Im Januar 2013 wird das World Economic Forum in Davos tagen und sich wie in den letzten Jahren mit der Krise des Kapitalismus auseinandersetzen. Einmal mehr werden Massnahmen gesucht, um die instabile Wirtschaftslage und die globale Verschuldung zu verwalten. Die Krise im Kapitalismus ist permanent und das haben die selbsternannten “Global Leaders” längst erkannt. “Es heisst jetzt Zukunft kaufen, Zukunft verkaufen bis keine Zukunft mehr da ist”. Sicher, es sind nicht allein die “bösen” WEF-Mitglieder, welche die Welt zerstören, doch kann das Treffen in Davos an Zynismus kaum überboten werden. Die Profiteure der Krise inszenieren sich als deren Lösung. Mehr Kapitalismus als Lösung für die Probleme des Kapitalismus? Krisen, Ausbeutung und Ungleichheit sind zwingender Teil dieses Systems, deshalb müssen wir für eine radikale Veränderung mit den herrschenden Verhältnissen brechen.
Das Treffen in Davos ist ein ideologisches Spektakel, welches durch die Teilnehmer_innen und die anwesenden Medien seine Wirkung weltweit entfaltet. Offizielle Beschlüsse werden am Treffen zwar nicht gefällt, aber die entwickelten Konzepte werden in anderen Institutionen umgesetzt. Schlussendlich bedeuten sie für den Grossteil der Bevölkerung Leistungsabbau im Sozialwesen, Lohnkürzungen und Stellenabbau, Anhebung des Rentenalters, Auslagerungen von Firmen ins Ausland, nur damit sich eine privilegierte Minderheit in ihrem Wohlstand baden kann. Dass sich ihre “stabilisierenden Eingriffe” auf das reale Leben auswirken, lässt sich momentan besonders in Griechenland, Spanien, Portugal und dem Trikont erkennen, wo Teile der Bevölkerung gegen die herrschenden Verhältnisse kämpfen. Nicht nur in den Ländern, in welchen sich die Krise massiv auf die Lebensbedingungen auswirkt, ist Widerstand notwendig. Das WEF sehen wir als wichtige Plattform, um unserer Kapitalismuskritik Ausdruck zu verleihen.
Die letztjährigen Erfahrungen mit der Repressionsmaschinerie bestätigen, dass während des WEF das Demonstrationsrecht faktisch ausser Kraft gesetzt wird. Doch diese Repression kann uns nicht einschüchtern und hindert uns nicht daran den Widerstand fortzusetzen. Deshalb rufen wir zu einer Aktionswoche gegen das WEF und den Kapitalismus vom 19. bis 29. Januar auf.
Organisiert euch, werdet aktiv!
::Aktionen, Infoveranstaltungen und Konzerte gegen das WEF
Do. 17. Januar – 19. Januar: Tour de Lorraine
Die 13. Tour de Lorraine nimmt ein Thema auf, welches in der letzten Zeit zunehmend in den Fokus geriet. Durch den steigenden Bedarf an Rohstoffen und den damit verbundenen Preisanstiegen lohnt es sich, an immer mehr Orten in der Welt Rohstoffe abzubauen, um aus ihnen Profit zu schlagen. Parallel zu den Gewinnen aus dem Rohstoffgeschäft steigen Umweltverschmutzungen und Menschenrechtsverletzungen in den Abbaugebieten an. Die Gewinne fliessen jedoch ab, oft in die Schweiz, die durch tiefe Steuersätze, wenig Regulierung und hohe Diskretion ein attraktiver Standort für viele Rohstofffirmen ist.
17. Januar: Film und Podiumsgespräch [TdL]
Podiumsgespräch mit Ramona Duminicioiu über ihren Kampf im rumänischen Rosia Montana gegen Europas grösste Goldmine.
19. Januar: Workshops gegen das WEF [TdL]
Am Nachmittag finden zehn Workshops zu den Themen Rohstoffhandel, Nahrungsmittelspekulation und Migration statt.
19. Januar: Filme gegen das WEF [TdL]
Im Kino der Reitschule werden während der Tour de Lorraine verschiedene Filme zum Thema Rohstoffhandel gezeigt. Filmschaffende haben Auswirkungen und Kämpfe gegen die Rohstoffproduktion in in Europa, Afrika und Lateinamerika dokumentiert.
19. Januar: Konzerte gegen das WEF [TdL]
In sechzehn Lokalitäten in Bern spielen auch dieses Jahr wieder Bands und Djanes aller Stilrichtungen ihre Tunes gegen das WEF.
18. Januar – 19. Januar: Binz Winterquartier
Vom 18. bis zum 19. Januar findet in der Binz (ZH) das Winterquartiert statt. An Infoveranstaltungen, Workshops und Konzerten können Informationen über das WEF, Repression und Kämpfe in Südosteuropa bezogen werden.
18. Januar: WEF und Krise des Kapitalismus [Binz Winterquartier]
Das WEF in der Krise. Ein Spiegelbild des maroden, perspektivenlosen Zustands des Kapitalismus – und damit umso attraktiver für uns! Vom WEF nach Südeuropa – und zurück. Veranstaltung mit zwei Gästen aus dem griechischen Widerstand. (In Basel und Zürich)
19. Januar: WEF, Repression und Widerstand [Binz Winterquartier]
Infoveranstaltungen, Filme und Konzerte rund ums WEF, Reression und Widerstand. Unter anderem “WEF und Stadtentwicklung”, eine Verknüpfung von globalen und regionalen Phänomenen.
21. Januar: Marco vs. Urbaniok?
Die internationale Verschärfung gegen ungebrochene politische Gefangene, warum kommen sie nicht raus. Wer spielt welche Rolle bei Marco Camenisch: Diskussion mit Anwalt Bernard Rambert.
WEF widerstand
21. Januar: Überregionale Transparentaktion
Transparente in allen Städten gegen WEF und Kapitalismus. Bitte veröffentlicht Fotos von euren Transparenten auf Indymedia
24. Januar: Play out WEF
Unihockeyspiel gegen Kapitalismus 18:00 Uhr Bahnhofplatz Bern (nicht Bundesplatz!). [Presseberichte]
26. Januar: Anti-WEF Aktionen in Thun
Unter dem Motto “Füttert die Reichen” finden am Morgen des 26. Januar Aktionen in Thun statt. Weitere Infos folgen.
26. Januar: Anti-WEF Rally Bern
Mit mehrere aufeinander folgenden Flashmobs wird an diesem Tag das WEF und der Kapitalismus in der Berner Innenstadt angeprangert.
26. Januar: Anti-WEF Demo in Davos
Auch dieses Jahr wird es in Davos die traditionelle Demonstration gegen das WEF geben. Sie wird wohl wieder am Rande des Dorfkerns durch Davos führen.