Unter Polizeischutz

In der Thüringer Provinz versammelten sich am Sonnabend mehr als 6.000 Neofaschisten. Polizisten gingen äußerst pfleglich mit ihnen um

fcknzsIm Windschatten der aktuellen Diskussionen um einen in der Bundesrepublik angeblich vorhandenen gewalttätigen »Linksextremismus« genießen Neofaschisten und andere Rassisten weiter nahezu grenzenlose Freiräume. Am Sonnabend versammelten sich über 6.000 Rechte zu einem Festival unter dem Titel »Rock gegen Überfremdung« in der südthüringischen Kleinstadt Themar. Die Polizei war lediglich mit rund 1.000 Beamten aus Thüringen und anderen Bundesländern vor Ort, um Neonazis und Gegendemonstranten zu trennen. Thüringens Innenminister Holger Poppenhäger (SPD) lobte anschließend via Onlinenetzwerk Facebook, das Konzept der Polizei sei »hervorragend aufgegangen«, sie habe die »Lage jederzeit im Griff« gehabt.

Dass der Einsatz derart reibungslos ablief, könnte am offenbar fast freundschaftlichen Verhältnis mancher Beamter zu Besuchern des größten Neonazi­events dieses Jahres in der Bundesrepublik liegen. Augenzeugenberichten zufolge schritten die Beamten in mehreren Fällen nicht einmal ein, wenn Besucher den Arm zum Hitlergruß hoben oder »Sieg Heil!« brüllten. Obwohl nicht wenige Festivalteilnehmer einschlägige Kleidung mit verfassungsfeindlichen und -widrigen Parolen und Kennzeichen – teils sogar Hakenkreuzen – trugen, fertigte die Polizei insgesamt nur 46 Strafanzeigen, darunter einige wegen Bedrohung, Körperverletzung und Verstößen gegen das Waffengesetz.

Katharina König-Preuss, Sprecherin für Antifaschismus der Linkfraktion im Thüringer Landtag, forderte angesichts dessen, es müssten »dringend Konsequenzen gezogen werden, um für die Zukunft solche Machtdemonstrationen von Neonazis zu unterbinden oder zumindest zu beschränken«. Es stelle sich zudem die Frage, wieso »kein eigenes, beweiskräftiges Dokumentationsmaterial der Polizei existiert«, monierte die Politikerin am Montag in einer Presseerklärung. Dies wäre nach Ansicht von König-Preuss vom Versammlungsrecht gedeckt gewesen. »Inwieweit weitere Polizeieinheiten hätten angefordert werden müssen, um die Versammlung angesichts der Vielzahl von Straftaten« zu beenden, müsse »kritisch nachbesprochen werden«, forderte sie. Es müsse zudem eine »versammlungsrechtliche Nachbewertung« im Landtag erfolgen. Denn der Versammlungsleiter habe den öffentlichen Charakter des Events »durch blickdicht verhangene Bauzäune in Frage gestellt und somit die Versammlung einer öffentlichen Kontrolle entzogen«.

Leidtragende der Präsenz der Staatsgewalt waren einmal mehr Journalisten. Korrespondenten des Onlineportals »Endstation Rechts« monierten am Sonntag, die Polizei habe der Presse zwar einen Standort in unmittelbarer Nähe des Geländes zugewiesen. Die Beamten hätten nur für fünf Minuten die Dokumentation von Reden und Auftritten der Rechtsrockbands auf einem anderen Platz ermöglicht.

Der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sprach sich nach dem rechten Großevent für eine Änderung des Versammlungsrechts aus. Man müsse es »derart präzisieren, dass in Zukunft Landratsämter und Genehmigungsbehörden und dann auch in der Folge die entscheidenden Gerichte diese Dinge nicht mehr unter Meinungsfreiheit abtun«, sagte er am Montag gegenüber dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR). Es könne nicht sein, dass solche Ereignisse von den Gerichten als »freundliche Demonstrationen« behandelt werden könnten. Die Veranstalter hätten damit Geld für ihr Netzwerk verdient und Kosten an den Staat abgewälzt.

Wäre es nach dem zuständigen Landratsamt Hildburghausen gegangen, hätte die Veranstaltung der militanten Rechten nicht stattfinden können. Die Kreisverwaltung wollte das Festival ursprünglich nicht als Versammlung werten – unter anderem, weil die Veranstalter Eintrittsgelder für eine Teilnahme an der angeblichen Versammlung nehmen würden. Diese Argumentation war jedoch Anfang Juli vom Verwaltungsgericht Meiningen zurückgewiesen worden (siehe jW vom 14.7.). Zuletzt scheiterte ein Verbotsantrag vor dem Oberverwaltungsgericht Weimar.

Unterstützung für seine Forderung nach Änderung des Versammlungsrechts bekam Ramelow von den SPD-nahen Jungsozialisten (Jusos). Deren Thüringer Vizechefin Romy Arnold mahnte jedoch gegenüber dem MDR, bei möglichen Gesetzesänderungen müsse darauf geachtet werden, nicht auch die Rechte von Menschen einzuschränken, die sich beispielsweise gegen Neofaschismus engagieren.

