Quelle: https://revolutionär.ch/?p=4643
Zehn Jahre nach der Weltwirtschaftskrise zeigen sich die langfristigen Auswirkungen; die prekären Situationen der Menschen haben sich nicht verbessert, die alltäglichen Kosten werden weiterhin erhöht, die Arbeitsbedingungen sind weiterhin miserabel und das Erstarken der faschistischen Ideologien führt zu vermehrten Vertreibungen, Morden und ständiger Unsicherheit. Die Wälder werden abgebrannt, die Lebensgrundlage vieler Communities wurden und werden zerstört und die Meere weiterhin verschmutzt. Nun reichen an vielen Orten eine weitere Erhöhung der Lebenskosten um das Fass zum Überlaufen zu bringen und breite, massive Proteste auszulösen. Überall auf der Welt leisten Menschen Widerstand und bauen neue Strukturen auf – sie übernehmen kollektive Verantwortung. Sie vertrauen nicht mehr auf die Regierungen und organisieren ihr Leben gemeinsam. Es ist klar wer die Verantwortung für die Zerstörung und Ausbeutung der Menschen und der Umwelt trägt, so richtet sich auch der Protest gegen all die Grosskonzerne und Regierungen.
Die westlichen Länder profitieren durch die tiefen Löhne und schlechten Arbeitsbedingungen; all die neuen Technologien können nur durch den ständigen Abbau von Ressourcen und der damit verbundenen Zerstörung der Umwelt in den südlichen Regionen entwickelt und produziert werden.
Auch die Schweiz ist darin verwickelt.
Die Schweiz profitierte schon immer vom Sklavenhandel, vom Kolonialismus und vom Neokolonialismus; nur wegen der weltweiten Ausbeutung gehört die Schweiz zu einem der reichsten Länder. Etliche Schweizer Unternehmen und Banken profitieren von und investieren in die Kriege, die Waldbrände und die miserablen Arbeitsbedingungen.
Chile
Im Oktober wollte die Regierung Chiles den Preis der Metrotickets
innerhalb der Hauptstadt erhöhen. Dieser Anlass löste Proteste unter
Student*innen aus, welche bald auf die restlichen Menschen
überschwappten. Nun werden die Anliegen der Bevölkerung auf die Strasse
getragen und das Land ist im Ausnahmezustand.
Rojava
Die Menschen in Nordsyrien konnten sich in den Wirren des Syrischen
Bürgerkrieges, selber organisieren und ihre Selbstverteidigung
übernehmen. So bekämpften und besiegten sie erfolgreich den Islamischen
Staat. In der Gesellschaft wird viel Wert darauf gelegt, dass jede
Ethnie und Religion seine Vertretungen hat. Auch in Sachen
Gleichberechtigung erzielten die Menschen riesen Schritte, so
organisieren sich Frauen* selber und kämpfen in eigenen Verbänden. Nach
dem Abzug der USA aus dem Gebiet wird das emanzipatorisches Projekt mit
Ausstrahlungskraft auf ganz Vorderasien durch Erdogans Angriffs- und
Vernichtungskrieg wieder stark bedroht. Die Menschen vor Ort leisten
riesigen Widerstand, dies ganz ohne Unterstützung der internationalen
Mächte – jedoch mit einer grossen internationalen Solidaritätsbewegung
welche unzählige Aktionen und Proteste organisiert.
Brasilien & Indigene
Seit Bolsonaros Amtsantritt gibt es immer mehr Übergriffe durch
Grossgrundbesitzer*innen, Bergbau, Holz- und Drogenmafia auf Indigene.
Doch diese erheben sich und demonstrieren um ihre Rechte vor dieser
faschistischen Regierung zu verteidigen.
Ecuador
Elf Tage lang gab es in Ecuador schwere Proteste gegen ein
Sparprogramm zu Missgunsten Indigener und Kleinbauern und -bäuerinnen.
Nach einer Einigung Mitte Oktober sitzen immer noch über Tausend
Demonstrant*innen in Haft. Die Proteste gegen die herrschende Regierung
und ihr Handeln werden bis heute kriminalisiert, hören aber dennoch
nicht auf.
Hongkong
Seit letzten Frühling ein Gesetzesentwurf vorgeschlagen wurde, der
unter anderem die Auslieferung von Menschen nach Festland-China erlaubt,
gehen Milionen von Menschen regelmässig gegen die Regierung auf die
Strasse. Obwohl der Gesetzesentwurf zurückgezogen wurde, flachten die
Proteste nicht ab. Die Menschen entwickelten verschiedene Aktionsformen,
damit der Protest nicht nur auf der Strasse stattfindet.
Irak
Diesen Herbst sind im Irak breite Proteste gegen die Regierung, gegen
Korruption und gegen die prekären Lebensbedingungen entflammt. Obwohl
bei den Protesten schon um die Hundert Menschen von der Polizei ermordet
wurden, sind weiterhin tausende Menschen auf der Strasse.
