Strafbefehle zu Gundula 2016

Heute fanden einige Menschen einen Strafbefehl in ihrem Briefkasten weil ihnen vorgeworfen wird, an der Gundula-Hausbesetzung 2016 beteiligt gewesen zu sein. Schon die Anzahl der Strafbefehle zeigt, dass dies ein Angriff gegen uns alle ist. Lasst euch nicht vereinzeln und seid euch bewusst, dass euer Handeln auch andere betreffen kann.

Meldet euch beim AntiRep Luzern (antirep_luzern [ät] immerda.ch), damit wir die Sache gemeinsam angehen können. Wir können euch unterstützen. Zusammen sind wir stark!

Quelle: http://antirepluzern.blogsport.eu/69-2/

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Politwochenende 22.-23. April 2017 in Zürich

Das revolutionäre Politwochenende zum 1. Mai 2017 – mit Gästen aus der Türkei, Spanien, Deutschland oder den USA, mit Themen wie Rojava, linke Kultur, faschistische Netzwerke oder Internationalismus.

Samstag, 22 April mit John Lütten (Rebellion als Massenbetrug) und zwei Veranstaltungen zu der Situation in Rojava (Türkei und Rojava: Aus dem Inneren des Krieges). Sonntag, 23. April mit Markus Bernhardt (Internationale Netzwerke der militanten Fascho-Szene am Beispiel Unterwasser), Fragen zur linken Strategie gegen rechte Hetze und Jeremy Glick (Widerstand in den USA – Aktuelle Herausforderungen der revolutionären Bewegung in den USA). Jeweils ab 14:00 auf dem Kanzleiareal Zürich

Samstag, 22. April:

14:30: Rebellion als Massenbetrug

Der Mainstream der linken Pop- und Subkultur gibt sich radikal, ist aber völlig konformistisch.

Der gegenwärtige Kapitalismus setzt nicht nur auf Repression und Unterdrückung, sondern verkleidet Herrschaft mit repressiver Toleranz: Er greift Wünsche nach Emanzipation, Autonomie und Pluralität auf, um sie zu vereinnahmen und sich so zu modernisieren. Nicht alles, was »subversiv« und »kritisch« daherkommt, ist es also auch. So auch der aktuelle Mainstream linker Pop- und Subkultur-Bands: Diverse »Zeckenrapper«, Punkrock- und Electro-Bands, die von Labels wie Springstoff oder Audiolith vertrieben werden, geben sich nonkonform und rebellisch, sind aber eigentlich völlig angepasst und kreuzbrav. Ihre Forderungen nach Diversität sind linksliberaler Common Sense, ihr Antifaschismus ist staatstragend, und ihr vermeintlicher Hedonismus nur neoliberaler Eskapismus. Das sagt einiges über den Zustand der Linken aus – und macht es modernen Rechten umso leichter, sich als Opposition zu verkaufen. Referent: John Lütten (Autor, Melodie & Rhythmus), Organisiert von der Tierrechtsgruppe Zürich

16:30: Soli-Versteigerung “Celox für Rojava

Win-Win für Zürich und Rojava: Tolle Versteigerungsstücke und aktive Unterstützung der Kämpfenden in Rojava.

17:00 & 18:30: Türkei und Rojava: Aus dem Inneren des Krieges

Über die Wichtigkeit der Herstellung revolutionärer Kampfeinheiten.

In einem ersten Block spricht ein Repräsentant der HDBH [Vereinigte Revolutionäre Volksbewegung] über die Überlegungen, die zu diesem Bündnis der verschiedenen bewaffnet kämpfenden linken kurdischen wie türkischen Organisationen und Parteien der Türkei geführt haben: “Es gibt eine Kraft, eine Bewegung, die ausserhalb des staatlichen Zugriffs agiert: das ist die Guerilla. So lange die Guerillabewegng da ist, wird Erdogan Schwierigkeiten haben seine Regierung fortzuführen” (Riza Altun).

Im zweiten Block berichteten spanische Gründungs-MitgliederInnen des Internationalen Freiheitsbataillons [IFB] in Rojava über ihre Erfahrungen und die Rolle schlagkräftiger internationalistischer Verbindungen.

Sonntag, 23. April:

14:00: Den Feind kennen. Internationale Netzwerke der militanten Fascho-Szene am Beispiel Unterwasser

Markus Bernhardt, Autor und Journalist, geht Verbindungen und Geldflüssen zwischen dem Thüringer Faschisten-Sumpf und hiesigen Strukturen nach.

Nicht erst seit dem “Rocktoberfest” 2016 in Unterwasser (SG) ist bekannt, dass Neonazis gut vernetzt sind. Ein Teil der Organisator*innen des grössten Neonazikonzerts der Nachkriegsgeschichte stammen aus Deutschland bzw. aus Thüringen und ferner aus Sachsen, wohin auch ein Grossteil der beträchtlichen Einnahmen flossen. Weitere Einnahmen gingen an das Umfeld von Ralf Wohlleben, welcher immer wieder mit dem Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) in Verbindung gebracht wird. Der NSU war kein isoliertes Trio, welches einfach vom Versagen der Geheimdienste profitiert hat. Hinter Banküberfällen, Bombenanschlägen und Morden steht vielmehr ein weitverzweigtes Neonazi-Netzwerk, das Infrastruktur, finanzielle Unterstützung, ideologischen Rückhalt und Kommunikationskanäle bereitstellt.

Über die Hintergründe solcher “staatsnaher” Nazi-Strukturen, die aktuelle Entwicklung neofaschistischer Strukturen/Parteien in der Bundesrepublik – insbesondere in Thüringen und Sachen – und deren internationale Vernetzung wird uns Markus Bernhardt informieren.

