Rebellion in London

In London haben Tausende Menschen aus Protest gegen die britische Klimapolitik tagelang Verkehrsknotenpunkte besetzt. Die Aktion zeigt bereits Erfolge, die Stimmung im Land ändert sich.

Das rosa Segelboot mit dem Namen »Berta Cáceres«, das durch den morgendlichen Verkehr der Londoner Innenstadt gezogen wurde, fiel zunächst wohl kaum jemanden auf. Doch das änderte sich sehr schnell, als der Anhänger mit dem Boot mitten auf der Straßenkreuzung Oxford Circus zum Stehen kam und von Dutzenden Protestierenden umringt wurde, von denen sich einige an den Anhänger ketteten.

klimalondon
Am Montag vor Ostern, dem Beginn der Osterferien in Großbritannien, besetzten Mitglieder der Umweltschutzgruppe »Extinction Rebellion« (XR) gleichzeitig vier zentrale Verkehrswege in London. Am Marble Arch am Rande der westlichen Innenstadt bauten sie ein Protestcamp auf. Die Waterloo Bridge über die Themse wurde mit einem quergestellten Laster abgesperrt, die Betonbrücke mit Dutzenden Bäumen und Blumen geschmückt und in eine Bühne verwandelt. Vor dem Parlament in Westminister, wo in den vergangenen Monaten meist Befürworter und Gegner des britischen EU-Austritts protestiert hatten, blockierten die Umweltschützerinnen und Umweltschützer ebenfalls alle Straßen, um dort eine »Bürgerversammlung« abzuhalten.An jedem der Orte versammelten sich sofort Gruppen von Protestierenden um die Straßenblockaden und machten der allmählich eintreffenden Polizei klar, dass sie sich nicht freiwillig bewegen würden und festgenommen werden müssten. Diese »arrestables« erklärten ihren zivilen Ungehorsam, während hinter ihnen andere Aktivistinnen und Aktivisten mit dem Aufbau der Protestinfrastruktur ungestört weitermachen konnten. So gelang es XR innerhalb einiger Stunden, nicht nur wichtige Teile der Londoner Innenstadt autofrei zu machen. Alle vier Blockaden konnten tagelang gehalten werden. Am Donnerstag vergangener Woche beendete »Extinction Rebellion« den zehntätigen Protest. Tausende Menschen hatten sich daran beteiligt.

Mit ihrer versierten Protesttaktik verliehen die Klimaschützerinnen und Klimaschützer ihren drei zentralen Forderungen Nachdruck: Demnach soll die Regierung den Klimanotstand ausrufen, eine »Bürgerversammlung« zum Klimawandel einberufen und Schritte einleiten, damit der Netto-Treibhausgasausstoß in Großbritannien bis 2025 auf null reduziert wird. Die britische Öffentlichkeit erfreute sich dank der Proteste einer höchst willkommenen Verschnaufpause vom Dauerthema EU-Austritt. Die Aktionen und Argumente der Klimaschützerinnen und -schützer ähneln denen der Schulstreikbewegung »Fridays for Future« und sind politisch anscheinend ebenso schwer zurückzuweisen.

So äußerte sich die normalerweise höchst gehässige britische Boulevardpresse zwar anfangs noch erwartungsgemäß abfällig über die »Öko-Mittelschicht mit ihrem Umweltausraster« und spiegelte die umfangreichen Beschwerden von Londoner Auto- und Taxifahrern. Innenminister Sajid Javid, der sich derzeit als Nachfolgekandidat für die angeschlagene Premierministerin Theresa May positioniert, forderte lautstark ein kompromissloses Vorgehen der Polizei gegen die »Gesetzesbrecher«. Doch im Laufe der Proteste änderte sich die Stimmung deutlich. Immer mehr Kommentare auch in konservativen Zeitungen erkannten die Forderungen der Protestierenden als berechtigt an, wenn sie vielleicht auch unrealistisch seien. Auch bei den Londonerinnen und Londonern, die für einige Tage unter anderem eine autofreie Oxford Street genießen konnten, gewannen die Protestierenden immer mehr Zustimmung. Politiker reagierten: Der Vorsitzende der Labour-Partei, Jeremy Corbyn, traf die Protestierenden mit Vertreterinnen und Vertretern anderer Oppositionsparteien am Dienstag. Umweltminister Michael Gove kündigte am selben Tag an, er wolle mit Vertretern von XR sprechen.