Immerhin etwa 500 Menschen protestierten friedlich gegen das Rechtsrockfestival. So hatte ein »Bündnis für Demokratie und Weltoffenheit« zu einer Demonstration in der Kleinstadt aufgerufen. Zugleich fanden ein Friedensgebet, ein Konzert des Liedermachers Prinz Chaos sowie ein antirassistisches Fußballturnier statt. Auch sogenannte Antideutsche hatten ursprünglich zu Protesten nach Themar mobilisiert, waren jedoch offenbar nicht erschienen. Deren Kundgebung sollte sich jedoch keineswegs nur gegen die Zusammenkunft der Neofaschisten richten. Vielmehr bedachten die Initiatoren im Internet die örtliche Bevölkerung, das Landratsamt und ein antifaschistisches Protestbündnis mit Häme, welches von der Linkspartei, der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP), der Marxistisch-Leninistischen Partei (MLPD) und der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA) unterstützt worden war. Dabei hatten jüngst 15 Bürgermeister aus der Region, darunter auch der Bürgermeister von Themar, Hubert Böse (parteilos), ein komplettes Verbot des Festivals und ähnlicher Veranstaltungen gefordert.

Quelle: https://www.jungewelt.de/artikel/314617.unter-polizeischutz.html

 

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Gemeint sind wir alle!
 Solidemo für die Verhafteten und Verletzten von Hamburg

Gemeint sind wir alle!
Solidemo für die Verhafteten und Verletzten von Hamburg!
Gegen reaktionäre Repressionsfantasien!
Samstag, 14:00 Bahnhofplatz Bern

Antirep-01-212x300Auch wenn die Proteste gegen den G20 Gipfel auf der Strasse vorüber sind, können noch nicht alle nach vorne schauen und sich auf kommende Widerstände vorbereiten. Noch immer befinden sich einige Menschen in Untersuchungshaft und spüren die Repression des Staates. Andere spürten diese Repression durch die Prügeltrupps der Staatsgewalt und trugen Verletzungen davon.

Damit ist der Protest auch für uns nicht abgeschlossen. Während sich Diktatoren, Despoten und Neoliberale PolitikerInnen trafen, um zu bereden, wie sie mit den selbst gemachten Problemen umgehen können, ohne ihre eigenen Interessen zu gefährden, versuchte die Polizei die Proteste dagegen mit aller Gewalt zu unterdrücken. Während Trump fröhlich den Klimawandel leugnete, prügelte die Staatsgewalt gegen den legitimen Widerstand. Wer ein Zeichen gegen die entstehende Diktatur in der Türkei setzen wollte, lief Gefahr, verhaftet und eingesperrt zu werden. Bereits an der Vorabenddemo gegen den Gipfel setzte die Polizei auf die Taktik, möglichst hart einzugreifen und beschnitt dadurch die Freiheiten der Protestierenden, wie sie sich auch selbst ins Bein schnitten.

Der Widerstand, den wir gemeinsam auf die Strasse trugen, müssen wir auch jetzt solidarisch weiterführen. Wenn einzelne von der Repression betroffen sind, müssen wir zu zusammenstehen. Denn gemeint sind wir alle!

Gleichzeitig nehmen die totalitären Fantasien vieler PolitikerInnen und aus Teilen der Bevölkerung zu. Es werden vorgeblich zum Schutze des „Rechtsstaates“ Massnahmen gefordert, die den Idealen eines Rechtsstaates grundlegend Widersprechen. Es werden Karteien, Reisebeschränkungen und extrem harte Strafen gefordert. Diese unreflektierte und absolute Solidarisierung mit dem Staatsapparat und die Identifizierung mit einem System, welches für Umweltzerstörung, Armut und Ausbeutung zuständig ist, offenbart eine erschreckende Tendenz zur Befürwortung faschistoiden Herrschaftsfantasien.

Gehen wir deshalb gemeinsam auf die Strasse! Solidarisieren wir uns mit den Gefangenen, wünschen gemeinsam den Verletzten gute Besserung und setzen wir ein Zeichen gegen reaktionäre Repressionsfantasien.

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Mitteilung bezüglich der Einreiseverbote