15:30: Linke Strategien gegen rechte Hetze

Was tun gegen die Politik der Spaltung? Beiträge zur Analyse der aktuellen Rechtsentwicklung und zu revolutionären Gegenstrategien.

In der kapitalistischen Krise verschärfen die Rechten ihre spalterische Politik. Vielerorts gewinnen rechte Parteien an Boden: sie bekämpfen jede proletarische Solidarität und greifen soziale Errungenschaften an. Was hat die revolutionäre Linke in so reaktionären Zeiten zu tun? Die Veranstaltung leistet Beiträge zur Analyse der Rechtsentwicklung und bietet den Rahmen für eine strategische Diskussion.

17:00: Widerstand in den USA – Aktuelle Herausforderungen der revolutionären Bewegung in den USA

Jeremy Glick (Schriftsteller und Aktivist aus New York) berichtet über die aktuelle Situation und die Geschichte der verschiedenen revolutionären Bewegungen in den USA.

Mit der politischen Krise in den USA ist der Widerstand auf der Strasse wieder zum Mittelpunkt linker Politik geworden. Massenhaft demonstrieren, blockieren und kämpfen Ausgebeutete und Unterdrückte täglich gegen den Rechtsrutsch und für eine emanzipatorische Perspektive. Für die verschiedenen revolutionären Kräfte in den USA sind dies neue Perspektiven und Herausforderungen. Wir sprechen mit dem Aktivisten Jeremy Matthew Glick aus New York über die Situation und die verschiedenen Ansätze revolutionärer Bewegungen in den USA.

Neben den Veranstaltungen gibt es Infozelte zu verschiedensten politischen Themen, Essen, Siebdruck, Barbetrieb und Infos rund um den 1. Mai!

Quelle: http://www.aufbau.org/index.php/arbeitskampf-5/2354-politwochenende-22-23-april

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Schwerer Vorwurf an Luzerner Polizisten

Quelle: Luzerner Zeitung

Erneut steht ein Luzerner Polizist in der Kritik. Er soll eine Frau während eines Einsatzes ins Gesicht geschlagen und als «Hure» beschimpft haben. Doch das angebliche Opfer muss sich auch selbst vor Gericht verantworten.

Die Frau ist klein und hat eine leise Stimme. Sie wirkt schüchtern, wie sie da vor dem Richterpult des Luzerner Bezirksgerichtes sitzt. Sie musste sich Ende März wegen versuchter Gewalt und Drohung gegen Behörden verantworten – ein Vorwurf, den ihre Verteidigerin als «lächerlich» bezeichnet.

Ein Blick zurück: Es ist der Abend des 18. Novembers 2015. Die Pflegehelferin hat eingekauft und will ihrer Nachbarin Gemüse vorbeibringen. Im Treppenhaus stellt sie fest, dass die Wohnungstür nur angelehnt ist. Sie klopft vorsichtig an. Der Sohn der Nachbarin nimmt die Tasche entgegen. Die 39-Jährige will sich schon auf dem Heimweg machen, da ruft ihr ein Mann zu. «Nein, nein, nein. Reinkommen!» Sie tut wie geheissen. Es sind mehrere Männer in der Wohnung, die sie noch nie gesehen hat. Die Pflegehelferin merkt, dass die Nachbarin in einem Zimmer eingesperrt wurde. Sie hört ihre Stimme hinter der Tür und erschrickt. «Es war klar, dass wir keine Sängerknaben sind», wird einer der Männer später zu Protokoll geben. «Ich habe nicht gewusst, dass das Polizisten sind», sagt die Frau.

Keiner weiss, worüber gesprochen wurde

Doch die Männer sind tatsächlich von der Polizei – und sie sind gerade dabei, die Wohnung zu durchsuchen. Weswegen, das erfährt man in der Gerichtsverhandlung nicht. Jedenfalls tragen sie weder Uniform noch Armbinden. Einer der Männer fordert die Frau auf, sich auszuweisen. Als er sich als Polizist zu erkennen gibt, kommt sie der Aufforderung sofort nach und gibt auch ihre Adresse preis. Damit hätte die Sache eigentlich gegessen sein können. Denn gegen die Frau lag nichts vor. Der Polizist will nun aber auch noch den Namen und die Adresse des Arbeitgebers der Frau wissen. «Diese Informationen wollte ich ihm nicht geben, weil mein Chef mit dieser Sache gar nichts zu tun hatte. Ich habe deshalb gesagt, er könne direkt mit mir Kontakt aufnehmen, wenn etwas anstehe.»

In dem Moment schaltet sich ein weiterer Polizist ein. Auf Spanisch redet er auf die Domini­kanerin ein. Der Inhalt des Gesprächs entzieht sich den umliegenden Polizisten – und das ist ein Problem. Denn gemäss der Beschuldigten hat er zu ihr gesagt: «Du verdammte Hure, entweder du beantwortest die Frage, oder es wird dir schlecht gehen.» Sie habe daraufhin gefragt, was er eigentlich denke, wer er sei. Er habe geantwortet: «Ich bin Polizist, und ich bin auch in deinem Land Polizist.» Daraufhin habe er ihr ins Gesicht und gegen den Kopf geschlagen. Sie habe versucht, die Schläge mit dem Arm abzuwehren.

Der Rapport-Schreiber war gar nicht vor Ort

Die Staatsanwaltschaft sieht die Sache aber gerade umgekehrt. Die 39-jährige Frau soll den Polizisten als Teufel beschimpft und versucht haben, ihn zu kratzen und zu schlagen. «Sie ist eine kleine rabiate und giftige Frau», sagte der Betroffene gegenüber der Staatsanwaltschaft aus. Die Vorwürfe gegen ihn seien erfunden. «Hätte ich sie mit der Faust geschlagen, hätte sie anders ausgesehen», gab er zu Protokoll. Die Staatsanwaltschaft will die Dominikanerin wegen versuchter Gewalt und Drohung gegen Be­hörden zu einer bedingten Geldstrafe und einer Busse verurteilen.