Zuvor hatte Greta Thunberg, die ohnehin zu Besuch in London war, ihre Solidarität mit der XR erklärt. Viele der Beteiligten an den Londoner Protesten wiesen auf die Schülerstreiks als Inspiration ihrer Aktionen hin, auch wenn XR einen anderen Ursprung hat. Die Gruppe wurde im Oktober 2018 von einer Handvoll Veteranen der radikalen britischen Umweltbewegung und Klimawissenschaftlern gegründet, die auch die Strategie entwarfen. Im November veranstaltete die Gruppe eine erste Runde von Blockaden in der Londoner Innenstadt, die allerdings nur ­einen Tag dauerten und wenige Festnahmen nach sich zogen.

Vergangene Woche nahm die Polizei im Laufe der Proteste über 1 100 Menschen fest. Das durchweg friedliche Vorgehen der Protestierenden machte übliche polizeiliche Aufstandsbekämpfungsmittel wie die Verwendung von Schlagstöcken, das Einkesseln von Demonstrierenden oder den Einsatz von Pferdestaffeln politisch wenig opportun. Die Protestierenden hatten wiederholt betont, dass sie die Polizei nicht als Gegner ansähen. Einige linke Gruppen kritisierten dieses Verhalten vehement. XR sei weitgehend von Personen geprägt, die aufgrund ihrer Hautfarbe und ihres sozialen Hintergrunds keine Erfahrung mit Polizeigewalt hätten, hieß es.Mitglieder von XR hielten dagegen, dass sie ihre »Privilegien« bewusst nutzen würden. Viele andere Menschen, auch in anderen politischen Kontexten, könnten nicht so vorgehen, und genau deswegen müssten sie es tun. Das rosa Segelboot vom Oxford Circus hatte XR nach der 2016 ermordeten Umweltschützerin Berta Cáceres aus Honduras benannt.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang allerdings auch die Rolle von Jahren intensiver Antirepressionsarbeit durch kritische Journalisten und Linke in Großbritannien. 2009 hatte es bei einem vergleichbaren Versuch von Klimaschützern, ein Protestcamp in der Innenstadt von London während des damaligen G20-Gipfels zu errichten, brutale Polizeiübergriffe gegeben. Das damalige Camp mitsamt seinen durchweg friedlichen Protestierenden wurde unter Schlagstockeinsatz binnen weniger Stunden aufgelöst. Dabei wurde der an den Protesten unbeteiligte Zeitungsverkäufer Ian Tomlinson von einem Polizisten getötet. Politischer Druck und kritische Aufklärungsarbeit führten danach zu einer Änderung der Richtlinien für Einsätze der Londoner Polizei.

Davon profitierten nun die Mitglieder von XR. Sie nutzten auch die Erfahrungen früherer Protestcamps in der Stadt, wie Occupy London Stock Exchange von 2011. So wurde zwar größter Wert auf Massendemokratie und offene Versammlungen gelegt, zugleich legten die Organisatorinnen und Organisatoren der Camps aber ihr Verständnis von »post-consensus« dar. Damit meinten sie, dass wichtige Entscheidungen zwar von allen diskutiert und beschlossen werden, Organisatorinnen und Organisatoren aber strategische und taktische Vorschläge machen, die die Diskussionen eingrenzen. Auch der kompromisslose Verzicht auf Alkohol und Drogenkonsum wurde in den Camps von XR durchgesetzt.

Doch die wohl wichtigste Lehre aus der »Occupy«-Bewegung zog XR durch die selbstgewählte »Pause« der Proteste denn die ununterbrochenen »Occupy«-­Proteste verliefen letztlich im Sande. Anstatt nun die Camps auf Dauer zu halten, zogen sich die Protestierenden nach zehn Tagen zurück – mit dem Versprechen, bald wiederzukommen.