Mit 4 Stunden Verspätung fuhr gestern der Sonderzug von Basel Bad nach Hamburg los. Doch nicht alle von uns schafften es, auf den Zug zu gelangen. 33 Personen erhielten ein Einreiseverbot durch die deutschen Behörden auferlegt und mussten die Ankunft in Hamburg in den Nachrichten verfolgen.
Die Polizei verzögerte die Abfahrt zunächst dadurch, dass alle, die in den Zug einsteigen wollten, kontrolliert wurden. Dabei wurde bereits politisches Material beschlagnahmt. Darunter unzählige Sticker, wie auch unser Transparent. Die Personendaten wurden mit den gesammelten Daten der Behörden aus der Schweiz und Deutschland abgeglichen. Wer politisch bereits in Erscheinung getreten ist, war der Willkür der Behörden ausgeliefert. Manche wurden zu einer „Folgemassnahme“ gebracht. Wen sie dafür auswählten war jeweils nur undurchsichtig begründet.
In einem Fall wurde behauptet, es liege ein Ausreiseverbot seitens der Schweizer Behörden vor. Dies wurde weder vorher noch vor Ort schriftlich begründet und die Schweizer Zollbehörden wussten auch nichts diesbezüglich. Diese Person erhielt schliesslich danach ein Einreiseverbot in die BRD. Wer die Reise nicht antreten durfte, wurde in einen Sammelraum gebracht. Dort wurde zunächst ohne Angabe von detaillierter Begründung gesagt, die Einreise in die BRD werde verweigert. Dabei wurde beobachtet, dass die Beamten teilweise Papiere mit Schweizer Briefkopf mit sich führten.
Nach einer Weile wurden die Einreiseverbote schriftlich ausgestellt und die betroffenen aus dem Bahnhof gebracht. Dort offenbarte sich die Lächerlichkeit der Begründungen. In beinahe allen Fällen bezogen sich die Behörden auf laufende Verfahren, in welchen die Unschuldsvermutung gilt und in welchen die Betroffenen teilweise tatsächlich unschuldig sind. In mindestens einem Falle bezogen sich die Behörden auf eine Demonstration, die niemals stattfand. Bei einer weiteren Person bezogen sich die Beamten auf ein Verfahren, welches mit einem Freispruch endete, die Person also unschuldig ist. Bei manchen reichte schlicht auch schon die Teilnahme an einer unbewilligten Demonstration.
Für uns ist klar: Die Einreiseverbote sind nicht nur juristisch lächerlich sondern in erster Linie politisch begründet. Willkürlich wurden Aktivist*innen daran gehindert, ihre Meinung kundzutun und Widerstand gegen ein Treffen zu leisten, bei welchem Despoten, Diktatoren und neoliberale Staatschefs die Politik ihren gemeinsamen Interessen gemäss optimieren wollen. Die Einreiseverbote sind nur ein kleiner Teil der Repression gegen die Anti-G20 Proteste. Mehr als 20’000 PolizistInnen versuchen, das Gipfeltreffen zu schützen.
Der Schweizer Staat, welche mit Ueli Maurer ebenfalls in Hamburg vertreten ist, leistet mit ihrer Komplizenschaft bei den Einreiseverboten, ihren Beitrag zum Versuch, revolutionäre, progressive, solidarische, ökologische und humanistische Bewegungen zu unterdrücken.

Auch wenn nicht alle mit den Zug nach Hamburg durften, gehen in diesen Tagen tausende Menschen in der Hansestadt auf die Strasse. Der Gipfel ist bald vorbei, doch die menschenverachtende Politik der G20-Staaten geht weiter. Auch unseren Widerstand werden wir weiterführen und zeigen uns kämpferisch und solidarisch, wo immer Menschen unterdrückt werden, die für die Freiheit kämpfen.

Wir freuen uns, dass trotz der massiven Repression so viele Menschen gegen den Gipfel protestieren und vor Ort aktiv sind. Wir freuen uns ob den vielen kleinen Erfolgsnachrichten von den Gipfelprotesten.
Unsere Bewegung kann nicht einfach weggesperrt, verboten oder unterdrückt werden. Die Fahnen, die wir in Hamburg in den Händen gehalten hätten, werden nun von anderen getragen.

Wir grüssen unsere Genoss*innen, die nun in Hamburg sind!

Serkeftin!

Revolutionäre Jugend Gruppe
Sektion Einreiseverbot

Quelle: http://revolutionär.ch/?p=3135

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Gemeinsam nach Hamburg – Ensemble contre le g20 – Together to Hamburg

Vom 7. bis 8. Juli 2017 treffen sich in Hamburg die Mitglieder der G20 zum zwölften Mal. Die G20 sind das Treffen der zwanzig grössten ökonomischen Mächte der Welt, während ihren Treffen einigen sich ihre RepräsentantInnen auf die grossen Linien in der ökonomischen und finanziellen globalen Agenda. Die “AnführerInnen der Freien Welt” und die Diktatoren, die sich an diesem Treffen präsentieren, sind für ihre kriminellen Taten notorisch bekannt. Sei es Donald Trump und seine Raketen, Vladimir Putin und seine bedingungslose Unterstützung des Regimes von Bashar El-Assad oder auch Recep Tayyip Erdogan und der König Salman, die Daesh unterstützen; alle haben Blut an ihren Händen.

Während man im Westen zunehmend in die Falle der NationalistInnen tappt, die Wachhunde des Kapitalismus, versucht der Neoliberalismus uns glauben zu lassen, dass es keine anderen Themen gäbe als die “glückliche liberale Globalisierung”. Dank diesem System können wir für unseren Konsum Güter bestellen, die aus jeder Ecke der Welt kommen, zeitgleich erscheint es unmöglich, anderen Menschen zu helfen und es ist normal, sie in Notunterkünften zusammenzupferchen oder schlimmer noch, sie im Mittelmeer nicht zu schützen. Die Heuchelei ist absolut: Wer zwang die syrischen Flüchtlinge zur Flucht? Wer destabilisierte Syrien, den Irak oder profitiert vom Chaos im Nahen Osten, um sich dessen Reichtümer anzueignen? Elf Mal konnten sich diese zwanzig Staaten treffen, wir können ohne Zweifel kurz vor dem zwölften Gipfel etwas feststellen: Das Problem ist das kapitalistische System selber sowie die Verantwortlichen, die es verteidigen und vorantreiben.

