Gundula Soli Konzert

14.03.2020 – 19:00

Sedelhof 2
6020 Emmenbrücke

Am 14. März 2020 findet im Sedel in Luzern ein Soli-Konzert zur Unterstützung der verurteilten Aktivist*innen der Gundula-Besetzungen statt.



Die sogenannten Bodum Villen an der Obergrundstrasse 99 und 101 stehen seit langem leer und befinden sich im Besitz des dänischen Teeladeninhabers Jorgen Bodum.

Im April 2016 wurde die Villa an der Obergrundstrasse 99 von der Gruppe Gundula besetzt und belebt. Bodum versprach eine, nach seinen Aussagen, wichtige Asbestsanierung, welche die Besetzer*innen schliesslich davon überzeugte, das Haus zu verlassen. Anstatt die versprochene Asbestsanierung durchzuführen, wurden jedoch kurzerhand die Ziegel auf dem Dach entfernt wodurch das Haus mutwillig zerstört und unbewohnbar wurde.

Ein Jahr später wurde die zweite Villa an der Obergrundstrasse 101 besetzt. Aus den falschen Versprechen gelernt, weigerten sich die Besetzer*innen die Villa freiwillig zu verlassen und wurden in der Folge in einer äusserst brutalen Aktion der Sondereinheit Luchs geräumt, bei welcher mehrere Personen verletzt und teilweise traumatisiert wurden.

Die Häuser stehen noch immer leer und mittlerweile hat die Stadt den Abriss der Obergrundstrasse 99, welche in der Ortsbildschutzzone steht, bewilligt.

Diverse Aktivist*innen wurden in Folge der Besetzungen angeklagt und verurteilt. Die Konzerteinnahmen gehen darum zu Gunsten des Antirep Luzern und der betroffenen Aktivist*innen.

Die Häuser denen, die sie bewohnen!
Für alternative Freiräume!
Bodum hau ab!

www.gundulablog.wordpress.com

Bands

Abbruch (Punk, Brandenburg / DE) www.abbruch-records.de
Instabil (Punk, Bern) http://instabildieband.wix.com/instabil
Waskabi (Ska, Luzern) www.waskabi.ch
Linksvortritt (Punk‘n‘Roll, St. Gallen) www.facebook.com/pg/LINKSVORTRITT-70828080016

Türöffnung: 19:00
Konzert: 20:00

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Glencore & Co: Raus aus Kohle, Öl und Gas! – ClimateEventZug

In Zug ansässige Konzerne verletzen nicht nur regelmässig Menschenrechte und Umweltstandards. Sie sind auch massgebend mitverantwortlich für die Gewinnung und den Handel von fossilen Energieträgern auf der ganzen Welt. Wir fordern die Einhaltung aller Sozial- und Umweltstandards und den sofortigen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas!

SAVE THE DATE
Am Samstag, 21. März, gehen wir zusammen auf die Strasse. Das Bewilligungsverfahren ist eingeleitet, genaue Zeit- und Ortsangaben folgen.


***


Australien brennt. 28 Menschen und mehr als eine Milliarde Tiere sind bislang ums Leben gekommen. Mitverantwortlich sind auch Rohstoffmultis wie die Glencore, die 2018 dort 104 Mio Tonnen Kohle förderte und für mehr als das Vierfache der Treibhausgasemissionen in der Schweiz verantwortlich ist.


Oder die Siemens, deren Zuger Tochter durchaus ökologisch handelt, aber deren Mutterkonzern am Bau des Kohlen-Projekts Carmichael beteiligt ist. Wir fordern von der Glencore den sofortigen Ausstieg aus der Kohlenförderung. Die Zuger Siemens soll vom Mutterkonzern den Verzicht auf die Beteiligung am Bergbauwerk zu verlangen. Um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen, führen wir am 21. März eine Demonstration durch.

www.klimagerechtigkeit-zug.ch

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Spontandemo in Luzern am 4. März

An einer Spontandemo in Luzern haben heute an die 300 Personen teilgenommen. Die Demo startete um 18:30 auf dem Mühlenplatz und führte nachher über den Löwengraben auf den Falkenplatz, zurück über die Weggisgasse und den Kornmarkt über die Reussbrücke und schliesslich über die Winkelried- und Bleichenstrasse ins Bleichergärtli, wo sich die bewilligte Demo gegen 19:45 auflöste.