Quelle: https://www.jungle.world/artikel/2019/18/rebellion-london

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Antikapitalistischer Tanz 6.0 Luzern: Ein solidarisches Klima aufbauen

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Erfolgreiche Demo für ein solidarisches Klima in Luzern

Am Samstag, 27. April 2019 gingen in Luzern rund 400 Personen für ein solidarisches Klima auf die Strasse. Obwohl die Organisator*innen, die Gruppe RESolut und der Verein solidarisches Luzern, die Klimastreiks ausdrücklich unterstützen, glauben sie, dass der Klimawandel nicht isoliert betrachtet werden kann, sondern in den Kontext der herrschenden Umstände, nämlich dem Kapitalismus und der Nationalstaaten gestellt werden muss.

Fest beim Pavillon und Umzug durch die Stadt

Nach vier Jahren Unterbruch fand die alternative 1. Mai Demo dieses Jahr zum sechsten Mal statt. Das Fest begann bereits um 14 Uhr beim Kurplatz/ Pavillon. Um 15:45 setzte sich der bewilligte Demonstrationszug dann in Bewegung. Er zog via Löwenplatz in die Hertensteinstrasse und von da in die Rössligasse. Nach dem Überqueren der Rathausstegs führte die Route über den Hirschengraben und die Winkelriedstrasse zum Helvetiaplatz und anschliessend über die Bahnhofstrasse und die Seebrücke zurück zum Pavillon. Beim Pavillon spielten dann noch lokale Bands bis um 22 Uhr.

Organisator*innen sind zufrieden

Rund 400 Personen trotzten bei der ca. 8 Stündigen Kundgebung am Samstag dem schlechten Wetter. Damit seien die Organisator*innen sehr zufrieden. Es „stelle eine gute Basis für weitere Aktionen dar“ sagt die Mediensprecherin Mira Frei. Nun rufe die Gruppe RESolut zu einer offenen Sitzung am 2. Juni auf, wo weitere Aktionen geplant werden sollen und auch der Verein für ein solidarisches Luzern wird seine Aktivitäten fortsetzen.

Wir glauben nicht an einen klimafreundlichen Kapitalismus

Mira Frei ist überzeugt davon, dass es keinen klimafreundlichen Kapitalismus gebe. Überproduktion und stetiges Wachstum seien Systemimmanent. Sie würden die Umwelt und somit die Lebensgrundlage aller Lebewesen auf der Welt zerstören. Denn auch darum geht es den Organisator*innen: „Wir wollen aufzeigen, dass der Klimawandel und die Not der Menschen eng miteinander verknüpft sind, denn der Klimawandel trifft vorerst vor allem die ärmsten Menschen auf der Welt.“

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DEMO – ein solidarisches Klima aufbauen

DEMODEMODEMO — 27. April 2019 — DEMODEMODEMO


demoluzern2019

Gemeinsam auf die Strasse für ein solidarisches Klima

Während die Jahresdurchschnittstemperaturen immer weiter ansteigen, wird das soziale Klima immer kälter – weltweit, in Europa wie auch in der Schweiz: Sozialabbau, Jobverlust wegen Profitsteigerung und steigende Franchisen sind nur einige Beispiele dafür, wie Einkommensschwache für das Versagen der bürgerlichen Politik und der Reichen hierzulande bezahlen müssen. Nur zu gut sind uns die Milliarden teuren Bankenrettungen von 2008 in Erinnerung, während sich die Arbeitssituation für die Bevölkerung massiv verschlechtert hat.

Gegen die Zerstörung unserer Umwelt

Aber das kapitalistische System bewirkt durch seine Gier nach mehr Profit nicht nur die Not und Unterdrückung Milliarden Menschen auf der Welt, sondern bewirkt durch seine systemimmanente Forderung nach mehr Wachstum und mehr Produktion auch die Zerstörung der Umwelt und den Wandel des Klimas. Auftauende Permafrostböden, Dürre und Überschwemmungen bedrohen uns Menschen. Besonders hart trifft dies die Ärmsten der Welt. Auf Grund des Klimawandels werden mittelfristig zwischen 50 Mio. bis 250 Mio. Menschen zur Flucht gezwungen sein, neue Konflikte entstehen und somit Armut, Hunger und Not auf der Welt noch mehr zunehmen.

Wir dürfen uns nichts vormachen. Die Politik hat versagt. Sie hat die letzten Jahrzehnte nicht gehandelt und wird es auch in der Zukunft nicht freiwillig tun, da die grosse Mehrheit das System, von dem sie profitiert, unterstützt.