Neben klassischen ökonomischen und sicherheitspolitischen Themen werden auch viele andere Themen angepackt und es sind diverse Treffen mit der “Zivilgesellschaft” angesetzt. Es konstituieren sich “Arbeitsgruppen” anlässlich des G20-Treffens zu den Themen: Arbeit, Jugend, Frauen* oder Umwelt. Die Mehrheit dieser “Probleme” sind dem kapitalistischen System inhärent. Das Interesse der G20 sich diesen Themen anzunähern, besteht darin, sich die Themen der sozialen Kämpfe wieder anzueignen und sich dessen als Ventil zu bedienen, um die Frustration der Massen zu mildern.

Als Militante* sind wir alle von der G20 betroffen. Auch wenn die Entscheidungen der G20 wohl bereits im vornherein feststehen und der Gipfel letztlich eine Zeremonie ist, auch wenn wir wissen, dass es alles nur eine immense politische und mediale Maskerade darstellt, müssen wir auf den Ruf aus Hamburg hören und unsere Solidarität mit den Kämpfen weltweit zeigen. Der Gipfel geht uns in unseren Kämpfen alle was an. Die Folgen dieses Treffens sind nicht nur auf internationaler Ebene, sondern wirken auch auf die Kämpfe, die lokal stattfinden. Sei es in der Unterstützung der Geflüchteten, in den Arbeitskämpfen oder in jenen der feministischen und antifaschistischen Gruppen.

In ganz Europa treffen sich verschiedene Initiativen und organisieren den Widerstand an diesem Gipfel. Hamburg war immer eine Stadt der Auseinandersetzung und des sozialen Widerstands. Die Auswahl dieser Stadt, um den Gipfel durchzuführen, ist eine Provokation. Für uns wird es ein Anlass sein, an dem wir uns positionsübergreifend unter einem gemeinsamen Ziel vereinigen, und an dem wir mit verschiedenen Formen des Widerstands tätig werden. Für uns wird es ein Anlass sein, an dem sich Zehntausende treffen, gemeinsam neue internationale Perspektiven erschaffen und Zeug*innen ihrer eigenen Kraft und Solidarität werden.
Im Juli: ALLE NACH HAMBURG!

Unterzeichnende Gruppen:
Réseau d’Agitation Genève (RAGE)
Revolutionärer Aufbau Schweiz
Anarchistische Gruppe Bern

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Renitente Nr. 1

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renitente ist ein offenes Zeitungsprojekt, das vielfältige kritische Stimmen zu Migrationsregimen veröffentlicht. renitente vertritt keine Einheitsmeinung, sondern verschiedene Positionen im Kampf gegen Rassismus, das Camp-System und Fremdbestimmung. Willst Du mitschreiben oder hast eine Kritik an den Texten, dann schreib uns auf: renitente@immerda.ch

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Wie Bodum Luzern unter Druck setzte

Quelle: https://www.zentralplus.ch/de/news/gesellschaft/5537203/Wie-Bodum-Luzern-unter-Druck-setzte.htm

Nach der Hausbesetzung an der Obergrundstrasse 99 zeigt sich: Der Anwalt des dänischen Multimillionärs Jørgen Bodum übte mächtig Druck auf die Behörden aus. So drohte er der Staatsanwaltschaft, die Villa eigenhändig mit privaten Sicherheitskräften räumen zu lassen. Doch dies wäre unzulässig.

fckbdmÜber ein Jahr ist die erste Gundula-Besetzung der Obergrundstrasse 99 her. Kürzlich wurden 28 Personen wegen Hausfriedensbruchs verurteilt, darunter auch eine Journalistin von zentralplus, die sich vor Ort ein Bild machte (zentralplus berichtete).

Die Besetzung vom April 2016 ging (im Gegensatz zur zweiten in diesem Jahr) friedlich zu Ende. Die Polizei hatte den Aktivisten eine Deadline gesetzt: Mittwoch, 27. April 2016. In Absprache mit den Besetzern verlängerte man das Ultimatum bis am darauf folgenden Samstag.

Anwalt droht mit Räumung in Eigenregie

Aus Dokumenten, die zentralplus vorliegen, geht hervor, dass die Deadline wohl nicht ganz zufällig war: Jørgen Bodums Anwalt, Reto Marbacher, übte starken Druck auf die Behörden aus. In einem Brief an die Staatsanwaltschaft schrieb er: «Meines Erachtens darf die Staatsanwaltschaft bzw. die Luzerner Polizei mit der Räumung nicht länger zuwarten als bis am Abend des 27. April 2016.» Er begründete dies mit bereits erteilten Bauaufträgen, welche nicht gestartet werden könnten, solange das Gebäude besetzt sei.

Der Anwalt bestand auf die Räumung innerhalb der Frist und stellte den Behörden ein Ultimatum: «Sollte die Staatsanwaltschaft und/oder die Polizei eine Räumungsaktion verweigern oder auf später vertagen, würde dies bedeuten, dass die Eigentümerin die Räumung eigenmächtig und mit Hilfe zum Beispiel von Sicherheitsunternehmen durchführen müsste.»

Daraus ergeben sich mehrere Fragen: Wäre eine Räumung in Eigeninitiative überhaupt zulässig? Und inwiefern ist es legitim, die Behörden so in die Bredouille zu bringen?