Kuwait
Inspiriert durch die Proteste im Irak sind im Nachbarland Kuwait seit
mehreren Tagen tausende Menschen gegen Korruption auf der Strasse.
Frankreich
Exakt vor einem Jahr startete die GiletsJaunes Bewegung mit ihren
Protesten. Kreisel wurden besetzt, Kaufhäuser blockiert und es kam zu
starken militanten Protesten in den Grossstädten. Auslöser dazu war auch
die angedrohte Treibstofferhöhung. Trotz dem Rückzug ebendieser
Erhöhung machten die Leute weiter. Sie lernten in den Zeiten des Kampfes
was es bedeutet sich zusammen zu schliessen und viele sahen, dass sie
mit ihrer prekären Lebenssituation nicht alleine sind. Tausende Menschen
wurden in diesem Jahr verletzt, hunderte befinden sich nach wie vor im
Gefängnis, die Bewegung kämpft weiter.
Gleichzeitig
entstand auch die Bewegung der Gilets Noir, die gegen die Umstände in
denen (undokumentierte) migrierte Menschen in Frankreich leben müssen,
kämpften.
Haiti
In Haiti finden seit Mitte September heftige Massenproteste statt.
Diese Proteste richten sich gegen den herrschenden Präsidenten und
dessen Regierung und fordern dabei zahlreiche Tote, doch die Menschen
geben nicht auf.
Athen
Seit im Sommer 2019 die linke Syriza Partei von der rechten
NeoDemokratia abgelöst wurde weht wieder ein rechter Wind in
Griechenland. Oberstes Ziel der wieder an die Macht gekommenen Partei
ist es Migrant*innen und Linke zu bekämpfen. So wurden in den letzten
zwei Monaten viele migrantische Projekte angegriffen und geräumt, die
Flüchtlingslager auf den Inseln zur Grenze der Türkei sind massiv
überfüllt und es kommt zu brutaler und tödlicher Staatsgewalt. Die
Solidarität und der Zusammenhalt unter den Geflüchteten führt jedoch
auch immer wieder zu spontanen Aufständen und Widerstand gegen die
rassistische Polizei.
Bundeslager & Asylcamps
Die Festung Europa rüstet ständig auf, trotzdem überwinden tausende
von Menschen jährlich die Grenzen. In den Lagern, in die die migrierten
Menschen gesteckt werden, brodelt es immer wieder und kommt zu heftigen
Protesten gegen die Einsperrung und Isolierung. Auch in der Schweiz
leisten die Menschen, die in den Bundes- und Asyllager eingesperrt sind
immer wieder Widerstand und organisieren sich gegen die Asylmaschinerie.
Libanon
Seit einem Monat gibt es ständig Demonstrationen. Die Massenproteste
wurden ausgelöst durch die wachsende Korruption der Regierung,
Vetternwirtschaft und sozialer Ungerechtigkeit. Hunderttausende
Libanes*innen verleihen ihrer Wut auf der Strasse Ausdruck.
Kampf gegen Landenteignungen und Grosskonzerne
In vielen Regionen Afrikas und Südamerikas gibt es immer wieder
heftige Proteste gegen hauptächlich westliche Grosskonzerne, die den
lokalen Menschen ihr Land rauben und dabei nicht vor Mord und
Entführungen zurückschrecken.
Dies ist nur ein Bruchteil all der Kämpfe, die weltweit stattfinden;
wir laden dazu ein, weitere emanzipatorische Kämpfe an die Demo zu
tragen, sei es in Form einer Rede, einer Aktion, eines Banners…
Was all diese Kämpfe gemeinsam haben, ist die Diversität der
Widerstandsformen und dadurch auch die breite Beteiligung daran. Die
Proteste haben keine Führung, im Gegenteil sie richten sich häufig gegen
Institutionen und Parteien, die die Proteste vereinnahmen wollen. Die
Kraft geht von den Menschen aus, die kaum mehr was zu verlieren haben –
die die Auswirkungen des kapitalistischen Systems am stärksten zu spüren
bekommen.
Die Bewegungen sind internationalistisch –
sie beziehen sich aufeinander, zeigen sich solidarisch und profitieren
aus den gemachten Erfahrungen.
Lassen auch wir uns inspirieren, zeigen uns solidarisch und lernen
von den weltweiten Kämpfen. Nehmen wir unsere Verantwortung in einem der
privilegiertesten Länder wahr und zeigen die Rolle der Schweiz in der
weltweiten Ausbeutung und Zerstörung der Menschen und Umwelt auf. Tragen
wir die Stimmen und Parolen der Kämpfe auf die Strassen Berns.
Gemeinsam auf die Strasse am 23. November 2019 um 15 Uhr – Bahnhofplatz Bern!
Da wir uns die Strassen selbstbestimmt nehmen wollen und nicht um
Erlaubnis bitten werden, wird die Demonstration unbewilligt sein. Wir
sind uns jedoch bewusst, dass dadurch die Teilnahme für Menschen in
prekären Situationen erschwert sein kann und werden diesen Aspekt in der
Planung der Demonstration mitberücksichtigen.