Die Schweiz macht mit

Nicht nur grosse Staaten wie die USA, China oder Deutschland sind verantwortlich am sozialen und metrologischen Klimawandel. Auch die Schweiz stärkt und forciert durch ihre Gesetze die weltweite Ausbeutung von Mensch und Natur, lässt die hier ansässige Rüstungsindustrie seit Jahrzehnten Waffen und Kriegsmaterialien an diktatorische Regime exportieren, bietet verbrecherischen Unternehmen einen steuergünstigen Ort für ihren Firmensitz, lässt die Banken das Geld von korrupten Politiker*innen und Diktatoren horten und entzieht durch ihre Politik Menschen in den Staaten der so genannt Dritten Welt jährlich Milliarden Dollars.

Für eine echte Alternative zum herrschenden System

Rechte Populisten versuchen, für bestehende Ungerechtigkeiten einfache Lösungen vorzuschlagen. Anstatt sich um Alternativen zu kümmern, konzentrieren sie sich auf ausländerfeindliches Flüchtling-Bashing und lenken so von den echten Problemen ab. Auch wenn sich SVP, AfD und Co. als Vertreter einer (immer kleiner werdenden) Mittelschicht ausgeben, erkennt man hinter ihrem Rassismus die Politik der Reichen und Mächtigen, deren einziges Ziel es ist, die herrschenden Umstände zu konservieren, um weiter nach ihrem persönlichen Profit zu gieren.

Wir müssen gegenüber Personen, die Macht über uns oder andere ausüben wollen, Personen, die den Profit über die Unversehrtheit von Mensch und Natur stellen, kritisch sein. Wir müssen uns zusammensetzen, echte Alternativen diskutieren und aus der Basis eine Gegenmacht aufbauen. Wir müssen die herrschenden Verhältnisse überwinden, denn das Einzige, was der Kapitalismus verlässlich produziert, sind Armut, Krisen und Kriege.

Gemeinsam können wir eine Welt schaffen, die frei von Unterdrückung der Menschen und Zerstörung der Umwelt ist, eine Welt frei von Ausbeutung. Wie diese Welt genau aussehen soll, wissen wir noch nicht. Es gab im vergangenen Jahrhundert immer wieder Versuche, eine Alternative zu leben. In der frühen russischen Revolution, dem Aufstand der Kronstädter Kommunarden oder im kurzen Sommer der Anarchie in Spanien erkennen wir viel versprechende Ansätze, die leider immer wieder von macht- und profitgierigen Menschen zerstört wurden. Wir hoffen daher sehr, dass Rojava eine andere Zukunft vergönnt ist.

Wir haben keine Zeit zu verlieren

Wir stehen vor dem point of no return. Die gesetzten Klimaziele der Politik sind unzureichend und werden, wenn der aktuelle Kurs beibehalten wird, sogar noch verfehlt. Ja, wir alle können etwas gegen den Klimawandel unternehmen, aber machen wir uns nichts vor: Solange sich die Energieindustrie gegen erneuerbare Energien und die Autoindustrie gegen die Abschaffung fossiler Brennstoffe sträubt, solange die Profitmaximierung das Agieren der Wirtschaft bestimmt, solange also der Kapitalismus mit seiner Forderung nach mehr Wachstum und mehr Produktion nicht überwunden wird, kann der Klimawandel nicht aufgehalten werden. Wir müssen uns daher umso vehementer für die Überwindung des herrschenden Systems einsetzen und eine solidarische Gesellschaft erkämpfen.

Wer wenn nicht du, wann wenn nicht jetzt!

Schliesst euch uns an, lasst uns am 27. April 2019 gemeinsam auf die Strasse gehen! Treffpunkt ist um 14:00 Uhr beim Kurplatz/Pavillon in Luzern. Der Umzug startet um 15:30. Vor und nach dem Umzug wird es Konzerte, Essen und Getränke geben.