Experte: «Nur mit Hilfe der Polizei»

Reto Ineichen, Fachanwalt für Strafrecht sagt: «Die Staatsanwaltschaften sind stark überlastet, da sie generell zu wenig Personal zur Verfügung haben. Etwas Druck im Sinne von ‹nachfragen› ist legitim, aber mehr geht nicht.»

Dabei sei es unzulässig, selber zu räumen, so Ineichen. «Für solche Situationen gibt es die zivilrechtliche Eigentumsfreiheitsklage, die dann mit Urteil den Eigentümer ermächtigt, mit Hilfe der Polizei – und nur dieser – die Liegenschaft zu räumen, wenn die Leute nicht freiwillig abziehen.» Dann müsste der Eigentümer den Polizeieinsatz aber selbstständig bezahlen.

Würde sich jemand weigern, das Haus zu verlassen, oder wenn sich allenfalls jemand wehrt, so dürften Sicherheitskräfte keinen Zwang ausüben – im Gegensatz zur Polizei. Private Sicherheitskräfte dürfen keine illegalen Handlungen vornehmen, also Personen weder tätlich angreifen noch verletzen oder bedrohen, so Ineichen. Das bedeutet: Die Sicherheitskräfte hätten kaum eine Handhabe, Besetzer aus einem Haus zu werfen, die sich nicht rauswerfen lassen wollen.

Anwalt kritisiert Kommunikation

Bodum-Anwalt Marbacher hielt den Druck anderweitig hoch. Zu Beginn des Briefes ärgerte er sich über die Kommunikation der Luzerner Polizei: «Äusserungen der Luzerner Polizei gegenüber den Medien, dass es nur unter bestimmten Umständen zu einer Räumung komme, [sind] sehr bedenklich.»

Für die Eigentümerin Bodum Invest sei es «ein wichtiges Anliegen, […] dass die Identitäten der verantwortlichen Personen festgestellt werden.» Geschehe dies nicht und die Besetzer könnten «‹unerkannt› das Feld räumen», hätte dies auch für den Kanton Luzern Nachteile: «Zum einen könnte so niemand für die Parteikosten und die Verfahrens-/Ermittlungskosten zur Verantwortung gezogen werden.» Andererseits hätte dies eine falsche Signalwirkung gegenüber der Öffentlichkeit und gegenüber solchen Gruppierungen.

Er schrieb, dass in dieser Sache die Staatsanwaltschaft die Fäden in der Hand haben sollte und es deren Sache sei, entsprechend zu entscheiden und zu kommunizieren. Er wirft damit der Staatsanwaltschaft de facto Führungsschwäche in der ganzen Affäre vor.

Marbacher selber will mit Verweis auf das laufende Verfahren keine Stellung nehmen.

«Staatsanwaltschaft handelt unabhängig»

Und wie sieht man dies bei den Behörden? Simon Kopp, Mediensprecher der Staatsanwaltschaft, sagt auf Anfrage: «Die Staatsanwaltschaft Luzern handelt selbstständig und unabhängig im Sinne der Strafverfolgung. Wir lassen von keinem Anwalt Druck auf uns ausüben.» Die damalige Räumung habe in Absprache mit der Polizei «zum idealsten Moment stattgefunden» und sei unabhängig von externen Forderungen geschehen.

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Xavier Naidoo in Luzern

Am 21.07.17 tritt Xavier Naidoo im Rahmen des Luzern Blue Balls Festival 2017 im KKL auf. Es gibt etliche Berichte und Videos, welche das Gedankengut dieses Menschen an den Tag legen. Trotzdem war die Veranstaltung des Verschwörungstheoretikers und rechtsnahen Musikers innerhalb von 3 Tage ausverkauft.

Die lokale Presse hat den Booker des Blue Balls Festival, Thomas Gisler, zu diesem Auftritt interviewt:

Würden sie Xavier Naidoo immer noch fürs Blue Balls buchen?
erschreckend sind darin Aussagen zur Relativierung wie:

“Man darf sich da nicht zu sehr reinsteigern” oder: “es ist halt nicht so einfach mit dem Links-Rechts- und Böse-Gut-Schema. Er ist einfach ein bisschen crazy”

Nicht nur auf Indy z.B. sind etlich Artikel zu Naidoo zu finden:
https://linksunten.indymedia.org/search/apachesolr_search/xavier%20naidoo

Das Blue Balls Festival und KKL können kontaktiert werden:
http://blueballs.ch/contact/
https://www.kkl-luzern.ch/de/your-visit/about-us/contact/+41 41 226 70 70

Toll wären dezentrale, selbstorganisierte Aktionen vor und am Tage dieser Veranstaltung, Anrufe bei Organisator*innen etc…

Quelle: https://barrikade.info/Xavier-Naidoo-in-Luzern-222

 

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300 SchülerInnen blockieren Abschiebung

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Am Mittwoch Morgen hat die Polizei Mittelfranken, einen 21 jährigen Afghanen aus seiner Klasse im Berufsschulzentrum Schoppershof verhaftet, um ihn mit der heutigen Sammelabschiebung nach Afghanistan zu deportieren. Die Polizei unterschätzte dabei jedoch die Spontanität der SchülerInnen, welche bereits letzen Mittwoch mit 200 Leuten gegen Abschiebungen von MitschülerInnen demonstrierten. Den 50 SchülerInnen schlossen sich im Laufe der Zeit noch viele SchülerInnen aus verschiedenen Schulen und AktivistInnen an, bis letzendlich die Menge auf 300 Leute anstieg, die auch den Versuch den Afghanen in einem anderen Streifenwagen wegzubringen blockierten.