Die Verteidigerin wiederum findet das völlig daneben. «Es ist unglaubwürdig, dass meine 1,60 Meter grosse Mandantin diesen 1,90 Meter grossen Bären von einem Mann aus dem Nichts heraus angegriffen haben soll.» Ein Arzt habe vier Tage später einen blauen Fleck im Gesicht und einen Tinnitus bei ihr festgestellt. «Es ist schwer zu glauben, dass sich so etwas in der Schweiz abgespielt hat. Aber die Schilderung meiner Mandantin ist authentisch. Sie äussert sich präzis und übertreibt nicht.» Es sei davon auszugehen, dass der Polizist die Frau bewusst auf Spanisch ansprach, damit die anderen ihn nicht verstehen konnten. Es sei sonst kein Grund ersichtlich, da die Frau gut Deutsch spreche. Auf die Arbeit der Polizei werfe der Vorfall gar kein gutes Licht. Die Aussagen der Polizisten würden sich widersprechen, und der Rapport wurde von einem geschrieben, der gar nicht vor Ort war. «Es liegt nahe, dass er faktisch von dem betroffenen Polizisten selbst erstellt wurde, was dieser auch einräumt», so die Verteidigerin. «Das ist nicht transparent.»

Das Bezirksgericht spricht die Beschuldigte frei. Was die Frau versucht habe, reiche nicht aus, dass man von versuchter Gewalt gegen Behörden sprechen könne. Die Staatsanwaltschaft ist damit nicht einverstanden und hat Berufung eingereicht. Der Fall kommt vor das Kantonsgericht. Das Verfahren gegen den Polizisten wegen Amtsmissbrauch, Drohung, Körperverletzung, Beschimpfung und Nötigung hatte die Staatsanwaltschaft schon eingestellt. Die Frau legte dagegen Beschwerde ein, daher ist der Fall noch hängig.

 

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Communique zur Räumung von Gundula

Eine friedliche Hausbelebung wird niedergeschlagen!

Am Dienstagnachmittag, 4.April, wurde Gundula mit einem völlig übertriebenen Polizeiaufgebot und der Spezialeinheit “Luchs” geräumt.

Die Belebungen der Obergrundstrasse 99 und 101 waren positiv, ruhig und friedlich. Die Häuser wurden im Zustand belassen und es wurde Sorge getragen. Das wissen alle, die zu Besuch waren. Ein gutes Verhältnis zu Nachbar*innen bestand seit der Belebung der Obergrundstrasse 99. Es gab viele positive Erlebnisse und Rückmeldungen. Letztes Jahr wurde das Haus nach einem Dialog selbständig verlassen und auch dieses Jahr waren die Besetzer*Innen gesprächsbereit.

Äääh… Frau Jost, was ist los?

Mit dieser Räumung wurden am Dienstag klare Zeichen dafür gesetzt, dass in unserer Gesellschaft, Geld und Eigentum mehr zählt als Leben, Träume, Ideen, Zeit und Gemeinschaft! Ein Zeichen auch, dass wer genügend Geld hat, Stadtraum verschwenden und das Ortsbild einreissen darf! Die Räumung hat auch gezeigt, dass jene, die vorgeben, unsere Interessen zu vertreten, uns verarschen:

Frau Jost sagte, sie sei offen für Gespräche! Frau Jost, was ist ein Gespräch für sie? Ein Polizeieinsatz? Ein Verhör? War diese Aussage so ernst gemeint wie jene, dass Sie dafür sorgen, dass diese Häuser saniert und genutzt werden? Oder wie sonst erklären Sie, dass Sie nicht einmal 24 Stunden nach dieser Aussage das Gebäude räumen lassen? In wessen Interesse gehen sie so mit Menschen um?

Menschen wurden gegen ihren Willen eine Treppe hinunter geschleift. Eine Passantin, die filmte, wurde zu Boden geschlagen. Menschen wurden eingesperrt und schickaniert, bedroht, psychisch fertiggemacht, unter finanziellen und sozialen Druck gesetzt. Das ist Gewalt im Auftrag von Bodum und im Namen des Rechts auf unbeschränktes Eigentum, unterstützt von der Luzerner Regierung. Schaut hin!

Warum plötzlich so überstürzt dieses übertriebene Polizeiaufgebot mit Spezialeinheit?

Um einen Augenschein zu nehmen, wie der Mediensprecher der Luzerner Polizei sagte? – Nein, von einem Augenschein kann nie die Rede gewesen sein. Die Luzerner Polizei versucht ihren übertriebenen Einsatz zu vertuschen und zu rechtfertigen mit falschen Tatsachen und einem verzerrten Bild der Besetzer*innen.

Die Villa wurde ohne Vorwarnung umstellt und der Einsatzleiter wollte nicht auf den Dialog eingehen. Die zwei Besetzerinnen, die vor Ort waren, haben mehrmals versucht, ein konstruktives Gespräch aufzunehmen, mussten sich aber nach der polizeilichen Drohung die Tür aufzubrechen auf die Dachterasse zurückziehen. Wenig später wurden sie da in Handschellen gelegt und gegen ihren Willen durchs Treppenhaus ins Polizeiauto geschleift.

Daraufhin sammelten sich ein paar solidarische Menschen und Passant*innen, um verbal gegen die Räumung zu protestieren.