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Schwyz ist bunt – zusammen gegen Rassismus

schwyzistbunt

Liebe Leute von Schwyz und Umgebung

Ihr habt es mitbekommen: Am Güdelmontag haben sich zwölf regional bekannte Rechtsextreme als Ku-Klux-Klan verkleidet. Wir alle wissen: Mit Narrenfreiheit hat das absolut nichts zu tun! Während ihrem Fackelzug haben die Kapuzenträger Neonazi-Flaggen gezeigt und davor haben sie Hitlergrüsse gemacht. Das war kein dummer Lausbubenstreich, sondern politisch motivierter Rassismus. Leider hat sich auch in Basel etwas ähnliches mit einer rassistischen Guggenmusik ereignet. Hier wird Schweizer Kulturgut für rassistische und menschenverachtende Ideologien missbraucht. Deswegen steht nun Schwyz landesweit in den Medien.

Schwyz ist kein Nazi-Nest!

Wir haben mit vielen Leuten gesprochen. Klar ist: Die allermeisten Schwyzerinnen und Schwyzer haben absolut keine Lust auf Rassisten und ihre Hasspropaganda. Unzählige Leute wünschen sich, dass jetzt ein Zeichen gesetzt wird. So auch wir!
Wir lassen unsere Gegend nicht von ein paar Nazis in den Schmutz ziehen.

Deshalb rufen wir dich auf, um an einer großen und bunten Demo teilzunehmen!

Samstag, 13. April

Um 14 Uhr treffen wir uns am Bahnhof Schwyz, um 14.30 laufen wir los. Eine Bewilligung ist eingereicht. Wir wollen damit zeigen, dass Schwyz kein Nazinest, sondern ein bunter Flecken mit vielen tollen Leuten ist! Es geht uns alle an! Bring also deine Freunde, deine Familie, deine Arbeitskolleginnen und deinen Verein mit. Es gibt viele Arten sich einzubringen – kommt alle an die Demo am 13. April 2019. Werdet aktiv und kreativ, wir freuen uns auf euer zahlreiches Erscheinen.

Herzlich euer

Bündnis Buntes Schwyz-Zusammen gegen Rassismus

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Klimademo #ClimateEventLuzern am 6. April in Luzern

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Am 6.4 ist es wieder soweit!
Nachdem der Luzerner Kantonsrat die überfälligen Anliegen als nicht dringend eingestuft hat, gehen wir wiederholt auf die Strasse. Wir haben nun genug lange alles nach hinten verschoben, so lange dass es nun schon von den Schultern der Kinder getragen werden muss!
Nehmt eure Eltern, Mitschüler*innen, Bekannten, und Nachbarn.
Und beim Lehrbetrieb nachfragen, ob ihr für eure Zukunft einstehen dürft ist natürlich auch gern gesehen.
Treffpunk: 6.4.2019 14:00 Uhr beim Pavillon am Nationalquai in Luzern.

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Antikapitalistischer Tanz 6.0 – Für ein solidarisches Klima am 27. April in Luzern

antikaptanz2019

nach einer längeren Pause findet dieses Jahr zum sechsten Mal der antikapitalistische Tanz in Luzern statt!
Haltet euch das Datum frei, mehr Infos folgen

Quelle: https://www.facebook.com/events/1098620357007902/

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“Republikanische Ordnung”

70.000 Bewaffnete ersticken den »Gelbwesten«-Protest in Paris. Regierung meldet Rettung der Demokratie

polizeifrankreich

Mehr als 70.000 bewaffnete Uniformierte haben nach Ansicht der französischen Regierung am Samstag in Paris »die Demokratie« vor dem Protest der »Gelbwesten« gerettet. Am 19. Wochenende in Folge demonstrierten in ganz Frankreich erneut rund 130.000 Menschen gegen die Sozial- und Finanzpolitik des Präsidenten Emmanuel Macron. Gegen die knapp 8.000 Demonstranten in der Hauptstadt hatte die Staatsmacht diesmal 65.000 Polizisten und 7.000 Soldaten der Antiterrortruppe »Sentinelle« (Schildwache) mobilisiert. Rund 30.000 Feuerwehrleute begleiteten den Einsatz, der nach den Worten des Innenministers Christophe Castaner »die republikanische Ordnung« wiederhergestellt habe.

