Üb. von mc, Knast Lenzburg
Wir bekennen uns zur Sabotage eines GVO-Freilandfeldes in der Provinz Badajoz. In der zweiten Augustwoche 2011 hat eine unbekannte Anzahl Leute ein GVO-Maisfeld des Multis Pioneer teilweise zerstört. Das Feld zwischen Valdivia und Zurbaran wurde von Pioneer zur Durchführung von Versuchen mit folgenden GVO-Maissorten in Auftrag gegeben: 1057, com 59122 und corn nk603. Wir wissen jedenfalls nicht mit wissenschaftlicher Sicherheit, was dort in letzter Zeit gewachsen ist. Das Feld ist eines der drei, die dieses Jahr von Monsanto und Pioneer zu Versuchszwecken für den GVO-Maisanbau in Auftrag gegeben wurden.
Diese Aktion ist eine kleine Antwort auf die Aufzwingung von GVO durch Biotechmultis und den Staat. Seit die GVO Gegenstand von Experimenten mit Bewilligung und grossem Markt geworden sind, haben ihre Schöpferinnen und Fördererlnnen erklärt, GVO könnten dem Hungemotproblem ein Ende setzen, die Menschheit retten und eine sauberere und effizientere Landwirtschaft ermöglichen. Nichts ist weiter von der Wahrheit entfernt.
GVO wurde im Zusammenhang mit den Multis aufgezwungen, die für das Kontrollmonopol über Samen, chemische Dünger und Pestizide kämpfen; Monokulturen; genetische Kontaminationen; Verschwinden der Kleinbauern und der mittleren landwirtschaftlichen Betriebe; Zerstörung der Lokalökonomien; Aussterben der einheimischen Samenarten; enorme Marktquoten; Wasserverschmutzung und Kontaminierung, Dezimierung der Landgemeinschaften. Kurz, der Kontext des kapitalistischen Modells.
GVO sind mit anderen sozialen Produktions- und Organisationsmodellen unvereinbar, die auf der Rückgewinnung einer traditionelleren Landwirtschaft basieren, welche die Bedürfnisse der Bevölkerung und nicht des Marktes befriedigt und die Grenzen der Ökosysteme nicht überschreitet – eine traditionelle Landwirtschaft, die mit dem Wunsch verbunden ist, der illusorischen Assoziierung von Glück und Konsum zu entfliehen.
Diese Modelle sind offensichtlich in einer Welt notwendig, die wegen ihrer Unterwerfung durch den Markt und den Staatstotalitarismus unter Hunger und globaler Erwärmung leidet. Effektiv können die GVO nicht das Gute liefern, das versprochen wird. Anstatt dessen werden mit ihnen die Schrauben im agroindustriellen Modell noch fester angezogen, das unter anderem die totale Enteignung der Fähigkeit der Menschen, sich selbst zu ernähren, zum Ziel hat. Für die endgültigen Entscheidungen über die Bewilligungen und den folgenden Markt für GVO hat der Staat die national biosafety commission (cnb) geschaffen und ihnen die Bewilligungen überlassen.
Im CNB sitzen sieben wissenschaftliche Vertreterinnen, wovon viele mit der Biotechindustrie und der GVO-freundlichen Lobby verhandelt sind, da dieser Sektor den grössten Teil der Arbeit dieser Kommission betrifft. Die CNB ist gegenüber der Industrie verpflichtet und nicht gegenüber der Biosicherheit, was durch die zunehmenden Fälle von genetischer Kontaminierung der Korn- und Maisfelder belegt wird. In ganzen Regionen Spaniens sind GVO für alle Arten von Desastem verantwortlich, wie Emteausfälle, Waldrodungen, Verseuchungen, Allergien und weitere durch den Konsum von GVO hervorgerufene Krankheiten. Dazu sind die GVO für viele Zwänge gegenüber Land- und Bäuerinnengemeinschaften durch die Biotechmultis verantwortlich, von den realen Massakern durch die Produktion und den Einsatz von chemischem Dünger und Pestiziden gar nicht zu reden, welche dieses Agrarmodell benötigt, dessen neuester Ausdruck die GVO sind. Nein zu den GVO heisst nein zu den eben aufgezählten Übeln und Ungerechtigkeiten, nein zur Auferlegung, nein zur Verkünstlichung des Lebens, nein zum Fortschrittswahnsinn.
Gegen GVO vorgehen ist ein legitimer Kampf aller Personen. Ist ein Zeichen ihrer miteinander geteilten Gefühle, wie etwa der Notwendigkeit einer radikalen gesellschaftlichen Umwandlung. Es ist die Frucht des Bewusstseins der Gefahr für einen Planeten (und den ganzen Rest), der sich in den Klauen des Kapitalismus befindet.
Wer GVO sät und fördert wird Widerstand ernten.
Extreme bäuerliche kämpfende Individualitäten, Extremadura, September 2011