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Letzendlich musste die Polizei Mittelfranken, das USK holen, welches gleich nach der Ankunft mit massiver Gewalt und dem Einsatz von Polizeihunden die Blockade auflöste. Unter dem Einsatz von massiver Gewalt, zog die Polizei den Afghanen aus dem Auto, um ihn in einen anderen Streifenwagen zu verfrachten, welcher mit einem gewaltätigen Polizeispalier zur Schnellstraße raste.

Die Menschen vor Ort haben mit aller physicher Kraft die Abschiebung stundenlang blockiert.

Anschließend demonstrierten die 300 Menschen vom Berufsschulzentrum zur Ausländerbehörde und forderten den Leiter und Schreibtischtäter Olaf Kuch zu einem Gespräch auf, auf welches er sich nach kurzer Verhandlung einließ. Einen Delegation aus Schülervertretung, Lehrerschaft und dem Flüchtlings- und Migrationsrat der Stadt Nürnberg durfte daraufhin ein erfolgloses Gespräch mit Kuch führen.

Während draußen die Menschen Druck machten, erhielten wir auch die Nachricht, des Bombenaschlags in Kabul, welcher Innenminister DeMaiziere dazu veranlasste, zynischerweiße, aus Rücktsicht vor den Botschaftsmitarbeitern, die Abschiebung zu vertagen.

Zu erwähnen wäre noch, dass Angela Merkel zum gleichen Zeitpunkt eine Wahlkampfrede in der Nürnberger Messe hielt.

Am vergangenen Mittwoch auf der Kundgebung der BerufsschülerInnen und am Samstag auf der Demonstration des Bündnis Fluchtursachen bekämpfen, haben alle mehrfach klar gemacht, dass wir keine Abschiebungen dulden und alles versuchen werden, um diese zu verhindern.

Quelle: https://barrikade.info/300-SchulerInnen-blockieren-Abschiebung-214

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Solidarität mit Inhaftierten

»Die Lage der Journalistinnen und Journalisten in der Türkei ist düster«, erklärte Mustafa Kuleli, Generalsekretär der türkischen Journalistengewerkschaft Türkiye Gazeteciler Sendikasi (TGS), Ende vergangener Woche in Stuttgart. Weil Präsident Recep Tayyip Erdogan nach dem Verfassungsreferendum im April den bereits seit Juli 2016 geltenden Ausnahmezustand um drei weitere Monate verlängert hat, können etwa 150 Medienvertreter weiterhin ohne ordentliches Gerichtsverfahren bis zu fünf Jahre in Untersuchungshaft festgehalten werden. Kuleli war bis zum Montag mehrere Tage durch die BRD getourt, um in Stuttgart, Frankfurt am Main, Braunschweig, Hamburg und Berlin mit Journalisten und Gewerkschaftern zu diskutieren, wie sie die türkischen Kollegen im Gefängnis sowie weitere im Exil unterstützen können. Eingeladen zur Veranstaltungsreihe »Journalismus ist kein Verbrechen« hatte die Deutsche Journalistinnen- und Journalistenunion (DJU) in der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di.

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Am Freitag verlas im DGB-Haus in Frankfurt am Main der Fachbereichsleiter Medien, Kunst und Industrie von ver.di Hessen, Manfred Moos, eine an Kollegen gerichtete E-Mail mit besorgniserregendem Inhalt. Aus ihr wird ersichtlich, wie weit die Schikane in der Türkei geht: Die Journalistin Aysenur Parildak sei am 2. Mai nach neun Monaten Haft aus dem Gefängnis entlassen, jedoch am selben Tag wieder festgenommen worden, noch bevor sie den Knast habe verlassen können. Er zitierte auch aus einem Interview über die Haftbedingungen des seit mehreren Monaten inhaftierten Journalisten Ahmet Sik, das dessen Bruder Bülent Sik gegenüber taz gazete gegeben hatte. Der Knast in Silivri sei ein Ort, »an dem die Gefängnisleitung nach Gusto handeln« könne, der Himmel sei »nur durch Stacheldraht« zu sehen. Die Politologin Ilkay Yücel, Schwester des seit 27. Februar in der Türkei inhaftierten deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel, berichtete bei der Veranstaltung in Frankfurt, dass ihr Bruder unter der Isolation leide. Er fordere ein faires Verfahren, doch von einem Rechtsstaat könne in der Türkei keine Rede mehr sein, so Ilkay Yücel. Solidaritätsbekundungen wie die Kampagne der DJU, den eingesperrten Journalisten vorgedruckte Postkarten zu schicken, um zu signalisieren, dass sie nicht in Vergessenheit geraten sind, hälfen den Inhaftierten, ihre Lage besser zu verarbeiten.