Die Polizei schreibt des Weiteren, dass Demonstrant*innen festgenommen wurden, weil sie die Ausweiskontrolle verweigert hätten. Wie aber konnten Personen ihren Ausweis verweigern, wenn sie überraschend durch die vermummte Spezialeinheit Luchs zu Boden geschlagen wurden, der Kopf am Boden fixiert war und ihnen die Hände auf den Rücken gedreht wurden?

Die Polizei schreibt, dass die Räumung ohne Zwischenfälle vonstatten ging. Es gibt jedoch mehrere leicht bis mittelschwerverletzte Personen. Sind das keine Zwischenfälle?

Nicht genug, dass die Luzerner Polizei völlig unverhältnismässig und mit übertriebener Gewalt eine friedliche Hausbesetzung räumte, am Dienstag Abend wurden gleich nochmals Angehörige der Luzerner Polizei aus dem Bett geklingelt, um mit einem überdimensionierten Aufgebot von Robocops eine Gruppe Menschen einzukesseln, welche die Freilassung der verhafteten Aktivistinnen forderten:

“Um circa 23.30 Uhr drohte die Situation zu eskalieren (…)” schreibt die Luzerner Zeitung auf ihrer Website am 5. April 2017. Die einzig bedrohlichen Personen auf dem Platz waren die bewaffneten Polizisten. Das Aufgebot der Polizei betrug nicht wie von der Luzerner Zeitung kommuniziert, ein dutzend Mann, sondern 30 Polizist*innen in Vollmontur, mit Gummischrottgewehren und Schlagstöcken bewaffnet. Sie bedrängten und kontrollierten die etwa halb so vielen friedlich demonstrierenden Menschen, um sie wegzuweisen. Soll Mensch da lachen oder weinen, wenn Menschen, welche mit Musik friedlich ihre Solidarität ausdrücken, weggezerrt und festgehalten werden. Gehts noch? Wollen wir solche Polizeieinsätze finanzieren und dafür bei der Bildung sparen?!

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Bodum-Villa: Stadt gab das Aus schon vor einem Jahr

Quelle: https://www.zentralplus.ch/de/news/politik/5530653/Bodum-Villa-Stadt-gab-das-Aus-schon-vor-einem-Jahr.htm

Die Besetzung der Bodum-Villa hat es an den Tag gebracht: Das Gebäude an der Obergrundstrasse 99 ist verwahrlost, die Substanz geschädigt. Der Stadt ist das jedoch egal. Denn wie Recherchen von zentralplus zeigen, erhielt der Besitzer bereits vor mehr als einem Jahr das Einverständnis zum Abriss des geschützten Gebäudes.

Kaum ist die zweite «Gundula»-Besetzung zu Ende, kommen neue Tatsachen ans Licht: Wie die Stadt jetzt bestätigt, wurde dem Besitzer Jørgen Bodum vor über einem Jahr eine Bewilligung zum Abriss in Aussicht gestellt. Bodum habe von Anfang an kommuniziert, einen Neubau an der Obergrundstrasse 99 realisieren zu wollen.

In stetem Austausch mit dem Besitzer

Doch das ist nicht ganz einfach, denn die Villa gehört zur Ortsbildschutzzone B und liegt im Gebiet des Bundesinventars der schützenswerten Objekte (ISOS). Das heisst: Die Auflagen für einen Abbruch eines Hauses sind sehr hoch. Dennoch ist man seitens der Stadt bereits vor der ersten Besetzung zur Einsicht gekommen: Das Haus darf abgebrochen werden.

Das ändert natürlich die Situation. Vom absichtlichen Verfall wurde gesprochen, vom willkürlichen Offenlassen von Fenstern. Noch am Dienstagmorgen sagte eine Sprecherin von «Gundula»: «Das Haus war in einem guten Zustand. Wir gingen letzten Frühling raus, weil Frau Jost (die städtische Baudirektorin, Anm. d. Red.) uns versprochen hat, dass das Haus asbestsaniert wird.» Dies wurde zwar gemacht, doch: «Im obersten Stock sind seit längerer Zeit die Fenster sperrangelweit offen. Für uns ist es offensichtlich, dass der Besitzer es absichtlich verlottern lässt.»

Sanierung wirtschaftlich unverhältnismässig

Am Montag sagte Manuela Jost im Interview mit zentralplus: «Da das Haus nicht der Stadt gehört, liegt es in der Freiheit des Besitzers, mit dem Haus umzugehen, wie er möchte.» Die Aussage bekommt eine neue Färbung, wenn der Hintergrund klar ist: Der Besitzer darf das Haus theoretisch so schnell oder so langsam verrotten lassen, wie er will, abgerissen wird es sowieso. Und dass der Ball beim Eigentümer selber liegt, machte die Baudirektor ebenfalls am Montag klar: «Wir befinden uns gemeinsam mit dem Team von Herrn Bodum in einem Prozess. Werden die nötigen Kriterien erfüllt, könnte es sehr rasch vorwärtsgehen.»

Der Luzerner Stadtarchitekt Jürg Rehsteiner sagt dazu: «Es ist wichtig zu verstehen: Der Hausbesitzer hat das Haus in sehr schlechtem Zustand übernommen.» Bodum habe von Anfang an offen kommuniziert, er wolle einen Neubau realisieren. «Wir haben gemeinsam den Weg beschritten und standen in stetem Austausch», so der Stadtarchitekt.

Die Prüfung, welche bereits letztes Jahr abgeschlossen war, zeigte laut der Stadt: Es wäre wirtschaftlich unverhältnismässig gewesen, das Haus sanieren zu müssen. Aus diesem Grund kann gemäss Bau- und Zonenreglement eine Abbruchbewilligung ausgestellt werden. Der Abbruch darf erst erfolgen, wenn ein bewilligtes Neubauprojekt vorliegt, das ist noch nicht der Fall.