Was immer Castaner unter diesem Begriff verstehen mag – sicher ist, dass das große Waffenaufgebot an diesem Wochenende auch die »friedliche Demonstration« im Keim erstickte. Der neue Pariser Polizeipräfekt Didier Lalle­ment, von seinen Untergebenen »le fou furieux«, also der Amokläufer, genannt, freute sich am Abend über mehr als 8.500 vollzogene Körperkontrollen, 233 vorläufige Festnahmen, 207 erteilte Strafmandate und 172 in Haft genommene Demonstranten. Die Prachtstraße Champs-Élysées, den Platz Étoile rund um den Triumphbogen sowie die Place de la Concorde (der Eintracht) hatten Castaner und Lallement zum verbotenen Terrain erklärt. Touristen und Spaziergänger, die sich trotzdem auf den »schönsten Boulevard der Welt« wagten, mussten Bußgelder bis zu 150 Euro zahlen.

Die Warnungen Macrons, Castaners und ihres neuen Pariser Sheriffs hatten am Wochenende offenbar Wirkung entfaltet. In der Metropole war Lallement, der zuvor als Präfekt in Aquitanien im Südosten des Landes gedient hatte, mit vorauseilendem »Respekt« empfangen worden. Tageszeitungen stellten ihn als die »menschgewordene Härte« vor, als einen Mann, der »die Politik des Schreckens« exekutiere und nicht einmal seinen Kollegen einen »guten Tag« wünsche, wenn er morgens zum Dienst erscheine. Der magere, asketisch gebaute Absolvent einer elitären Wirtschaftsschule und frühere Oberaufseher aller französischen Haftanstalten ist der absolute und von der Regierung gewollte Repräsentant einer Hauptstadtpräfektur – 1800 von Napoleon Bonaparte geschaffen –, die, anders als die Präfekturen in der Provinz, über enorme Machtmittel verfügt: Lallement ist Vorgesetzter einer eigenen Kriminalpolizei, eines Geheimdienstes und einer Einsatztruppe gegen »illegale Einwanderung«.

In Paris traten die gepanzerten Uniformierten des neuen starken Mannes mit aller Härte gegen die »Gelbwesten« auf. Schon am Samstag morgen präsentierten sich die Polizisten am Triumphbogen in Hundertschaften mit gezückten extralangen Schlagstöcken, einigen hundert Mannschaftswagen und Panzerfahrzeugen. Die knapp 8.000 Menschen, die trotzdem kamen, wurden am Nachmittag in den engen Straßen rund um die Place de la République eher getrieben als kontrolliert, Polizeieinheiten verfolgten sie mit erhobenen Schlagstöcken, flankiert von Wasserwerfern und Tränengaseinsatz. Wie Castaner der Sonntagszeitung Le Journal du Dimanche verriet, habe Staatschef Macron »einen wahnsinnigen Druck« auf seine uniformierten Vollstrecker des »Sicherheitskonzepts der Regierung« und auf ihn selbst ausgeübt.

Verboten hatten Macron und seine Polizeichefs nicht nur die Kundgebungen im Pariser Regierungsviertel, sondern auch den von den »Gelbwesten« geplanten Protest in den Zentren der Städte Nizza, Montpellier, Toulouse und Nantes. In Nizza, wo es zu vereinzelten Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten kam – eine 72jährige Frau kam mit schweren Kopfverletzungen ins Krankenhaus – wurde am selben Tag dem chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping ein vierzig Meter langer roter Teppich ausgerollt. Xi besuchte am Wochenende die Luxusareale der Côte d’Azur und wird am Dienstag im Prominentenbadeort Beaulieu-sur-Mer mit seinem französischen Kollegen und den beiden Ehefrauen zu Mittag speisen.

Quelle: https://www.jungewelt.de/artikel/351622.frankreich-und-die-gelbwesten-republikanische-ordnung.html

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Fear and Loathing in St. Gallen

Als Reaktion auf das grösste Neonazikonzert Europas will St. Gallen «extremistische Veranstaltungen» verbieten. Gegen Nazis wird das geplante Polizeigesetz aber nichts nützen. Viel mehr ist es ein Freipass für Behördenwillkür und die Unterdrückung linksradikaler Kritik.