Hierzulande sei man über die Situation der türkischen Pressevertreter vermutlich besser im Bilde als die Bevölkerung in der Türkei, weil dort Informationen unterdrückt würden, so Mustafa Kuleli. Für die Oppositionellen, die beim Referendum am 16. April gegen den Machtausbau von Erdogan gestimmt hatten, sei es wichtig, nicht alleingelassen zu werden. Viele fühlten sich von deutschen Politikern verraten und verkauft. Die deutschen Beziehungen zur Türkei seien noch viel zu intakt, weshalb Erdogan gar keinen Anlass sehe, irgend etwas zu ändern. Weder gebe es Wirtschaftssanktionen, noch sei ein Ende der Waffendeals abzusehen. Der Generalsekretär der TGS lobte die Proteste zum Tag der Pressefreiheit am 3. Mai vor der türkischen Botschaft in Berlin, wo Demonstranten die sofortige Freilassung aller inhaftierten Journalisten in der Türkei gefordert hatten. Der Druck auf die Bundesregierung müsse aber vor der Bundestagswahl im Herbst noch zunehmen, damit letztere diesen an Erdogan weitergebe.

»Wer in der Türkei nicht zumindest einmal im Gefängnis gesessen hat, ist als Journalist nicht ernst zu nehmen«, bei ihm stehe dies allerdings noch aus, so Mustafa Kuleli sarkastisch. Er sei »nur« aus seinem Job entlassen worden, im Zusammenhang mit den Gezi-Protesten von 2013. Die Frage, wie die TGS türkische Journalistinnen und Journalisten, die ihren Job verloren hätten, unterstützen könne, konnte er nicht beantworten. Denn dies sei dort gesetzlich verboten. Mit der Kündigung ende gewissermaßen die Mitgliedschaft. Gewerkschaften und andere Organisationen seien bereits geschlossen worden, weil sie sich nicht daran gehalten hätten. Um so notwendiger sei die Unterstützung durch deutsche Kollegen. Sie könnten Delegationen in die Türkei schicken, um als Prozessbeobachter bei Gerichtsverfahren gegen Journalisten internationale Aufmerksamkeit zu erzeugen. Eine andere Möglichkeit sei, Projekte türkischer Journalisten im Exil zu fördern, damit diese mit ihrer Berichterstattung in die Türkei hineinwirken.

Quelle: https://www.jungewelt.de/artikel/310386.solidarit%C3%A4t-mit-inhaftierten.html

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Krieg und Krise haben System – G20 entern Kapitalismus versenken!

Anker lichten, Segel setzen und G20 entern!
Am 7. und 8. Juli treffen sich die Herrschenden zum G20-Gipfel in Hamburg. Eine kleine Gruppe von Menschen will Hamburg eine Woche lang in einen Belagerungszustand versetzen, in Hinterzimmern Waffendeals abschließen, um die Neuaufteilung der Welt pokern und somit das Leben und den Alltag mehrerer Milliarden Menschen bestimmen.
g20enternDie untereinander konkurrierenden Regierungen und Konzerne streiten dabei jeweils um ihre eigene Vorherrschaft. Um ihre Interessen besser durchsetzen zu können bekämpfen sie sich oder treffen Absprachen. Sie spielen sich als die Herren der Welt auf und sind das Symbol für globales Wirken kapitalistischer Konzerne, Banken und Nationen. Dabei stürzen sie die Welt in Kriege, verschmutzen die Umwelt und schaffen tagtäglich mehr Elend.
Sie sind Partner*in und Konkurrent*in zugleich. Es zählen nur Macht und Profite. Interessenssphären, Rohstoffreserven und Absatzmärkte werden von den Staaten abgesteckt und mit militärischer Macht gesichert. Wettrüsten und Truppenübungen der Supermächte und ihrer Partner sollen Entschlossenheit signalisieren: Territorialkampf im Pazifik, die andauernde NATO-Osterweiterung, sowie die offen ausgetragenen Stellvertreterkriege in der Ukraine und in Syrien zeugen von der politischen Brisanz des G20-Bündnisses.
Für uns steht es sinnbildlich für ein System, was Profit für Wenige und Ausbeutung und Krise für den Rest bedeutet. Dagegen gilt es entschlossen vorzugehen.
Kommt gemeinsam mit uns auf die Straße, um ihnen bereits jetzt zu zeigen, dass wir nichts vom G20-Gipfel in Hamburg halten!

