Die Polizei hat Donnerstag früh die Aktivist*innen gegen ihren Willen aus der Liegenschaft an der Bruchstrasse 64 geholt. Dazu sind die Polizist*innen gewaltvoll ins Haus eingedrungen und lassen sich einmal mehr für den Willen der Reichen und Mächtigen instrumentalisieten. Damit sind wir niemals einverstanden!
Die Besetzer*innen wurden heute unter Einsatz der Luzerner*innen Polizei aus dem Haus geräumt und unterdessen wurde dieses von privat engagierten Firmen verbarrikadert. Es scheint die Staatsanwält*innenschaft vertritt eine neue Vorliebe; Hausdurchsuchung statt Räumung. Eine Farce. Die unverhältnismässige Anwendung der Staatsgewalt zeigt: Der staatliche Schutz gilt den Reichen, während steigenden Mieten und Wohungsknappheit, welche Mieter*innen aus der Stadt verdrängen, nichts entgegengesetzt wird.
Über 31 Tage belebte das Bruch-Kollektiv das Haus Nr. 64. Wir luden ein zum Apéro am Fenstersims und zum Abendessen vor dem Haus. Wir veranstalteten eine Kino-Abend und lernten die Nachbar*innen bei einem Bruscetta-Essen kennen. Ein offenes Haus sollte es werden, um sich zu begegnen und auszutauschen. Von Beginn an war klar: Die Räume im Haus 64 sollte nicht bloss von den Besetzer*innen genutzt werden, sondern Platz bieten für neue Ideen und Projekte. Eine kollektive Nutztung, die ein seit zweienhalb Jahr leerstehendes Haus der breiten Bevölkerung zugänglich gemacht hätte, wurden von der Firma Corgi Real Estate, dessen Präsident Fritz Burkard und unverhältnismässiger Staatsgewalt verhindert.
Breite Unterstützung aus der Bevölkerung
Die Besetzung an der Bruchstrasse 64 fand während ihrem vierwöchigen Bestehen grosse Unterstützung: Nachbar*innen stellten Strom zur Verfügung, der Geschenk-Korb vor dem Haus blieb selten leer und auch der Mieter*innenverband sprach sich positiv gegenüber der Besetzung aus. Es herrscht breites Unverständnis über den Leerstand an der Bruchstrasse 64: Es kann nicht sein, dass Immobilienbesitzer*innen es sich heraus nehmen können, Häuser inmitten der Stadt über Jahre leerstehen zu lassen, während Andere aus der Stadt verdrängt werden.
Schutz für Leerstand
Die Räumung der Bruchstrasse 64 zeigt einmal mehr: Vermögende Personen werden geschützt, während steigenden Mieten und Wohungsknappheit, welche Mieter*innen aus der Stadt verdrängen, nichts entgegengesetzt wird. Das Eigentum jener, die bereits mehr als genug haben, wird über die Rechte von Migrant*innen, politisch Ungehörten, Familien, Prekarisierten, Vermögenslosen gestellt: Obwohl im Kanton Luzern über 2’500 Wohnungen leerstehen, werden ukrainische Geflüchtete in unterirdischen Bunkern untergebracht, Menschen mit einem abgewiesenen Asylentscheid in unwürdigen Unterkünften isoliert und ausgegrenzt.
Wir machen weiter
Für uns Besetzer*innen von der Bruchstrasse ist klar: Es mag nicht legal sein, was wir hier tun, aber es ist allemal legitim. Denn Wohnen ist kein Privileg, sondern ein Grundrecht. Es braucht einen sofortigen Stop der Spekulation mit Wohnraum. Der Zugang zur Stadt und ihren Möglichkeiten muss für alle gegeben sein. Für uns heisst das: Solange es Leerstand gibt, wird auch unser Widerstand weitergehen.