Am Abend des 26. Dezember 2013 haben wir die leerstehende Liegenschaft an der Florastrasse 15 in Aarau besetzt und ihr so neues Leben eingehaucht. Das Haus soll möglichst bald als autonomes Zentrum seine Türen öffnen können. Wir beabsichtigen, diesen bisher ungenutzten Platz als sozialen Treffpunkt zu nutzen und ihn so auch anderen interessierten und freiheitsliebenden Menschen zur Verfügung zu stellen.
Unser Leben durch kapitalistische Zwänge und gesellschaftliche Normen bestimmen zu lassen sowie uns Autoritäten zu fügen, kotzt uns an. Was wir wollen ist ein Leben in Freiheit und Selbstbestimmung. Da eine gesellschaftliche Umwälzung jedoch ein langwieriger Prozess ist und sich momentan hierzulande keine revolutionäre Perspektive offenbart, haben wir uns dazu entschlossen, unser Fristen im Kapitalismus etwas angenehmer zu gestalten und uns zu nehmen, was wir benötigen um im Status Quo nicht total durchzudrehen.
Ja, wir haben ein Haus besetzt. Nein, wir haben niemanden um Erlaubnis gebeten. Ja, wir sind gekommen, um zu bleiben. Denn weshalb sollten leerstehende Häuser nicht genutzt werden? Weshalb sollen solch prächtige Liegenschaften wie die Florastrasse 15 vor sich hin vegetieren, bis sie im Zuge der Gentrifizierung abgerissen werden?
In Aarau wird schon seit Jahrzehnten auf unterschiedlichste Art und Weise für autonome Freiräume gekämpft. Doch mit welchem Erfolg? Der Kanton Aargau plädiert offen für einen Abriss auf Vorrat. Die Stadt Aarau streitet das Bedürfnis nach einem autonomen Zentrum ab, wirft Menschen mit fadenscheinigen Begründungen aus besetzen städtischen Liegenschaften und übt über ihre Handlanger*innen, die Polizei, Druck auf private Hausbesitzer*innen und Immobilienfirmen aus. Uns bleibt also nichts anderes übrig, als uns weiterhin aktiv um ein autonomes Zentrum zu bemühen und uns den Raum zu schaffen, den wir brauchen, um in den herrschenden Verhältnissen einmal durchatmen zu können.
Wir wollen erschaffen, lernen, durchbrechen, organisieren, scheitern, entdecken, ausprobieren, … und so auch Menschen die Möglichkeit geben, ein anderes Leben ohne Hierarchien, Zwänge und diskriminierende Strukturen und Prozesse kennen zu lernen. Wir wollen Kultur schaffen, an welcher sich niemand bereichert und einen Ort etablieren, wo sich alle Menschen unabhängig von sexueller Orientierung, Aussehen, sozialem sowie biologischem Geschlecht, Herkunft oder Fähigkeiten wohl fühlen können.
Wir laden solidarische und interessierte Menschen für die kommenden Tage ein, bei uns vorbeizuschauen und sich einzubringen. Tagsüber freuen wir uns über Hilfe beim aufräumen, putzen, einrichten und umbauen. Jeden Abend gibt es veganes Essen sowie Getränke gegen Spende. Am Freitagabend gibt es zusätzlich zum normalen Barbetrieb eine Soli-Cocktail-Bar zugunsten philippinischer Anarchist*innen. Jederzeit ist mensch natürlich zu Kaffee und Diskussionen willkommen. Es gilt zu beachten, dass das Haus leider nicht barrierefrei ist.
Solidarität mit allen räumungsbedrohten Häusern und Projekten!
Selbstverwaltete Freiräume schaffen und verteidigen!
KAZ [Kampagne für ein autonomes Zentrum]