Gestern, dem 15. Februar 2014 fand in Hinterkappelen eine lautstarke Tanzdemonstration gegen das Ortspolizeireglement statt. Kurz nach 19:00 Uhr lief der Umzug von rund 100 Teilnehmenden, begleitet von Parolen, Feuerwerk und Musik, vom Dorfplatz dem Kappelenring entlang. Der Umzug verlief friedlich und endete aufgrund des starken Regens beim Primarschulhaus von Hinterkappelen, wo ein kleines Dach Schutz vor dem starken Regen bot.
Mehrere Jugendliche bestiegen das Dach um ein Transparent aufzuhängen.Trotz der erfolgreich verloffenen Demonstration endete das Geschehen aprupt und unerwartet. Als der Hauswart, Otto Trachsel, aus seiner Wohnung trat und ein Gewehr auf den Kopf einer Person, welche vom Dach heruntersteigen wollte, richtete. In Folge dessen, musste der Demonstrant in Todesangst fünf Meter in die Tiefe springen. Zwei andere Teilnehmer konnten sich aus der Schussbahn des Hauswartes lösen und fanden Schutz, indem sie sich auf den Boden des Daches warfen. Der Gestürzte blieb aufgrund seiner Verletzungen vor Schmerzen schreiend liegen. In dieser Zeit ging der Hauswart wieder in seine Wohnung, während seine Frau, Sonja Trachsel, die Wohnung verliess und die Leute, die dem Verletzten Erste Hilfe leisten wollten anschrie, sie sollen „sich verpissen“ und die Teilnehmenden seien „Hurensöhne“. Auch andere Beleidigungen folgten.
Sofort konnte durch einen anwesenden Anwohner die Ambulanz sowie die Polizei gerufen werden. Noch bevor die herbeigerufene Ambulanz Hilfe leisten konnte, traf die Polizei ein. Die mit Kampfmontur ausgerüsteten Polizisten umstellten die Wohnung des Hauswarts. Als der Verletzte schliesslich mit der Ambulanz abtransportiert wurde, betraten einige Polizisten das Haus und schienen dieses zu durchsuchen. Nach einer guten Viertelstunde verliess der Hauswart zusammen mit zwei Polizisten die Wohnung und wurde abgeführt. Dabei war dieser nicht gefesselt und wurde von den Polizisten nicht festgehalten.
Der Verletzte zog sich einen mehrfachen Knochenbruch und Splitterungen am Fuss zu. Als ein begnadeter Sportler kann er von nun an nie mehr Leistungsport betreiben, so die ärztliche Diagnose.
Es ist schockierend, dass ein friedlicher Protest von engagierten Jugendlichen durch Waffengewalt so abrupt beendet wurde.