Ein Polizeikordon verunmöglichte das Verlassen des Bahnhofsgeländes, während die Faschisten der PNOS polizeilichen Schutz genossen. Hierfür kreiste sogar ein Polizeihubschrauber in der Luft – ein Novum für antifaschistische Demonstrationen in der Schweiz. Der Helikopter begleitete schliesslich jene Antifaschist*innen, die aus Zürich angereist waren, bis an die Limmat zurück. Wieder gab es Kritik von der St. Galler Juso und einigen Medien. Und selbst die St. Galler Jungfreisinnigen empörten sich über die Unverhältnismässigkeit und liessen verlauten, der Einsatz gegen die Antifaschist*innen habe an einen Polizeistaat erinnert. Das öffentliche Ansehen St. Gallens war schwer ramponiert. Irgendetwas musste jetzt einfach geschehen. Warum also nicht einen neuen Paragrafen einführen?

Beim «Extremismus» sind sich die Parteien einig

Als im April 2017 die CVP/GLP-Fraktion ihre Motion «Verbot von Veranstaltungen mit extremistischem Hintergrund» vorbrachte, hatte sie sofort die Unterstützung sämtlicher Parteien. Bloss zwei Rechtsaussen-SVPler stimmten gegen die Motion. Mittlerweile hat Justizminister Fredy Fässler im Namen des Regierungsrats einen Gesetzesentwurf vorgelegt. Dabei fällt auf: Der Exekutive ist offensichtlich bewusst, dass sie mit dem Gesetz in grundrechtlicher Hinsicht sehr dünnes Eis betritt. Deshalb beteuert sie, keine «staatliche Zensur» oder ein «Gesinnungsstrafrecht» schaffen zu wollen. Der «legitime politische Diskurs auch abseits des üblichen Mainstreams» solle möglich bleiben, schreibt die Regierung. Erklärtermassen aus diesem Grund verzichtete die Regierung auf die Verwendung des überaus schwammigen Extremismusbegriffs. Stattdessen soll eine Formulierung Abhilfe schaffen, die tatsächlich nicht weniger schwammig ist und mindestens so willkürlich ausgelegt werden kann. Künftig soll es im Polizeigesetz nämlich heissen: «Nur Veranstaltungen, welche die demokratische und rechtsstaatliche Grundordnung in Frage stellen und dadurch die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzen, sind rechtswidrig und somit verboten.»

Wer also etwa die Herrschaftsform der bürgerlichen Demokratie in einer Art «in Frage stellt», die einen nicht bestimmten Prozentsatz «der Bevölkerung» erschreckt, darf mit Verboten belegt werden. Dass sich ein solches Gesetz auch gegen anarchistische, kommunistische oder antifaschistische Veranstaltungen richten kann, ist offensichtlich und durchaus gewollt. Bei der gegenwärtigen politischen Grosswetterlage und entsprechend der Launen des St. Galler Polizeikommandos dürfte es künftig sogar insbesondere gegen Linksradikale zum Einsatz kommen. Bereits in der Vergangenheit haben die St. Galler Behörden zur Genüge bewiesen, dass für sie der Hauptfeind links steht und sie auf dem rechten Auge blind sind. Der behelfsmässig gebastelte Zusatz, dass bloss solche Veranstaltungen verboten seien, die «Angst und Schrecken» verbreiten, ist keineswegs eine Absicherung, sondern geradezu ein Freipass für Behördenwillkür. Oder wie sonst, wenn nicht durch die offensichtlich inkompetente Einschätzung eines Polizeikommandanten vom Format eines Bruno Zanga, soll entschieden werden, wann «die Bevölkerung» genügend verschreckt worden sei? Was soll ausserdem geschehen, wenn Hitlergrüsse die Bevölkerung nicht verschrecken, rote Fahnen aber schon? Letztlich wäre noch zu fragen, was dieses Gesetz nützen soll, wenn Nazis ihre Treffen wie gehabt klandestin organisieren und sich die Polizei nicht die Mühe machen will, nach Bekanntwerden des Veranstaltungsorts einzugreifen.

Nichtsdestotrotz ist – beim heutigen Stand der Dinge – mit einer Annahme dieses Knebel- und Willkürgesetzes zu rechnen. Denn Kritik ist bisher kaum laut geworden, ganz zu schweigen von eigentlichem Widerstand. Noch gibt es aber viele Möglichkeiten, sich gegen dieses Polizeigesetz zur Wehr zu setzen. Zusammenschlüsse – auch überregionale – wären hierfür durchaus angebracht. Das Gesetz ist nämlich keineswegs eine Sache, die bloss St. Galler*innen betrifft. So forderte das St. Galler Tagblatt bereits, dass andere Kantone baldmöglichst nachziehen müssten.