Rehsteiner sagt dazu: «Wir haben die Fragestellung zum ausnahmsweisen Abbruch der Liegenschaft eingehend geprüft und sind zum Schluss gekommen, dass ein Neubau an der Obergrundstrasse 99 möglich sei.» Grund dafür, dass der Abbruch befürwortet wurde: «Der Vorbesitzer hat am Haus sehr provisorische Arbeiten vorgenommen.» Diese provisorischen Arbeiten haben scheinbar den Wert des Hauses bereits vor dem Kauf durch Bodum massgeblich verschlechtert.

Besetzung 2016 unterbrach Neubauprojekt

Dass das Haus nun kaputt geht, ist also aus Sicht der Stadt zweitrangig – ihre Analyse ist bereits lange abgeschlossen, man wartet auf das Neubauprojekt. Warum wurde das nicht klarer kommuniziert? Stadtarchitekt Rehsteiner sagt, die Besetzung 2016 habe den «bei einem Abbruchbegehren nötigen Prozess» unterbrochen.

So sieht es momentan in der Bodum-Villa an der Obergrundstrasse aus.
So sieht es in der Bodum-Villa an der Obergrundstrasse aus. (Bild: facebook)

Weiter führt der Stadtarchitekt aus: «Es war dann auch längere Zeit nicht ganz klar, was der Grundeigentümer beabsichtigt.» Trotzdem bleibe für die Baudirektion klar: Der Abriss der Villa ist verhältnismässig und «ausnahmsweise möglich».

Grossstadträte verlangen klare Kommunikation

Noch am Mittwochmorgen veröffentlichte die SP- und Juso-Fraktion der Stadt Luzern eine Interpellation, in der sie den Stadtrat fragt, ob es möglich sei, dem Verfall überlassene Liegenschaften auf Kosten des Besitzers zu sanieren. Von einer abgeschlossenen städtischen Analyse der Villa war Interpellant Simon Roth (SP) nichts bekannt. «Es wäre wünschenswert, dass die Stadt transparenter kommuniziert.»

Ins gleiche Horn bläst SP-Grossstadtrat Gianluca Pardini. Der Historiker sagt: «Wir wollen von der Stadt, dass sie künftig bei leerstehenden Gebäuden aktiver und transparenter kommuniziert.» Aber dass die Stadt nur zusehen kann beim Zerfall der Häuser, liege daran, dass die Stadt «noch kein griffiges Mittel hat gegen Liegenschaftsbesitzer, welche sich gegen sinnvolle Zwischennutzungen wehren und ihr Eigentum verlottern lassen», so Pardini.

Simon Roth führt weiter aus: «Die Analyse der Stadt heisst noch nicht, dass ein Gebäude in der Ortsbildschutzzone tatsächlich abgerissen werden darf. Es gibt verschiedene Einsprachemöglichkeiten, welche das Haus erhalten können.

Vielleicht verlässt sich die Stadt (und Herr Bodum) da zu sehr auf ihre eigene Analyse – müsste am Ende aufgrund von Einsprachen saniert werden, käme das umso teurer. Stadtarchtitekt Rehsteiner sagt aber, man wolle den Entscheid nicht überdenken: «Mit dem heutigen Wissensstand ist es für die Baudirektion klar und sie steht nach wie vor dazu, dass die Liegenschaft Obergrundstrasse 99 ausnahmsweise abgebrochen werden kann.»
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Luzerner Polizei räumt zweite «Gundula»-Besetzung

Die Luzerner Polizei greift gegen Hausbesetzer durch: Das seit Freitag besetzte Haus an der Obergrundstrasse 101 wurde am Dienstagnachmittag geräumt. Die Ordnungshüter haben bisher vier Personen festnommen. Gespräche gab es vorgängig keine.

Am Dienstagnachmittag räumte die Luzerner Polizei die Villa an der Obergrundstrasse 101. Dabei wurden laut der Polizei vier Personen festgenommen. Die Besetzer der Gruppe «Gundula» waren seit Freitag im Gebäude. Mit Transparenten, Flugblättern, Homepage und Facebookauftritt machte die Gruppe auf den Verfall der Villen mit der Hausnummer 99 und 101 aufmerksam, welche der Bodum Invest AG gehören.

Seit Montagmorgen liegt die Anzeige bei der Staatsanwaltschaft auf. Am Dienstag ging also der Räumungsbefehl bei der Polizei ein. Die Polizei führte – anders als bei der Besetzung 2016 – keine Gespräche mit den Besetzern. Die Villa wurde baulich abgeriegelt, wie die Polizei vermeldet.

Zwei Leute im Haus – Verhaftungen bei Demonstration

Bei den Festgenommenen handelt es sich um zwei Personen, die sich im Haus aufgehalten haben und um zwei demonstrierende Personen vor dem Gebäude. Laut Polizeisprecher Simon Kopp müssen sich diejenigen, die sich im Haus aufgehalten haben, wegen der illegalen Hausbesetzung verantworten müssen.

Die Gundula-Besetzung in Luzern.
Die Gundula-Besetzung in Luzern. (Bild: pze)

Zur Festnahme der Personen vor der Liegenschaft sei es gekommen, weil sich die Demonstranten einer Ausweiskontrolle entzogen hätten. Sie müssten sich nun wegen der Verweigerung einer Amtshandlung verantworten. Weiter prüfe man, ob die Festgenommenen in Verbindung mit den Hausbesetzern stehen.

