Am 21. September 2012 beginnt am Landgericht Frankfurt am Main der Prozess
gegen die 79jährige Sonja Suder und den 70jährigen Christian Gauger. Beide
wurden vor einem Jahr von Frankreich an die BRD ausgeliefert. Der nach
einem Herzstillstand haftunfähige Christian wurde erst nach einem langen
juristischen Hin und Her aus der Haft entlassen. Sonja sitzt bis heute.
1978 sind Sonja und Christian aus der BRD abgehauen und haben im
französischen Exil eine Existenz aufgebaut. Ihnen wird nun vorgeworfen,
sie wären Mitglieder der Stadtguerilla Revolutionäre Zellen RZ gewesen.
Sie sollen für Aktionen der RZ verurteilt werden, die mehr als 30 Jahre
zurückliegen. Die fraglichen Aktionen richteten sich gegen die Vertreibung
der Unterklassen aus den Innenstädten; und gegen die Atom- und
Rüstungsindustrie, die das rassistische Apartheidregime von Südafrika
belieferte.
Die Vorwürfe gegen Sonja und Christian basieren zum einen auf den
Plaudereien eines Kronzeugen, dessen Unglaubwürdigkeit mehrfach belegt
ist. Zum anderen auf den unter Folter erpressten Aussagen eines
schwerverletzten Gefangenen.
Dieser Prozess ist Ausdruck einer Rachejustiz, die auf Biegen und Brechen
linken Widerstand kriminalisieren will. Der staatliche Verfolgungswille
ist ungebrochen. Nicht anders hier in der Schweiz: vor kurzem wurde dem
60jährigen Marco Camenisch, der seit 1991 unter anderem wegen Aktionen
gegen die Atomindustrie inhaftiert ist, die bedingte Entlassung verweigert
– aus politischen Gründen.
Widerstand gegen AKW, Rassismus und Vertreibung war legitim und ist es
auch heute. Die Gefangenen sind Teil unserer Kämpfe um Befreiung und
dürfen nicht vergessen werden.
Der Staat vergisst nicht – wir auch nicht! Besucht den Prozess oder
überlegt Euch was, um die Gefangenen zu unterstützen!
Freund/innen und Unterstützer/innen von Marco Camenisch, 20.9.12
Kontakt: knast-soli (aet) riseup (punkt) net
Informationen zum Prozess: www.verdammtlangquer.org
Schreibt an: Sonja Suder, JVA III, Obere Kreuzäckerstrasse 4, D-60435
Frankfurt am Main