin und Politikwissenschaftlerin, die aufständische indigene Bewegung der Zapatisten in Mexiko aus der Perspektive der kritischen Transformations- und Widerstandsforschung analysiert und gleichzeitig den Gegenstand ihrer wissenschaftlichen Forschung als Aktivistin in verschiedenen Menschenrechtsorganisationen in praktischen Zusammenhängen vor Ort kennen gelernt. Das vorliegende Buch besteht aus einer Sammlung von überwiegend wissenschaftlichen Artikeln und einigen Erlebnisberichten über und Interviews mit den Zapatisten.
Mexiko: Indigene Völker und der Drogenhandel von Gilberto López y Rivas
Das Territorium, die natürlichen Ressourcen und die physische und kulturelle Integrität der indigenen Völker Lateinamerikas werden systematisch durch die Unternehmen des neoliberalen Kapitalismus belagert – dazu gehört auch der Drogenhandel.
Veranstaltungen:
PdA- Bazar, So. 28.11. von 11 – 22 Uhr im GZ Riesbach; Attraktive Verkaufsstände: Kaffee für den täglichen Aufstand, Olivenöl aus Palästina, neue und antiquarische Bücher, Flohmarkt
10. Internationales Poesiefestival Al-Mutanabbi, 26. – 28. November, 20 Uhr, Brahmsstrasse 116, 8003 Zürich:
FilmTage Luzern: Menschenrechte, 10. – 12. Dezember im stattkino