Die Ermittlungen gehen aber noch weiter, da die Anzeige gegen Unbekannt einging, suche man nun alle Personen, welche sich ohne Bewilligung auf dem Grundstück aufhielten. Dazu könnten theoretisch auch in diesem Jahr Journalisten gehören. Im letzten Jahr gab es mehrere Anzeigen gegen Medienvertreter, die Verfahren sind hängig (zentralplus berichtete).

Als die Räumung vonstatten ging, rief die «Gundula»-Gruppierung per Facebook ihre Mitglieder dazu auf, zur Obergrundstrasse zu kommen.

Quelle: https://www.zentralplus.ch/de/news/aktuell/5530622/Luzerner-Polizei-r%C3%A4umt-zweite-%C2%ABGundula%C2%BB-Besetzung.htm

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Kein Scherz – Skandal, Gundula wird zerstört!

Das Haus an der Obergrundstrasse 99 wird manipulativ dem Zerfall überlassen. Dieses Geschäft stinkt zum Schimmel! Deshalb wurde am Freitag den 31.März die Obergrundstrasse 101 belebt, welches ebenfalls der Bodum Invest AG gehört.
gundulaDie guten Erinnerungen an den April 2016 mit Gundula sind lebendig: ungenutzter Raum wurde eingenommen und für viele geöffnet, die ihn brauchen, um frei und solidarisch zu leben und zu lernen. Das vorläufige Ende hingegen war eine Schande: Mit dem Vorwand anstehender Asbestsanierung und Bauarbeiten hatte die Besitzerin, Bodum-Invest AG, die spriessenden Ideen und Projekte abgemäht. Das Haus wurde mit Hilfe der Luzerner Polizei geräumt und in sein fünftes Jahr leerstand geschickt. 
Gundula fühlte sich verarscht und wollte diesen Freitag wieder einziehen. Aber was war mit dem Haus passiert? – Das Dach fehlt seit Sommer 2016, nur eine undichte Plastikabdeckung blieb. Die Fenster im Dachgeschoss sind für den Regen sperangelweit offen gelassen worden. Sogar die Innenwände sind völlig verschimmelt, die schönen Holzböden aufgeweicht und folglich ebenfalls verschimmelt. Der Verputz der Decken fällt herunter, ein Trauerspiel! 
 
Wie kann es sein, dass Besitzende den Leerstand und die Zerstörung von der Luzerner Polizei beschützen lassen können, obwohl es nicht im Interesse der Stadtbewohnenden liegt, dass ein Haus kaputt geht?!
Für die besitzende internationale Firma ist dieses Haus nur Geldanlage, Gewinnmaximierung, Business, das Reiche Leute bereichert. Für Menschen die tatsächlich in Luzern leben, kann es viel mehr sein: Lebensraum, Treffpunkt, Lernort, Entspannungsort… usw. Weil die Nutzung nicht vom Geld sondern von Bedürfnis und Nützlichkeit abhängen sollte, wurde am Freitag die Obergrundstrasse 101 befreit.
In Luzern fehlt freier Raum, frei von Konsum, Unterdrückung und Fremdbestimmung. Es braucht einen Ort an dem ohne Druck Fragen gestellt werden können, wo diskutiert, ausprobiert und selbst gemacht wird, um zertretene und vorgegebene Pfade zu verlassen. Einen Ort wo sich Menschen dazu anstossen, Vorurteile und Diskriminierung zu erkennen und zu bekämpfen, damit ALLE Menschen freier leben können. Es braucht einen Ort um sich mit politischen und sozialen Themen auseinanderzusetzen, frei von Massenmedien und Parteiprogrammen.
Die autonome Schule Luzern ist ein solcher Ort, aber immer wieder auf der unglaublich schwierigen Suche nach Räumen. Jetzt muss sie wegen einem profitorientierten Neubauprojekt die Räumlichkeiten an der Bruchstrasse verlassen. Damit auch diese Schule weiterleben kann, ist sie herzlich eingeladen, sobald wie möglich in die Obergrundstrasse 101 einzuziehen.
Tourismus, schöne Lichter, Fassaden und Masken, Geld und der allgegenwärtige Konsum lenken ab vom Leben und Träumen, selber denken und machen. Konsum zwingt Menschen Geld auszugeben und dafür Lohnarbeit zu machen, ohne sie zu hinterfragen oder einen Sinn darin zu suchen. Es braucht deshalb einen Ort frei von Konsumzwang, wo finanzielle Ungleichheit nicht ausschliesst. Das schöne Leben ist nicht käuflich!
Alle, die Lust haben selbstbestimmt Raum und Zeit zu gestalten, sind herzlich eingeladen sich zu beteiligen.

Quelle: https://gundulablog.wordpress.com/startseite/blog-2/

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Marine Le Pens “multipolare Welt”

Quelle: http://jungle-world.com/artikel/2017/12/55952.html

Botschafter aus Kuba, Saudi-Arabien, Vietnam und anderen Staaten lauschten der französischen Präsidentschaftskandidatin des rechtsextremen Front National bei ihren Lobhudeleien für Putin und Trump.

Ein »schwarzes Szenario« der ersten 100 Tage einer vorläufig noch imaginären Regierung des Front National (FN) malte Mitte voriger Woche das Wochenmagazin L’Obs – früher Le Nouvel Observateur – in seiner Titelstory. So sieht das Drehbuch aus: Marine Le Pen wird im Mai mit einer »knappen« Mehrheit gewählt. Demonstrationen finden statt, werden jedoch nach einigen Tagen verboten und ein Treffen der neuen französischen Präsidentin mit Angela Merkel verläuft »eiskalt«. Bei den Parlamentswahlen im Juni erhält die extreme Rechte keine Mehrheit. Doch mittels einer Volksabstimmung Anfang Juli zum Thema »Inländerbevorzugung und Verbot von Parallelgesellschaften« gelingt der rechtsextremen Regierung ein »Referendumsputsch« am Parlament vorbei.