Die Demonstrant*innen kritisierten den Umgang mit den Geflüchteten an der Türkisch-/Griechischen Grenze so wie die Situation der Geflüchteten im Allgemeinen. Ausserdem forderten sie die Öffnung der Grenzen sowie, dass die Schweiz zusätzliche Geflüchtete direkt aus Griechenland aufnimmt.

Die Demonstration war lautstark und friedlich. Immer wieder waren die Parolen: «Say it loud, say it clear, refugees are welcome here» sowie «Brick by brick, wall by wall, make the fortress Europe fall» zu hören. Letztere war auch auf dem Transparent, welches den Umzug anführte, zu lesen.

Ausserdem wurde folgender Text als Flugblatt verteilt und als Rede vorgelesen:

„Grenzen töten – Die Festung Europa niederreissen !

Am 28. Februar 2020 hat die Türkei die Grenze nach Griechenland geöffnet. Seitdem versuchen tausende Menschen auf See- oder Landwegen über die türkisch-griechische Grenze in die EU zu gelangen. Dort schiesst die griechische Armee mit Tränengas und Blendgranaten auf Geflüchtete. Mindestens ein Todesopfer ist offiziell bestätigt.

Auf der griechischen Insel Lesbos und dem dortigen Flüchtlingslager Moria ist die Situation ebenfalls eskaliert. Schutzsuchende, Journalist*innen und Mitarbeiter*innen von NGOs werden von Faschist*innen angegriffen. Rechte Bürgerwehren machen auf der ganzen Insel Jagd auf nicht-griechisch aussehende Menschen.

Die griechische Regierung hat das Asylrecht ausser Kraft gesetzt und nimmt keine Asylanträge mehr entgegen. Aus Nordsyrien fliehen unterdessen weiterhin Menschen aus einem Krieg, dem die europäischen Staaten tatenlos gegenüberstehen.

Und was macht Europa?

Das gleiche wie immer: Die EU schickt Soldaten der Grenzschutzagentur Frontex nach Griechenland. Und 700 Millionen Euro. Nicht um den Schutzsuchenden zu helfen, sondern um die Festung Europa dicht zu halten.

Auch die Schweiz spielt weiterhin ein dreckiges Spiel. Schweizer Banken investieren munter weiter in kriegstreibenden Staaten, die RUAG liefert Waffen in Krisenherde und Menschen werden abgeschoben, denen in ihren Herkunftsländern Verfolgung und Folter droht. Der Kanton Luzern schliesst derweil Asylunterkünfte wegen Unterbelegung anstatt neue Schutzsuchende aufzunehmen.

Stellen wir uns diesem menschenverachtenden Regime entgegen. Werden wir aktiv und zeigen wir den Herrschenden, dass unsere Solidarität stärker ist als ihre Abschottungspolitik.

Brick by rick, wall by wall, let the fortress europe fall !“

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Stoppt den Nazi Terror

Quelle: http://www.resolut.tk/

Heute Abend haben wir beim Kreuzstutz ein Transpi mit der Aufschrift: «Stoppt den Nazi Terror in Hanau und überall» aufgehängt. Damit reagieren wir auf die 10 Morde eines Rechtsextremen im deutschen Hanau. Den Angehörigen der Opfer gilt unser herzlichstes Beileid.

Seit Jahren radikalisiert sich die rechtsextreme Szene in Europa und auf der ganzen Welt. Kaum ein Monat vergeht, in dem uns nicht Nachrichten von neuen Anschlägen mit Todesopfern erreichen. Auch wenn es in der Schweiz in letzter Zeit keine bekannten Morde mit faschistischem Hintergrund gab, spielt die Schweiz eine zentrale Rolle in der europäischen Szene. So dient die Schweiz als sicheres Hinterland für Neo Nazi Konzerte oder für Faschisten, die vor den deutschen Behörden untertauchen. Eine zentrale Rolle spielte die hiesige Nazi Szene auch bei den NSU Morden, für welche sie eine Waffe geliefert hat. Auch im Kanton Luzern fanden in den letzten Jahren regelmässig Konzerte und weitere Anlässe von faschistischen und Neonazistischen Gruppen statt.

Immer wieder wird Linke Agitation mit rechtsextremer Gewalt gleichgesetzt. Wer aber zum Beispiel die 10 Morde von gestern mit beispielsweise einer Sprayerei an der UBS gleichsetzt verharmlost rechtsextreme Gewalt und verhöhnt die Opfer ebendieser.

Schon viel zu lange wird der Kampf gegen menschenverachtende und demokratiefeindliche rechtsextreme Strukturen der Zivilbevölkerung überlassen. Es ist Zeit, dass auch der Kanton Luzern Farbe bekennt und nicht weiterhin auf dem rechten Auge blind ist.

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Das Netzwerk der Repression

Im Prozess gegen russische Anarchisten und Antifaschisten verhängte ein Militärgericht harte Urteile wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung. Den Foltervorwürfen gegen FSB-Angehörige wurde nicht nachgegangen.


Terrorismusvorwürfe haben immer Gewicht, selbst dann, wenn sie jeder Grundlage entbehren. Das internationale Medieninteresse an Terrorismusverfahren in Russland hält sich allerdings in Grenzen, vielleicht auch weil sie meist die treffen, für die man wenig Sympathie hegt. So auch im Fall der sieben Antifaschisten und Anarchisten, gegen die am Montag in Pensa der Urteilsspruch gefallen ist. Sie sollen Haftstrafen zwischen sechs und 18 Jahren verbüßen. Mit ihrem »Netzwerk« verfolgten sie, so die Anklage, weitreichende Pläne, um den Staat in Angst und Schrecken zu versetzen. Nur eig­ne sich dieser Fall wohl nicht für Sensationsnachrichten. Schließlich lässt sich kaum vermitteln, dass eine Gruppe größtenteils sozial engagierter Außenseiter, die sich untereinander nicht einmal alle persönlich kennen und mit ihrer Vorliebe für in Russland populäre taktische Militärspiele im Wald sogar an vertraute männliche Rollenmuster anknüpfen, eine ernsthafte Gefahr für die gesellschaftliche Ordnung darstellen.

Während des acht Monate andauernden Prozesses vor einem Militärgericht demonstrierte die russische Justiz, dass nicht eine überzeugende Beweisführung ausschlaggebend für die Aburteilung Angeklagter ist, sondern wer die Ermittlungen führt. Bei Verdacht auf Mitgliedschaft und Organisation einer terroristischen Vereinigung ermittelt der Inlandsgeheimdienst FSB. Formal untersteht er zwar der Kontrolle anderer Instanzen, doch ist dies in der Praxis irrelevant.

Jedenfalls weigerten sich diese Instanzen kategorisch, Foltervorwürfen gegen FSB-Angehörige nachzugehen, die mehrere der Verurteilten erhoben hatten. Dmitrij Ptschelinzew, der von den Ermittlern zum Anführer des »Netzwerks« erkoren worden war, wurde mit Stromschlägen gefoltert und mit dem Kopf nach unten aufgehängt. Dies bewog ihn zunächst zu einem Schuldgeständnis, das er später revidierte. Dann folgte eine weitere Vernehmung unter Zuhilfenahme physischer Druckmittel. Mit einem Geständnis hätte er vielleicht nur zehn Jahre in einer Strafkolonie vor sich gehabt. So verbleiben ihm unter Berücksichtigung der über zweijährigen Untersuchungshaft noch fast 16 Jahre unter verschärften Haftbedingungen für Schwerverbrecher. In seinem Schlusswort sagte er, er habe viel darüber nachgedacht, wie es so weit kommen konnte. »Daraus kann ich nur einen Schluss ziehen: Wir, das ganze Land, haben wirklich etwas falsch gemacht.«

Ohne die unter enormem Druck erfolgten anfänglichen Selbstbezichtigungen halten die Beweise keiner eingehenden Prüfung stand. Im Wesentlichen baute die Anklage ihr Konstrukt auf Zeugenaussagen auf. Jegor Sorin, auf dessen belastende Aussagen hin das Strafverfahren im Oktober 2017 eröffnet wurde, saß nicht auf der Anklagebank. Bei seiner Vernehmung im Gericht konnte er nicht erklären, wo er sich in den Stunden zwischen seiner faktischen Festnahme und dem im entsprechenden Protokoll festgehaltenen Festnahmezeitpunkt aufhielt. Andere Zeugen der Anklage sagten offen, sie seien unter Druck gesetzt worden. Einen Zellennachbarn soll der zu neun Jahren Haft verurteilte Wassilij Kuksow in seine Pläne eingeweiht haben, einen Aufstand zu organisieren.

Ilja Schakurskij, mit 23 Jahren der Jüngste der Mitgliedschaft im »Netzwerk« beschuldigte und zu einer 16jährigen Haftstrafe verurteilt, stand schon lange unter Beobachtung von Extremismusfahndern, die versuchten, den ­aktiven Antifaschisten als informellen Mitarbeiter zu gewinnen. Ein in Pensa als Vlad Gresko bekannter Neonazi behauptete unter einem Decknamen vor Gericht, Schakurskij habe versucht, ihn für einen revolutionären Umsturz anzuwerben. Auf dessen Festplatte wollten die Ermittler eine Datei mit der Satzung der Gruppe gefunden haben, die, so ein Gutachten, allerdings erst nach Schakurskijs Verhaftung erstellt wurde. In dessen Wohnung wurde ein Feuerlöscher sichergestellt, der später als »selbstgebaute Bombe« in den Akten auftauchte. Zeugen durften den Fundort während der Hausdurchsuchung erst mit Verzögerung betreten. Da ist es nur konsequent, dass die Verteidigung auf Freispruch plädierte. Nur zwei Angeklagte gestanden den ihnen zusätzlich zur Last gelegten Drogenmissbrauch.

Bei den Angehörigen löste das Urteil keine Verwunderung aus, eher Wut. »Der Richter las trocken die Zahlen des Strafmaßes vor, ohne irgendetwas an den Formulierungen des Staatsanwaltes zu ändern«, sagte Swetlana Ptschelinzewa, Dmitrij Ptschelinzews Mutter, der Jungle World. »Das zeigt zum wiederholten Mal, dass es sich um eine Vorgabe von oben handelt.« Die Anwälte aller Verurteilten kündigten an, in Revision zu gehen. Zunächst aber warten sie auf die Urteilsbegründung, die vor Gericht nicht verlesen wurde.

Ob Chancen auf Abmilderung des Urteils bestehen, hängt nicht zuletzt davon ab, wie die Öffentlichkeit reagiert. Nach dem Moskauer Protestsommer regte sich in der Hauptstadt Empörung – mit positiven Folgen zumindest für ­einige Verurteilte. Der Fall in Pensa hingegen scheint nur eine kleine Minderheit zu beschäftigen, trotz der Offensichtlichkeit der in vielen Landesteilen bestehenden Folterjustiz.

Quelle: https://jungle.world/artikel/2020/07/das-netzwerk-der-repression

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Dresdner Gerangel

Zum 75. Jahrestag der Bombardierung Dresdens soll der Bundes­präsident im Kulturpalast sprechen, eine AfD-Veranstaltung muss ins Internet umziehen und linke Gruppen kritisieren sich gegenseitig.

Wer verstehen möchte, warum gerade Dresden seit Jahrzehnten ein wichtiges Zentrum für die extreme Rechte ist, kommt am Opfermythos aufgrund der Bombardierung der Stadt im Zweiten Weltkrieg nicht vorbei. Alljährlich zur Weihnachtszeit beginnen die Erzählungen in den Familien und den Regionalzeitungen über den 13. Fe­bruar 1945. Zu mehr oder weniger runden Jahrestagen kommt auch mal der Bundespräsident, um warme Worte zum Leid der deutschen Zivilbevölkerung gegen Ende des Kriegs loszuwerden. Und seit mittlerweile über zehn Jahren fassen sich am 13. Februar Tausende Dresdnerinnen und Dresdner zum Glockengeläut an den Händen. »Die Zukunft stellt viele Herausforderungen an uns, die wir nur als starke Gemeinschaft miteinander lösen können«, heißt es in dem Aufruf zur diesjährigen Menschenkette.


Dieses Mal soll sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) in die Menschenkette einreihen. Bereits am Nachmittag soll er bei der Gedenkveranstaltung im Dresdner Kulturpalast eine Rede halten, also an dem Ort, an dem der britische Holocaustleugner David Irving am 13. Februar 1990 vor mehr als 500 Zuhörern seinen Vortrag über den »Untergang Dresdens« hielt. Irving sprach damals von 250 000 Todesopfern sowie dem Beschuss durch Tiefflieger und behauptete, die Bombardierung der Stadt sei militärisch sinnlos gewesen. Die Neonazis, die den Jahrestag der Bombardierung wenige Jahre später als Mobilisierungsanlass nutzten, konnten an Mythen anknüpfen, die in weiten Teilen der Dresdner Bevölkerung als Gemeingut gelten. Anzeige

Seit 1990 hat sich einiges verändert. Es ist nicht zuletzt dem beharrlichen Engagement linksradikaler Gruppen zu verdanken, dass zahlreiche Mythen und Rituale in der Stadt überdacht oder aufgegeben werden mussten. Zudem hat eine unabhängige Historikerkommission vor zehn Jahren ihren Abschlussbericht vorgelegt. Dieser wies nach, dass die Zahl der Toten bei etwa 19 000 Menschen lag und es keine Tieffliegerangriffe gab. Zugleich führten antifaschistische Massenblockaden dazu, dass der Naziaufmarsch deutlich an Bedeutung verlor. Bis zum vorigen Jahr konnte man fast denken, dass sich der 13. Februar bald in sachlichen Debatten und überschaubaren rechten Aufmärsche erschöpfen würde.

Doch die Mythen über Dresden halten sich hartnäckig. So hat sich die AfD seit zwei Jahren an die Spitze derer gesetzt, die eine Versachlichung der Diskussion in Dresden rückgängig machen wollen. Die Partei will am Abend des 13. Februar auf dem Dresdner Altmarkt einen Kranz niederlegen und hatte für den 11. Februar zu einer Veranstaltung mit dem Hobbyhistoriker Gert Bürgel in das Neue Rathaus eingeladen. Bürgel stellt die Ergebnisse der Historikerkommission in Frage und wird auch von Neonazis gern als Quelle herangezogen. Nachdem die Stadtverwaltung die Raumüberlassung wieder zurückge­zogen hat, kündigt die Partei nun an, Bürgels Vortrag per Livestream zu senden. Die ursprüngliche Veranstaltung habe man »auch für die Sicherheit der Teilnehmer« abgesagt, heißt es auf der Facebook-Seite der AfD in Dresden.

Neben der AfD werden auch die Neonazis um den JN-Landesvorsitzenden und stellvertretenden NPD-Landesvorsitzenden Maik Müller wieder erfolgreicher. So gelang es den Neonazis im Februar 2019 erstmals seit Jahren, durch die Dresdner Innenstadt zu marschieren. Die Teilnehmerzahl des Aufmarschs reichte im ver­gangenen Jahr wieder an die Tausend heran. Grund genug für »Dresden nazifrei«, sich in diesem Jahr noch einmal neu zu organisieren. Das ehemalige bundesweite Bündnis »Dresden nazifrei« ist auf einen lockeren Verbund von Einzelpersonen geschrumpft und versucht, mit Hilfe eines neuen sachsenweiten Aktionsbündnisses die Organisierung von Protesten gegen den Naziaufmarsch wieder auf mehr Schultern zu verteilen. Neben »Chemnitz nazifrei«, »Leipzig nimmt Platz« sowie zahlreichen linken und antifaschistischen Gruppen gehören auch die Jugendverbände Jusos, Grüne Jugend und die Linksjugend Solid dem Aktionsbündnis an.

Die Stadtratsfraktionen der Parteien Bündnis 90/Die Grünen, »Die Linke« und SPD gehören dagegen der städtischen »Arbeitsgruppe 13. Februar« an, in der ebenso Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) sitzt und alle Fraktionen des Dresdner Stadtrates, inklusive der AfD-Fraktion, vertreten sind. Der Pressesprecher der Stadt Dresden, Kai Schuricht teilte der Jungle World mit, die AfD habe bisher noch nie aktiv in der AG mitgearbeitet. Er bestätigt, dass deshalb bisher kein Mitglied der AG eine Veranlassung gesehen habe, die AfD aus der städtischen Arbeitsgruppe auszuschließen. Die Aufgabe der AG sieht der Moderator des Gremiums, Joachim Klose, einem Interview mit der Sächsischen Zeitung zufolge darin, im Gegensatz zu »Dresden nazifrei« Mittel und Wege gegen rechte Veranstaltungen in der Stadt zu finden, »die ausschließlich friedlich angelegt sind«. Klose ist Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung und hat gemeinsam mit dem wegen seiner Nähe zu rechten Ideen umstrittenen Politikwissenschaftler Wer­ner Patzelt ein Buch über Pegida geschrieben. Für seine Äußerungen wurde Klose von »Dresden nazifrei« scharf kritisiert.

Kritik am Aufruf des von »Dresden nazifrei« initiierten Aktionsbündnisses zum 13. Februar kommt aber auch vom »Antifa-Rechercheteam Dresden« (ART). Das ART wirft dem Aktionsbündnis politische Blindheit vor, da es die AfD in seinem Aufruf nicht erwähne. Zudem bemängelt es, dass das Aktionsbündnis in seinem Aufruf ein Denkmal vor einer Vereinnahmung durch Neonazis schützen wolle, auf dessen Inschrift von »angloamerikanischem Bombenterror« die Rede ist. Kai Maria Schneider von »Dresden nazifrei« weist im Gespräch mit der Jungle World darauf hin, dass das ART zur Mitwirkung im Aktionsbündnis eingeladen war, diese Einladung allerdings nicht angenommen habe. Mit dem »Mahngang Täterspuren« möchte »Dresden nazifrei« bereits am 9. Februar die nationalsozialistische Vergangenheit Dresdens thematisieren. Am 13. Februar wird zu Aktionen gegen die Kranzniederlegung der AfD aufgerufen, bevor es am 15. Februar mindestens zwei Demonstrationen gegen den zentralen Neonaziaufmarsch geben soll.

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Klage abgelehnt

Die unabhängige Internetplattform »Linksunten Indymedia« bleibt vorerst verboten. Eine Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht ­scheiterte aus formalen Gründen.


Im August 2017 verbot das Bundesinnenministerium (BMI) die linke Internetplattform »Linksunten Indymedia« wegen des Verstoßes gegen das Vereinsgesetz. Dem damaligen Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) zufolge wurde damit ein »deutliches Zeichen« gegen »linksextremistische Hetze im Internet« gesetzt. Der Weiterbetrieb der »einflussreichsten Internet-plattform gewaltbereiter Linksextremisten in Deutschland« ist seitdem eine Straftat.

Das Verbot über das Vereinsrecht stellte die Betreiber der Seite vor erhebliche Probleme. Es gibt nämlich offiziell gar keinen Verein, der die Website betreibt. Gegen das Verbot klagten denn auch die fünf Personen, denen die Verbotsverfügung zugestellt worden war. Nach einer mehrstündigen Verhandlung lehnte das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) in Leipzig am 29. Januar die Klage ab. In der Pressemitteilung zu der Entscheidung erklärt das Gericht: »Zur Anfechtung des Verbots einer Vereinigung ist regelmäßig nur die verbotene Vereinigung selbst befugt, nicht dagegen Vereinsmitglieder oder Dritte.« Ein förmlicher Verein mit Satzung und Vorstand sei nach ständiger Rechtsprechung für ein Vereinsverbot nicht erforderlich. Ausreichend sei ein Zusammenschluss von mindestens zwei Personen, die ein gemeinsames Ziel hätten. Dieser Zusammenschluss sei 2008 mit der Abspaltung von der Plattform de.indymedia.org erfolgt. Da nicht der Verein geklagt hatte, unterblieb eine weitergehende Prüfung der Rechtmäßigkeit des Vereinsverbots. Viele Medien hatten berichtet, dass das Bundesverwaltungsgericht das Verbot für rechtmäßig erklärt habe. Dies ist zwar nicht der Fall, bestandskräftig ist das Verbot durch das Urteil jedoch geworden.

Während der Verhandlung stritten die Anwälte der Kläger und des Bundesinnenministeriums darüber, ob statt des Vereinsrechts das Telemediengesetz relevant gewesen wäre. Nach dem Telemediengesetz hätten zwar bestimmte Texte beanstandet und deren Entfernung hätte verlangt werden können. Die Anwendung des sehr weit gefassten Vereinsgesetzes führte dagegen direkt zur Abschaltung der Internetseite, ohne dass vorher bestimmte Texte beanstandet wurden.

Ein weiterer Disput zwischen den Anwälten entspann sich an der Frage, ob im Fall von »Linksunten Indymedia« abweichend von der bisherigen Rechtsprechung auch Einzelpersonen gegen das Verbot klagen könnten. Die Klägeranwälte führten an, dass es den Betreibern des Portals weder möglich noch zumutbar gewesen sei, für die Vereinigung Klage zu erheben. Die Rechtsanwältin Angela Furmaniak verwies darauf, dass jeder, der sich als Vereinsmitglied bekannt hätte, strafrechtlichen Konsequenzen ausgesetzt gewesen wäre. Von den Klägern könne nicht verlangt werden, dass sie sich als Betreiber der Plattform outen, schließlich müsse sich im Rechtsstaat niemand strafrechtlich selbst belasten. Auch wenn die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen 2019 mangels hinreichenden Tatverdachts vorläufig eingestellt wurden, sei es innerhalb der Verjährungsfristen jederzeit möglich, bei neuen Erkenntnissen die Ermittlungen wiederaufzunehmen. Außer wegen des Verstoßes gegen das Vereinsgesetz ermittelte die Staatsanwaltschaft auch wegen der ­Bildung einer kriminellen Vereinigung. Die Kläger befürchteten zudem Schadensersatzforderungen von Rechtsextremen, deren Namen und Adressen auf der Plattform publiziert worden waren.

Die Betreiber mussten sich also entscheiden, entweder als Verein zu klagen und sich möglichen Strafverfahren auszusetzen oder unerkannt zu bleiben und dann auch keine Klage im Namen des Vereins erheben zu können. Die Juristen David Werdermann und John Philipp Thurn vom »Verfassungsblog« sehen einen Konflikt zwischen dem Recht des Vereins auf effektiven Rechtsschutz und der Selbstbelastungsfreiheit seiner Mitglieder, den das ­Gericht ungelöst gelassen habe. Sie monierten, dass das BVerwG dem BMI durchgehen lasse, »das Vereinsrecht als Medienverbotsinstrument zu missbrauchen«.

Der juristische Kampf um das Internetportal und seine Inhalte ist noch nicht beendet. Ein Anwalt der Kläger, Sven Adam, hat bereits eine Verfassungsbeschwerde angekündigt. Auch die Bloggerin Detlef Georgia Schulze, die auf der Plattform publizierte, hat Klage gegen das Verbot eingereicht. Schulze hatte auch das Archiv von »Linksunten Indymedia« gespiegelt und eine Woche vor dem Prozess wieder online gestellt.

Über eine Solidaritätsdemonstration vor dem Prozess am 25. Januar in Leipzig war wegen Böller- und Steinwürfen viel kritisch berichtet worden.

Quelle: https://jungle.world/artikel/2020/06/klage-abgelehnt

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Anarchietage in Winterthur

07.02.2020 – 00:00 bis 09.02.2020 – 00:00

Klimakrise!
Widerstand und Perspektiven
10. Anarchietage in Winterthur 2020



Pünktlich zum 15-jährigen Jubiläum der ersten Anarchietage freuen wir uns, euch mit der zehnten Auflage der Veranstaltungsreihe beglücken zu dürfen. Auch dieses Jahr werden wir im tiefen Winter für heisse Köpfe sorgen, denn thematisch sind wir mit einer anarchistischen Perspektive auf die Klimakrise wie immer voll am Puls der Zeit. Und auch dieses Mal tun wir natürlich alles, um euch mit einem vielfältigen Angebot an Workshops, Vorträgen und Diskussionen genug Material zum Nachdenken und Debattieren bieten zu können.

Wie wäre es denn beispielsweise mit einer antikapitalistischen Analyse des Systems, dem wir Hitzesommer und Naturkatastrophen zu verdanken haben? Betrachtungen zum spannungsgeladenen Verhältnis zwischen dem Menschen und seiner Umwelt und das revolutionäre Potential, das daraus erwachsen könnte? Widerstand verstanden als politisches Happening? Einem Blick an den rechten Rand der Umweltbewegung? Oder einem Austausch darüber, wie wir nachhaltig aktiv bleiben können?

Klingt spannend? Eben! Dann im Februar Koffer packen und nichts wie los nach Winti. Wir freuen uns auf euch!

Mehr Infos unter: https://anarchietage.ch

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Die Schweiz im kalten Krieg : Exklusive Führung



Das «Gleichgewicht des Schreckens» prägte auch die Schweiz während dem kalten Krieg. Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur waren stark von Feindbildern eingenommen. Das Klima war politisch aufgewühlt und antikommunistisch eingefärbt. Vor dem Hintergrund der stärker werdenden Friedens- und Anti-Atombewegung kam es in der Schweiz zu gesellschaftspolitischen Spannungen, die 1989 mit dem «Fichenskandal» und der GSoA-Armeeabschaffungsinitiative öffentlich aufbrachen.

Das ehemalige RML (Revolutionär-Marxistische Liga) Mitglied Bruno Bolliger führt uns mit einer Fachreferentin von Museum durch die Ausstellung, zu welcher er selbst mit vielen Gegenständen beigetragen hat. Er erzählt von den damaligen Zeiten, als sozialistische Politik noch mit Decknamen und Antispionage-Ausnahmen gemacht werden musste.

Die Führung ist auf eine Gruppe von max. 25 Personen ausgelegt!

Samstag, 14. März 2020, 14:00
Museum Burg Zug, Kirchenstrasse 11, 6300 Zug

Bitte melde dich bis 13. 3. 2020 an über s-bruch@gmx.ch

Preise für den Musemuseintritt: 8.-
Gegen Vorweisung des CH-Museumspass oder der Raiffeisenkarte erhalten die Teilnehmenden einen Gratis-Eintritt

www.systembruch.net

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MM Bodumvillen: Bevölkerungsantrag eingereicht

Mit 248 Unterschriften hat ein Bündnis bestehend aus der Gruppe RESolut und diversen Einzelpersonen aus der Stadt Luzern einen Bevölkerungsantrag zur Rettung der Bodumvillen eingereicht.

Der Bevölkerungsantrag verlangt, dass der Stadtrat die Enteignung der sogenannten Bodumvillen an der Obergrundstrasse 99 und 101 prüft und wenn möglich einleitet. Sollte dafür die rechtliche Grundlage fehlen verlangt der Bevölkerungsantrag weiter, dass der Stadtrat eine Grundlage schafft, die eine Vergesellschaftung ermöglicht, wenn die Eigentümerin von erhaltens- oder schützenswerten Bauten den Erhalt ihrer Liegenschaften gefährdet oder den Unterhalt der Liegenschaften nachweislich vernachlässigt.

Seit Jorgen Bodum die Liegenschaften an der Obergrundstrasse 99 und 101 im Jahr 2013 erworben hat, stehen diese leer. Trotz mehreren Verhandlungsversuchen seitens der Stadt Luzern mit dem Eigentümer, ist bis heute nichts passiert. Im Gegenteil: Vor einigen Jahren hat sich die Substanz der Gebäude massgeblich verschlechtert. Unbedeckte Dächer und die teilweise geöffneten Fenster haben die Abnützung der Bausubstanz beschleunigt. Die als erhaltenswert eingestuften Gebäude sind seither schutzlos der Witterung ausgesetzt. Bereits im April 2017 haben Aktivist*innen den skandalösen Zustand der Obergrundstrasse 99 dokumentiert und veröffentlicht.

In Luzern besteht ein grosses Interesse an Wohnraum und Raum für Kultur. Der Erhalt schützenswerter Bauten ist von schweizweitem Interesse. Mit seinem Verhalten handelt Jorgen Bodum in krasser Weise gegen das öffentliche Interesse. Da Verhandlungen zwischen der Stadt Luzern und Bodum zu keiner Lösung führten, müssen andere Massnahmen zur Wahrung der öffentlichen Interessen ergriffen werden.

Die benötigten 200 Unterschriften wurden Anfang Dezember gesammelt. Besonders überrascht waren die Aktivist*innen dabei, wie gross der Unmut in der Bevölkerung ist und dass das Anliegen von Menschen aus allen politischen Lagern unterstützt wurde. Für die Aktivist*innen steht deshalb fest: Der Stadtrat muss diese Steilvorlage aus der Bevölkerung jetzt annehmen und in Sachen Bodumvillen endlich durchgreifen.

Quelle: www.resolut.tk

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