Beratungsstelle für Sans-Papiers im Kanton Luzern gegründet

Am Freitagabend gründeten verschiedene Organisationen und Einzelpersonen im Sentitreff den Verein „Kontakt- und Beratungsstelle für Sans-Papiers Luzern“. Nach dem Vorbild anderer Schweizer Städte sollen Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus auch in Luzern einen Ort für Hilfe und Unterstützung finden. „Es ist im Interesse der ganzen Gesellschaft, dass der Aufenthalt dieser Menschen geregelt wird“, betonte als Gründungspatin alt Nationalrätin Cécile Bühlmann.

Präsidentin Nicola Neider von der Katholischen Kirche Luzern stellte die Gründungsversammlung unter das Motto der Bundesversammlung, “… dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen.“ Berichte aus den bestehenden Stellen in Aarau, Basel, Bern und Solothurn zeigten zunächst, wie nötig und dringend der Einsatz für Sans-Papiers ist. Sie leben meist seit vielen Jahren in grosser Angst und Unsicherheit und haben kaum die Möglichkeit, mit jemand über eine nachhaltige Lösung für ihren Aufenthalt und über gesundheitliche oder soziale Alltagsnöte zu sprechen. Nur fachkundige Beratung in einem geschützten Rahmen kann das dazu nötige Vertrauen schaffen.

„Das Bedürfnis für die Stelle ist sicher vorhanden. Wir schätzen, dass es im Raum Luzern rund 2000 bis 5000 Betroffene gibt – in der ganzen Schweiz sind es 100’000 bis 300’000“, erläuterte Marcel Budmiger vom Luzerner Gewerkschaftsbund. In Luzern soll die Kontakt- und Beratungsstelle in kirchlichen Räumlichkeiten untergebracht werden. Sie wird mit einem Pensum von 50 Stellenprozenten für Fachleute aus Sozialarbeit und Recht ausgestattet sein. Daneben werden auch Freiwillige mitarbeiten; bereits seit Ende Mai gibt es eine Gruppe von Jus-Studenten, die ehrenamtlich regelmässige Beratungen anbietet. Der Vorstand des neuen Vereins hat zunächst die Aufgabe, die Finanzierung der Stelle für eine Pilotphase von zwei Jahren sicherzustellen. Die Katholische Kirchgemeinde hat eine Anschubfinanzierung von 20’000 Franken zugesagt.

Ein Beirat mit Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kultur, Kirchen, Politik und Wirtschaft soll die Arbeit des Vereins begleiten. Dafür haben unter anderen bereits der Musiker Albin Brun und Herbert Bürgisser von der Hochschule Luzern Interesse angemeldet. Grüsse an die Versammlung kamen unter anderem von Ludwig Peyer (CVP Kanton Luzern), Nationalrat Louis Schelbert (Grüne) und Luzia Mumenthaler-Stofer (Präsidentin SP Stadt Luzern).

Weitere Mitglieder gesucht

Die Gründungspaten – Rechtsprofessorin Martina Caroni, Gassenseelsorger Sepp Riedener und alt Nationalrätin Cécile Bühlmann – bemühen sich um weitere Mitglieder im Verein. „Vor allem im Bereich Politik und Wirtschaft wollen wir unser Netz noch erweitern“, betonte Riedener. Folgende Organisationen sind Gründungsmitglieder: Amnesty International Luzern, Caritas Luzern, Christkatholische Kirchgemeinde Luzern, Demokratische Juristen Luzern, Katholische Kirche Luzern, Luzerner Asylnetz, Luzerner Gewerkschaftsbund, SAH Zentralschweiz, Schweizerisch Katholischer Frauenbund Luzern, VPOD. In den Gründungsvorstand wurden gewählt: Nicola Neider Ammann (Katholische Kirche Luzern, Präsidium), Marie Alice Blum (Katholische Kirche Luzern), Marcel Budmiger (Luzerner Gewerkschaftsbund), Felix Kuhn (Luzerner Asylnetz), Luca Langensand (Demokratische Juristen) und Thomas Thali (Caritas Luzern).

Im Verein können Organisationen (Jahresbeitrag 250 Franken) und Einzelpersonen (50 Franken) Mitglied werden. Adresse: Verein „Kontakt- und Beratungsstelle für Sans-Papiers Luzern“, c/o Katholische Kirche Luzern, Brünigstrasse 20, 6005 Luzern, nicola.neider@kathluzern.ch

Im Regionaljournal von Radio DRS 1 äusserte sich Nicola Neider, Leiterin Bereich Migration/Integration, zur Vereinsgründung.

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One Response to Beratungsstelle für Sans-Papiers im Kanton Luzern gegründet

  1. Denis says:

    Hast du noch mehr Inforationen dazu ?

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