Dass es so oder ähnlich kommt, ist bislang unwahrscheinlich, allerdings nicht unmöglich. Zumal die extreme Rechte erheblich von der tiefen Krise der französischen Konservativen profitieren dürfte. Letzteren wird es nunmehr definitiv nicht gelingen, ihren von Korruptionsvorwürfen gebeutelten Präsidentschaftskandidaten François Fillon zu ersetzen. Der Anmeldeschluss für Bewerber zur Präsidentschaftswahl Ende April und Anfang Mai ist am Freitag vergangener Woche verstrichen. Auch in der französischen Führungsschicht macht man sich Gedanken, was denn los wäre, wenn …

In französischen Diplomatenkreisen verkünden manche, sie würden unter einer FN-geführten Regierung »Frankreich nicht länger dienen wollen«. Der französische Botschafter in Japan etwa machte vorvergangene Woche seine Entscheidung öffentlich, in seinem solchen Fall den Dienst zu quittieren. Umgekehrt machen die Diplomaten anderer Staaten Anstalten, sich schon mal – auch in offizieller Form – anzuhören, was der FN an der Regierung denn so zu bieten hätte.

Der kubanische Botschafter war da. Die Botschafter Saudi-Arabiens, Kambodschas, Vietnams und Taiwans auch, jener von Albanien soll ebenfalls anwesend gewesen sein. Aus den USA und China waren Diplomaten unterhalb des Botschafterrangs gekommen. Insgesamt sollen »Vertreter von 42 Ländern« dabei gewesen sein, unter ihnen Singapur und El Salvador, als die Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen am 23. Februar bei einer Konferenz ihre »Vision der internationalen Beziehungen« vorstellte. In französischen Medien fand sich darüber vor allem eine längere AFP-Meldung. Der für seine offene Propaganda bekannte russische Sender RT (früher Russia Today) berichtete hingegen in französischer Sprache ausführlich über die Veranstaltung der französischen extremen Rechten.

Inhaltlich trat Marine Le Pen insbesondere für eine Aufwertung der Beziehungen zu solchen Staaten ein, die Migration nach Europa verhindern könnten oder sollten. Ägypten unter Präsident Abd al-Fattah al-Sisi bezeichnete die Vorsitzende des FN in dieser Hinsicht als »Wachturm, der uns gegen die Migranten verteidigen wird«. Die Tochter und politische Erbin des langjährigen Vorsitzenden der neofaschistischen Partei, Jean-Marie Le Pen – er stand von 1972 bis 2011 an der Spitze des von ihm mitgegründeten FN –, begrüßte ferner den Amtsantritt von US-Präsident ­Donald Trump als Hoffnungsschimmer und bezeichnete erwartungsgemäß Wladimir Putin als »Verbündeten«. Marine Le Pen schwang sich in ihrer Rede zur Vorreiterin einer »multipolaren Welt« auf.

Die französischen Rüstungsausgaben sollen sofort auf zwei, bis zum Ende der regulären Amtszeit des nächsten französischen Staatsoberhaupts (von Mai 2017 bis 2022) auf drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts angehoben werden; das soll zudem in der französischen Verfassung festgeschrieben werden. So will es der FN, dessen Kandidatin am Dienstag und Mittwoch die französische »Barkhane«-Streitmacht für die Sahelzone besuchte. Bezüglich der Europäischen Union proklamierte Marine Le Pen, es gelte, »ihr ein Ende zu setzen«. Auf diese Weise hat sie ihre Position erneut radikalisiert, nachdem der FN bei einem Strategieseminar im Februar 2016 das zuvor explizit formulierte Ziel eines Austritts aus der Euro-Währung relativiert zu haben schien. Es war innerparteilich in Frage gestellt worden, als sich herausstellte, dass die umworbenen potentiellen Wechselwähler, die zwischen Konservativen und FN stehen, aber auch um ihre Ersparnisse fürchtende Rentner und Kleinunternehmer in der eigenen Wählerschaft eher gegen diese Forderung sind.

Die Ablehnung des Euro ist auch der Grund dafür, dass Teile des französischen Kapitals nach wie vor Bedenken dagegen äußern, den FN in Regierungsverantwortung zu sehen. Der Präsident des stärksten Arbeitgeberverbands Medef, Pierre Gattaz, beendete allerdings eine Praxis seiner Vorgängerin aus den Jahren 2005 bis 2013, Laurence Parisot. Unter ihr war es nicht in Frage gekommen, dass die Unternehmerverbände mit dem FN reden. Gattaz hingegen entschied, neben anderen Präsidentschaftsanwärtern auch Marine Le Pen offiziell anzuhören.

In einem Beitrag auf dem Webportal Orange Finance vom Montag äußerten sich unterdessen mehrere Stimmen aus dem Unternehmerlager zu den Aussichten auf eine hypothetische Regierung mit FN-Beteiligung. Mehrere der Befragten machten sich Gedanken über die negativen Auswirkungen einer »wirtschaftlichen Blockade« im Falle einer solchen Konstellation. Hingegen sagte etwa eine Kleinunternehmerin: »Ich wüsste nicht, was schlimmer kommen sollte als heute, in Sachen Staatsbürokratie und Abgaben.« Generell zeigen sich die exportorientierten transnationalen Firmen kritischer gegenüber Marine Le Pen und ihrem Programm als sogenannte mittelständische Unternehmen.