Die soziale Frage konkret stellen!
In Deutschland leben rund 16 Mio. Menschen in Angst vor Armut und sozialer Ausgrenzung, in der EU trifft das sogar auf ca. ein Viertel der Menschen zu. Die Lage der lohnabhängig Beschäftigten in der Bundesrepublik Deutschland verschlechtert sich zunehmend. Wer noch eine Erwerbsarbeit hat, muss befürchten, mit deutlichen Lohneinbußen zurechtkommen oder sie zu verlieren. Viele gehen aus Furcht vor der Kündigung sogar trotz Erkrankung in ihren Betrieb. Zahlreiche Belegschaften sind durch ungerechte Lohnpolitik und Arbeitsbedingungen gespalten. Viele leben und arbeiten vereinzelt und ohne soziale Beziehung zu ihren Mitmenschen. In den Chefetagen der Unternehmen wird nach dem Prinzip „teile und herrsche“ versucht, entlang der innerbetrieblichen Arbeitsteilung die ArbeiterInnen in „Stammbelegschaft“, LeiharbeiterInnen und Aushilfen oder nach Herkunft und Geschlecht auseinander zu spalten. Auf die Verschlechterungen der Arbeitsverhältnisse der einen folgt, früher oder später, die Verschlechterung der Arbeitsverhältnisse der anderen.
Während die Löhne nie niedrig genug sein können, können die Mieten gar nicht hoch genug sein. Durch sogenannte Aufwertung der Stadtteile und Mietpreisexplosionen werden immer mehr von uns aus ihren Wohnvierteln verdrängt, um Platz für die Besserverdienenden zu schaffen. Prestigeprojekte und Wellness-Oasen für die Reichen und Schönen, wie die Elbphilharmonie und die Hafencity, sind im Kapitalismus wichtiger als die Bedürfnisse und Interessen der Mehrheit der Bevölkerung. Die Stadtentwicklung richtete sich nach der Profitlogik. Statt sozialem Wohnungsbau gibt es immer mehr Bürokomplexe.
Der Mechanismus aus Verdrängung, Niedriglohn und Arbeitslosengeld sorgt dafür, dass diejenigen, die unten sind, dort auch gefälligst bleiben sollen. Diesen Mechanismus gilt es zu durchbrechen! Gegen ihre Ausbeutung müssen wir mit entschlossener Solidarität antworten.

Fluchtursachen bekämpfen – Militarisierung entgegentreten!
Weil zahlreiche Staaten der Peripherie über Jahrzehnte durch die imperialistische Politik des Westens ökonomisch, politisch und militärisch zerstört worden sind, müssen Millionen Menschen fliehen. Die frühere Willkommens-Rhetorik der Bundeskanzlerin darf weder über diese Fluchtursachen noch darüber hinwegtäuschen, dass die deutsche Wirtschaft die Flüchtlinge als billige Arbeitskräfte „integrieren“ will, während gleichzeitig die EU-Grenzen weiter aufgerüstet werden. Während Europa mit der Türkei Deals aushandelt, müssen wir mit der Forderung nach offene Grenzen, Wohnungen und Bewegungsfreiheit für alle antworten und die Hauptfluchtursache – den Imperialismus – bekämpfen.
Der Hamburger Hafen fungiert dabei als Dreh- und Angelpunkt für Waffendeals. Über ihn werden pro Jahr Waffen im Wert von mindestens 360Mill. € umgeschlagen, Tendenz steigend. Der Umschlag ist aber bei weitem nicht der einzige Bereich, bei dem Hamburg an dem internationalen Waffenhandel teilnimmt: In Hamburg und dem nahen Umland sind 93 Unternehmen an der Rüstungsproduktion beteiligt. In Saudi-Arabien werden deutsche Blendgranaten eingesetzt, in Mexiko mit deutschen Waffen auf Studenten geschossen und in der Türkei mit deutschen Waffen Bürgerkriege geführt. Wir fordern ein Verbot von Waffenexporten, sowie eine Verurteilung der Verantwortlichen, die aus Krieg und Tod Profit schlagen!

Die Rechte zu Boden!
Der nicht zu leugnende Rechtsruck in Europa ist ein Krisensymptom des Kapitalismus. Der Faschismus erwächst aus den am meisten reaktionären und imperialistischsten Kräften innerhalb des Kapitalismus und wird dann zur Option, wenn kapitalistische Staaten ihre Krisen nicht mehr ökonomisch lösen können. Die Menschen werden gegeneinander ausgespielt, während rechte Rattenfänger mit sozialer Manipulation versuchen sich als Fuchs im Schafspelz aufzuspielen. Die Rechten standen dabei aber niemals an der Seite der kleinen Leute, dies zeigt sich auch im neoliberalen und arbeiterfeindlichen Programm der AfD. Wir müssen den neurechten Rassisten und Faschisten geschlossen entgegentreten und die Alternative zum Kapitalismus aufzeigen!

Unten gegen Oben!
Während der G20-Gipfel für eine Welt voll Hunger und Tod steht, treten wir ein für ein System, das allen Menschen gleichen Zugang zu Essen, Unterkunft, Bildung, Medizin, Arbeit, Kultur und Technik ermöglicht. Die nachhaltige Nutzung von Ressourcen und der Aufbau einer Wirtschaftsform zum Wohle der Menschen und nicht für den Reichtum einiger weniger KapitalistInnen muss das Ziel der Menschheit sein.
Wer will, dass sich an Ausbeutung und Unterdrückung etwas ändert, darf sich nicht nur mit Reformen zufriedengeben oder sich in der linken Szene und Subkultur verkriechen. Nur ein revolutionärer Bruch mit dem Kapitalismus bietet die Möglichkeit, eine andere Gesellschaft aufzubauen. Der 1. Mai ist auf der ganzen Welt der Kampftag der Werktätigen. Überall gehen die Menschen gemeinsam auf die Straße, um sich für ihre Rechte und eine bessere Gesellschaft stark zu machen. Lasst es uns ihnen gleichtun und Seite an Seite für die Überwindung dieses Systems kämpfen!
Stehen wir auf und wehren uns!
Heraus zum revolutionären 1. Mai!

Quelle: http://g20-entern.org/

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