Die Lage in Rojava ist weiter ernst. Von Entspannung der Lage kann keine Rede sein. Die Vorbereitungen der türkischen Besatzungsarmee für einen großflächlige militärische Invasion laufen weiter: Drohnen Überflüge zur Luftaufklärung sind deutlich zu hören, die türkische baut weiter ihre Stellungen an der Grenze aus und hat ihre Artillerie einsatzfähig gemacht. Die Howitzer sind bereit zum Feuer. Nach dem sich Erdogan längere Zeit in Schweigen gehült hatte, inszenierte er sich bei einem Liveauftritt im
türkischen Fernsehen vor wenigen Tagen. Er sprach offen vom baldigen Beginn einer Militäroperation im Osten des Euphrats und nannte dies „Endlösung für den Terror“. Die türkischen Medien liefern die notwendige nationalistische Stimmungsmache, laufen auch Hochtouren und überschlagen sich in Berichten über die Angriffspläne. Vernichtungsphantasien werden offen im Fernsehen präsentiert. Auch auf Twitter ist festzustellen, dass die Propagandaaktivitäten des türkischen Geheimdienstapparates zugenommen haben. Seit einigen Tagen kursieren unterschiedliche gefälschte Videos welche sich immer wieder des gleichen Schematas bedienen: QSD-Kämpfer foltern und ermorden arabische Zivilisten. Mit diesen Videos wird versucht Stimmung zu erzeugen und den Freiheitskampf der KurdInnen zu delegitimieren. Die Fälschung der Videos ist leicht zu entlarven: Die Uniformen sind ähnlich zu denen der QSD, aber nicht die gleichen und in jedem Video ist eine QSD-Fahne überauffällig im Video platziert.
Innerhalb Rojavas wird verstärkt mit vom türkischen Staat
koordinierten Anschlägen gerechnet. Es gibt insbesondere darüber
Informationen, dass der
türkische Staat Pläne zur Ermordung bekannter politischer und
militärischer Persönlichkeiten vorbereitet, die eine Vorreiterrolle bei
der Rojava-Revolution gespielt haben.
Gestern traff in Ankara der nationale Sicherheitsrat der Türkei
zusammen (MGK). Dieser Rat bestimmt die türkische „Sicherheitspolitik“
und ist in
entscheidend in der Frage des Beginn türkischer Militäroperationen.
Dauerhafte Mitglieder des MGK sind Präsident: Recep Tayyip Erdoğan,
Premierminister: Binali Yıldırım Nationaler Verteidigungsminister: Fikri
Işık, Außenministerin: Mevlüt Çavuşoğlu, Chef des Generalstabs: General
Hulusi Akar, Kommandant der Landstreitkräfte: General Salih Zeki Çolak,
Kommandant der Seestreitkräfte: Admiral Bülent Bostanoğlu, Kommandant
der Luftwaffe: General Abidin Ünal und Generalkommandeur der
Gendarmerie: Yaşar Güler.
Im Januar 2018 begann die Invasion auf Afrin acht Tage nachdem der MGK sich getroffen hat. Nach dem Treffen machte der türkische Verteidigungsminister deutlich: „Wenn Ankara nicht in der Lage ist, eine Einigung mit Washington zu erzielen, wird die Türkei gezwungen sein, die Sicherheitszone selbst zu schaffen.“ Erdogan sprach auf dem Treffen von der Schaffung eines „Friedenskorridor“.
Das Erdoğan-Regime befindet sich sowohl innen- als auch
außenpolitisch in der Krise. Um aus dieser verfahrenen Situation
herauszukommen, sucht die
Türkei auf internationaler Ebene nach Erlaubnis, um Nord- und Ostsyrien
zu besetzen. Ankara muss zwischen den Interessen Russlands, des Irans,
der
syrischen Regierung in Damaskus und des NATO-Partners USA hin- und
hermanövrieren. Die Genehmigung für einen weiteren Einmarsch in Syrien
haben die Amerikaner bisher noch nicht gegeben. Die Spannungen und
Widersprüche zwischen den unterschiedlichen Imperialistischen Kräften
können aber jederzeit zu einer dramatischen Veränderung der Lage führen
und es ist liegt auf der Hand, dass die Amerikaner die Situation für
sich
nutzen, um der Demokratischen Föderation ihre Politik aufzuzwingen. Für
die Amerikaner ist Nordsyrien die größte Trumpfkarte gegenüber der
Türkei. Wir sollten nicht vergessen das Washington Ankara seit Jahren
grünes Licht gibt, sowohl im Luftraum wie auch mit Bodentruppen im
Nordirak nach Belieben zu wüten. Die Besatzung Südkurdistans erfolgt mit
Zustimmung der USA und ist Teil der Strategie die kurdische
Befreiungsbewegung zu zerspalten.
Die Operation Kralle 2, welche das Ziel hat die Guerilla in den
freien Bergen zu zerschlagen und Südkurdistan zu besetzen wird täglich
ausgeweitet. Die türkischen Besatzungspläne werden immer offener von den
südkurdischen Regierungspartei PDK (Barzani) unterstützt. Die türkische
Besatzung wird in Südkurdistan in gemeinsamen Operationszentren der
Regierungspartei PDK und dem türkischen Geheimdienst MIT koordiniert.
Die Angriffe auf Südkurdistan müssen auch als Vorbereitung auf einen
Angriff gegen Rojava gewertet werden, sodass ein Angriff von möglichst
vielen Richtungen erfolgen kann.
Die Vorbereitungen gegen einen türkischen Angriffskrieg auf Hochtouren.
In den Grenzregionen von Gire Spi und Kobani finden weiter menschliche
Schutzschildaktionen statt, an denen sich Tausende Menschen beteiligen.
In allen Regionen der betroffenen Gebiete finden Versammlungen in den
Räten und Kommunen statt. Die Bevölkerung ist bereit gemeinsam mit den
Verteidigungseinheiten YPG / YPJ und den Demokratischen Kräften Syrien
(QSD) ihre Revolution und ihre Freiheit zu verteidigen.
Wir rufen alle demokratischen und revolutionären Kräfte auf sich weiterhin auf einen möglichen Angriffskrieg gegen Rojava vorzubereiten!
Die militärische, wirtschaftliche und diplomatische Zusammenarbeit zwischen der Türkei, den USA, der NATO und den europäischen Staaten muss aufgedeckt und politisch angegriffen werden. Keine Unterstützung für Erdogan, sein Regime und seinen Krieg! Keine Waffenlieferung und keine finanzielle oder politische Beihilfe zur türkischen Vernichtungspolitik!
Sollte es zum Tag X kommen, dem Beginn einer türkischen Invasion: geht auf die Straße, macht Aktionen, besetzt, stört und blockiert! Zeigt den
Verantwortlichen in den Regierungsbüros und Firmensitzen was ihr von ihrem Krieg haltet! Gemeinsam können wir den Angriffskrieg der Türkei stoppen!
Kein Krieg gegen Nordsyrien!
Aufruf zu Day X: