Calais: Fascho-Demo & Massenräumungen angekündigt

Mitteilung von No Borders Calais

Wir haben Informationen erhalten, dass die französische Regierung plant, “Jungles” der Migrant*innen und das Fort Galloo Squat in Calais, in der ersten September Woche zu räumen.

Momentan leben über 1200 Migrant*innen verschiedenster Herkunft in diesen Camps. Fernab von “gemütlich” sind sie die einzigen sicheren Orte, die die Leute zum Leben haben. Ungefähr 300 Personen schlafen in der 12000m² grossen ehemaligen Fabrik Fort Galloo, in der es ein Gebäude für Frauen und Kinder gibt, und Duschen und Toiletten, die durch die Medicins du Monde bereitgestellt werden. Die angekündigt Massenräumung wäre zu jeder Zeit eine menschliche Tragödie, ist aber gerade jetzt besonders gefährlich.

Die faschistische Gruppe “Sauvons Calais”, wird am 7. September zusammen mit den überregionalen Gruppen “Reseau Identitaire” und “L’Oeuvre Francaise” “gegen Migration” demonstrieren. “Sauvons Calais” erklärt auf ihrer Facebook Seite, dass diese Demonstration stattfinden wird, auch wenn sie durch die Stadt verboten werden sollte. Wir haben ausserdem verlässliche Informationen, dass Neonazi Gruppen planen, einige Tage vor der Demonstration anreisen zu wollen, und einige Tage länger zu bleiben, um Migrant*innen in den Strassen von Calais zu “jagen”. In den letzten Wochen haben wir bereits zahlreiche brutale Übergriffe von Neonazis in Calais erlebt, wie die versuchte Geiselnahme einer Person aus dem “No Border” Umfeld. Diese Angriffe werden eskalieren, wenn Faschist*innen aus ganz Frankreich anreisen, und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die erste Person ermordet oder schwer verletzt wird.

Anfang September werden die Migrant*innen eines doppelten Angriffs gegenüberstehen: zuerst die Räumung durch die CRS und die Gendamerie; dann gejagd von Neonazis, ohne Ort zum verstecken oder sich zu verteidigen. Vor einigen Tagen rief Natacha Bouchart von der UMP und Bürgermeisterin der Stadt, überraschend nach einem staatlichen Migrant*innen Zentrum in Calais. Jetzt sehen wir die Antwort der sozialistischen Regierung: keine Verhandlungen, sondern nur die Räumung. Das wird die dritte Massenräumung in nur vier Monaten sein, nachdem die Camps von Gendamerie und mit Tränengas am 28. Mai und 02.Juli geräumt wurden. Diese Räumungen sind keine Lösung für die Situation in Calais. Die Anzahl der Migrant*innen wächst stetig. Die Räumungen erzeugen nur weiteres unnötiges Leid für die Refugees, die schon einmal vor Krieg und Verfolgung geflüchtet sind. Es ist unakzeptabel, dass die französische Regierung die Migrant*innen noch mehr Elend aussetzt.

Es ist unakzeptabel, dass die französische Regierung die Migrant*innen und die Menschen in Calais dem Konflikt mit den Faschist*innen aussetzt. Wenn die französische Regierung Menschen dem Elend und dem Faschismus überlässt, werden wir uns vereinen und verteidigen. Wir werden der Räumung des Fort Galloo wiederstehen. Das ist unser Zuhause und unser einziger sicherer Ort, der uns vor faschistischen Angriffen schützt, mit seinen fünf Meter hohen Mauern, verstärkt durch Barrikaden. Ihn zu verlassen ist keine Option. Wir werden den faschistischen Gruppen auf der Strasse widerstehen. “No Borders” und lokale Antifa Gruppen haben bereits zu einem grossen Treffen von Antifaschist*innen aus Frankreich und Europa aufgerufen, um den Kampf gegen faschistische Gruppen zu unterstützen. Wir bitten jetzt unsere Komrades, so früh wie möglich in der ersten September Woche zu uns zu kommen. Wir laden alle Menschen aus Calais, Frankreich und der ganzen Welt ein, zu uns zu kommen. Helft mit, Fort Galloo zu verteidigen. Helft mit, “Sauvons Calais” ein Ende zu bereiten. Kommt mit zu den Demonstrationen in den kommenenden Tagen in den Strassen der Stadt. No Passaran. No Borders.

übersetzt von https://linksunten.indymedia.org/en/node/121433

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