Quelle: https://ajour-mag.ch/fear_and_loathing_in_st_gallen/

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Brabeck-Letmathe not welcome

Der Nestlé-Konzern ist weltweit der grösste Lebensmittelkonzern und grösster Abfüller von Trinkwasser. “Wasser ist ein Lebensmittel. So wie jedes andere Lebensmittel sollte es einen Marktwert haben,” sagte einst Peter Brabeck-Letmathe, langjähriger Nestlé-CEO, danach Verwaltungsratspräsident von Nestlé und seit 2017 Chairman Emeritus der Nestlé S.A. Alleine mit dem Geschäft mit Wasser erwirtschaftete Nestlé im Jahr 2018 einen Gewinn von 1 Milliarde Fr.

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Der Nestlé-Konzern stand in den vergangenen Jahrzehnten trotz seiner grössten Bestreben, ein sauberes Image zu haben, immer wieder in Kritik: wegen des Vorwurfs zahlreicher Menschenrechtsverletzungen und Kinderarbeit, verschmutzter Nahrungsmittel, gentechnisch veränderter Nahrungsmittel, seiner aggressiven Babymilchpulver-Taktik in afrikanischen Staaten, wegen der umweltschädlichen Nespresso-Kapseln, der Umweltverschmutzung durch die Milliarden Plastikflaschen, des Abfüllens von Trinkwassers in trockenen oder sehr armen Gebieten, des horrenden Preises des nahezu gratis abgefüllten Trinkwassers – sprich: Gewinnmaximierung auf Kosten der Menschen und der Umwelt.

Trotz seiner umstrittenen Haltung und seines umstrittenen Vorgehens wurde Peter Brabeck-Letmathe am Luzerner Menschenrechtsforum 2009 eine Bühne zum Thema Wasser und Menschenrechte geboten, dies sogar einseitig: Ein kritisches Referat der Gegenseite gab es nicht. Statt dessen ging die Polizei repressiv gegen Demonstrierende vor. Nun ist Brabeck-Letmathe wieder Gast in Luzern, an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Luzern.

Brabeck-Letmathe war in den vergangenen Wochen wieder vermehrt in den Medien wegen seines neuen Amtes als Stiftungspräsident der Geneva Science and Diplomacy Anticipator – einer von Bundesrat Ignazio Cassis initiierten Stiftung. Die Stiftung solle Wissenschaft und Diplomatie näher zusammenbringen, wobei wohl eher Nestlé und das politische Machtzentrum zusammengebracht wird: Die Verbandelung von Politik und Wirtschaft wird somit noch enger werden und dabei sogar unterstützt werden mit Steuergeldern von 3 Millionen Fr. als Startkapital.

“Wir haben noch nie so gut gelebt, wir hatten noch nie so viel Geld, wir waren noch nie so gesund”, sagte Brabeck-Letmathe 2005. Es ist mehr als fraglich, ob das die Menschen in jenen Staaten unterschreiben würden, die unter den Geschäftspraktiken von Nestlé zu leiden haben. Das “N” in Nestlé steht nicht für nachhaltig – und das “B” in Brabeck nicht für bedürfnisorientiert.

Peter Brabeck-Letmathe wird am 19.3.2019 um 18.15 Uhr “für mehr Rechtssicherheit zur Stärkung des Investitionsstandorts Schweiz” plädieren, wie es auf der Website der Universität Luzern heisst.
Rechtssicherheit? Für wen soll es sicherer werden? Es ist bloss ein Euphemismus für eine knallharte kapitalistische Wirtschaftspolitik.
Wir brauchen keine noch grössere Stärkung des Investitionsstandorts in diesem bekannten Sinne. Wir brauchen viel mehr eine nachhaltige, solidarische Politik, eine Politik, die das Ende der Armut und der Ausbeutung von Mensch und Natur ermöglicht.

RESolut

Quelle: https://barrikade.info/Brabeck-Letmathe-not-welcome-1986

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