Wie die linksliberale Zeitung Le Monde in ihrer Wirtschaftsbeilage vom Dienstag schrieb, führten vor allem angloamerikanische Banken und Investmentfonds in den vergangenen Monaten bereits Gespräche mit dem FN, um dessen Absichten zu sondieren. Die Fondsgesellschaft Blackrock und die britische Agentur Checkrisk bestätigten entsprechende Meldungen, während Barclays und die Schweizer Bank UBS Informationen der Wirtschaftsagentur Bloomberg darüber nicht kommentieren wollten.

Amtsinhaber François Hollande jedenfalls scheint beunruhigt. In privatem Kreise zeige er sich »überzeugt, dass Marine Le Pen in den Vorwahlumfragen unterschätzt wird«, berichtete Le Monde am 6. März; und ihr Herausforderer in der Stichwahl könnte, fügte Hollande demnach hinzu, »Mühe haben, unterschiedliche Kräfte zu bündeln«, um einen Wahlsieg Marine Le Pens zu verhindern. Zudem berichtete das Wochenmagazin L‘Obs auf seiner Website am 2. März, dass Hollande fünf bekannte Politologen und Politologinnen, die in Sachen Beobachtung des FN einen guten Namen haben – unter ihnen Nonna Meyer und Alexandre Dézé –, zu einem gemeinsamen Mittagessen eingeladen habe. Behandelt werden sollte die Frage: »Und was, wenn Marine Le Pen gewinnen würde…?«

Der für viele Beobachter überraschende Ausgang des Referendums über den Austritt aus der Europäischen Union in Großbritannien vom Juni 2016 und der Wahlsieg Donald Trumps in den Vereinigten Staaten sprechen in den Augen vieler Kommentatoren dafür, dass böse Überraschungen auch bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich nicht ausgeschlossen werden können.

Ein Hauch von Nazismus liegt noch immer in der Luft, wenn manche Pro­tagonisten des FN sich zu Wort melden, auch wenn die Parteiführung tunlichst bemüht ist, einen an die bürgerliche Demokratie angepassten Eindruck zu erwecken. Nachdem vorige Woche der Holocaust-Leugner Benoît Loeuillet, ein Regionalparlamentarier des FN und Buchhändler in Nizza, infolge einer Fernsehsendung aufgeflogen war – er wurde prompt von den Mitgliedsrechten suspendiert –, meldete sich zu allem Überfluss ein Kommunalparlamentarier der Partei aus dem Umland von Grenoble zu Wort. Franck Sinisi schlug vor, »den Aufenthalt von Roma zu finanzieren«, indem man ihnen »die Goldzähne zieht«. Ein Vorschlag, der viele Kommentatoren an Auschwitz erinnerte. Parteilinie ist es nicht, solche Vorstellungen zu verbreiten oder mit ihnen zu scherzen. Aber ist es auch kein Zufall, dass sich entsprechende Leute in dieser Partei tummeln.

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Bundesamt für Justiz kuscht vor Spanien + will Folteropfer Nekane Txapartegi ausliefern…

Freitag, 24. März

Heute wurde bekannt, dass die Schweiz Nekane Txapartegi an den Folterstaat Spanien ausliefern will. Wir gehen dagegen auf die Strasse! Gemeinsam gegen Folter und sexuelle Gewalt! Zeigen wir unsere Wut über den erstinstanzlichen Entscheid des Schweizer Staates, Nekane auszuliefern!
Freiheit für Nekane!

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Demo gegen die Diktatur Erdogans

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Tag für Tag spitzt sich die politische und humanitäre Lage in der Türkei zu. Seit den Erfolgen der demokratischen Kräfte im Kampf gegen den Islamischen Staat in Nordsyrien und den damit verbundenen Bestrebungen für ein freies Kurdistan, verschärft der Türkische Präsident Erdogan seine Politik gegen jegliche politische Opposition.
Foltergefängnisse, politisch motivierte Haft für Journalist*Innen und das Schüren von Nationalismus, Islamismus und Rassismus sind keine neue Phänomene in der Türkei. Doch seit dem Beginn des Wahlkampfes für die Wahlen im Jahre 2015 greift Erdogan zu immer drastischeren Mitteln. So erklärte er den Friedensprozess mit der PKK für beendet und weitete die militärischen Angriffe gegen die kurdische Zivilbevölkerung im Südosten der Türkei, aber auch gegen die PKK in Süd- und Nordkurdistan, aus. Ganze Städte wurden dem Erdboden gleich gemacht und viele Zivilisten wurden gezielt getötet.
Seit dem gescheiterten Putschversuch im Sommer 2016 wurden hunderttausende Menschen inhaftiert oder aus dem öffentlichen Dienst entlassen. Seither scheint Erdogan keine Grenzen mehr zu kennen und führt die Türkei immer weiter in Richtung einer Diktatur. Mitte April wird schlussendlich darüber abgestimmt, ob eine entsprechende Verfassungsänderung in Kraft treten soll, um die Türkei faktisch in eine Diktatur zu verwandeln. Damit wären Erdogans Machtfantasien umgesetzt.
Die Europäische Politik sieht dabei tatenlos zu. Zu viel Interesse hat die EU daran, dass flüchtende Menschen in der Türkei interniert werden oder nicht einmal in die Türkei gelangen können. Zu viel Interesse hat die Wirtschaft am Absatzmarkt in der Türkei. So wurden im Jahre 2016 sogar Waffen für über 60 Millionen Euro aus Deutschland an die Türkei geliefert. An Europas Händen klebt Blut – einmal mehr.

Erdogan & Diktatur – Hayir!

Schulter an Schulter gegen den Faschismus!

13:15 Reitschule Bern – Danach an die bewilligte Kundgebung auf dem Bundesplatz

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