In der Affäre um brutale Polizeivorfälle intern und extern bei der Luzerner Polizei hat der Luzerner Regierungsrat nun die Reissleine gezogen, um sein eigenes Mitglied, die Sozialdemokratin Yvonne Schärli zu retten: Kommandant Hensler tritt nach gefühlten Jahrzehnten von ungesühnter Polizeigewalt und billigen Vertuschungsmanövern per sofort zurück.
Gemessen an der permanenten Gewalttätigkeit der Luzerner Polizei geht man dort inzwischen von Personalien auf Stufe Neanderthaler aus (aus der Zeit, bevor das Rad erfunden wurde). Teils schlugen Luzerner Polizisten die eigene Freundin spitalreif, ein andermal traten sie einen schon gefesselten Dealer mit ihren Stiefeln in den Kopf. In Luzern wurden solche Taten stets mit Beförderung die Polizeikarriere hinauf belohnt. Ein andermal wurde deutschen und österreichischen Kollegen vorgeführt, wie man nach dem Zufallsprinzip ausgesuchte Jugendliche morgens um 3 Uhr an einer dunklen Ecke in Arth/Goldau überfällt und sie bei surrender Polizeikamera zu Krüppeln schlägt.
Diesem und ähnlich verrohtem Treiben war Kommandant Beat Hensler aus Kriens stets sehr wohlgesinnt. Hensler wurde 2008 für die Überwachung der Fussball-WM sogar zum Präsidenten der kantonalen Polizeikommandanten, bzw. zum Vorsitzenden der Schweizer Polizeikommandanten-Konferenz (KKPKS) geschlagen. Hensler hatte damals, zwecks eigener Profilierung, auf Bombendrohungen und Terroranschläge gehofft, für ihn leider vergeblich http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/unsere-16-000-polizisten-werden-nicht-in-jedem-fall-ausreichen-1.554864
Dies trug der KKPKS den zeitweiligen Verdacht ein, es herrsche bei ihr eine Kultur von geistigem Eunuchentum. Inzwischen hat sich dieser Eindruck aber längst als Irrtum erwiesen. Zur Zeit wirkt dort der Kommandant der Zürcher Kantonspolizei, Thomas Würgler, als Präsident.
Beat Hensler leitete die Luzerner Prügelpolizei ein Jahrzehnt lang souverän. Langzeit-Regierungsrätin Schärli lud ihn jeweils zum Rapport. Das Duo Hensler/Schärli reagierte bei öffentlich gewordenen Polizeiübergriffen immer gleich: Es wurde alt-Richter Jürg Sollberger aus dem befreundeten Kanton Bern zur Klärung der Vorwürfe gerufen, und regelmässig war nichts dran. Ein Vorwand für personelle Änderungen bestand für Sollberger bis zum heutigen (gelobten) Tag nie. Diesmal machte Sollberger an seiner eigenen Glaubwürdigkeit herum. Dadurch sind all seine vorherigen Falsch-Beurteilungen in Sachen Hensler/Schärli natürlich definitiv geheilt.
Polizeikommandant Hensler, zeitweise höchster Bulle der Schweiz, wird nun entlassen, ihm wird sein Honorar für seine unvergesslichen Dienste für 2014 aufwärts mit Ruhmesblatt und Dankesgesten nachgereicht. Frau Regierungsrätin Schärli bleibt derweil unangetastet. Sie hatte (bis heute) Polizeikommandant Hensler aber immer gedeckt. Dabei übte sie sich gerne auch in ihrem Spezialfach, der sozialdemokratischen Verlogenheit. Die Luzerner Polizei sei jedoch gut aufgestellt, um die heutige Krise zu meistern, sagte Hensler abschliessend an seiner heutigen, vermutlich letzten Pressekonferenz. Hensler gilt als Kandidat für den Luzerner Regierungsrat.