Seit Jahren treffen sich Neonazis im August auf dem Rütli. Die Antifa Bern hat schon oft darüber berichtet.
Dieses Mal scheint es, als hätte die serbelnde Pnos endgültig ihre Vorherrschaft in der rechtsextremen Szene verloren. Es war absehbar, dass die PNOS, nachdem sich das einzige Parlamentsmitglied freiwillig aus dem Stadtrat zurückgezogen hat und sich die Hälfte der lokalen Sektionen auflöste, nicht mehr die Kraft hat, alleine diesen Aufmarsch zu organisieren.
Nun mobilisiert die PNOS zusammen mit verschiedensten Kleinstgruppen, die ihr in den letzten Jahren noch ohne eigene Ansprüche gefolgt sind – und zu denen sie zumindest öffentlich und offiziell stets einen gewissen Abstand gehalten hat. Wohl hat die Partei damit den parlamentarischen Weg endgültig verlassen. Mit ihrer Bündnisstrategie wollen die vertretenen Gruppierungen der ganzen Naziszene neuen Schwung geben. Denn: Die Aktivitäten der Neonazis sind seit den Aufsehen erregenden Ereignissen um die Jahrtausendwende stark rückgängig.
Einzige Ausnahme ist der Kanton Genf, in welchem an diesem Samstag, dem 28. Juli, ein grössere rechtsextreme Veranstaltung stattfinden soll. Dies nur wenige Wochen, nachdem ein Mitglied der veranstaltenden Organisation einen Musiker, der an der «Fête de la musique» in Genf auftrat, mit einem Messer attackierte und verletzte.
Ein Grund für den Schwund der rechtsextremen Szene dürfte der Kurs der SVP sein. Er deckt sich in vielen realpolitischen Fragen mit demjenigen der Neonazis. In der SVP ist die Chance zudem viel grösser, ein Amt zu erhaschen, und für die Kampagnen steht unendlich viel mehr Geld zur Verfügung. Man sollte lediglich seine Äusserungen etwas demokratisch kaschieren, was gar nicht so einfach zu sein scheint.
Spannend wird, wie sich die Hammerskinorganisation Crew38 und die Blood&Honour-Naziskins begegnen werden, gab es doch vor einigen Jahren oftmals auch handgreifliche Auseinandersetzungen zwischen den beiden Gruppierungen.
Daneben dürfte es einen Konflikt zwischen den «Heimattreuen Patrioten» – so das Motto des Aufmarsches – und der Heimatbewegung geben, welche eine Redimensionierung der Schweiz zu einer alemanischen Eidgenossenschaft fordert und die Romands und Tessiner an Frankreich beziehungsweise Italien abtreten will.
Antifa Bern
*Die Veranstalter wollen sich, gemäss ihrem Plakat, in «Brunen» am Schiffsteg treffen.
PS: In Genf findet diesen Samstag als Reaktion auf die geplante Neonazi-Veranstaltung ein Antifa-Fest statt: http://ch.indymedia.org/fr/2012/07/86988.shtml
Solidarisieren wir uns mit den Antifas aus Genf!