Nach mehreren Platzkundgebungen gegen die Anschläge in Afrin versammelten sich gestern in Luzern zirka 200 Personen zu einem Demonstrationszug durch die Neustadt Richtung Helvetiaplatz.
Durch zahlreiche Transparente und Parolen wurden die Angriffe der Türkischen Armee verurteilt und gefordert, das Schweigen über die Massaker zu brechen. Nicht zuletzt wurde Solidarität mit dem Widerstand bekundet; Bilder, die während der Demo mitgetragen wurden zeigten zivile Opfer der Angriffe und gefallene Wiederstandskämpferinnen. Auf dem Helvetiaplatz, wurde die Demonstration nach verschieden Redebeiträgen beendet. Unten einer der Texte, die gelesen wurden.
Die Verteitigung Afrins = Die Verteidigung der Frauenrevolution
“NO PASARAN” für Erdogans FaschismusSeit mehr als einer Woche wird der Kanton Efrin (Afrin) in Rojava (syrisches Kurdistan) von der türkischen Luftwaffe bombardiert durch bevorstehende Massaker an Zivilist*innen bedroht. Bis zuletzt war Efrin eine der stabilsten und sichersten Regionen seit Beginn des Krieges in Syrien und Kurdistan.
Diese Bombenanschläge töteten bislang mehr als 100 Menschen und verletzten Hunderte von Zivilist*innen, hauptsächlich Frauen und Kinder. Diese genozidale Invasion richtet sich nicht nur gegen die Kurd*innen, sondern auch gegen andere Völker der Region, die während der Konflikte zu Hunderttausenden nach Efrin geflohen sind. Die Angriffe der türkischen Armee haben sich an vielen Orten gegen zivile Wohnräume gerichtet und diese zerstört; besonders im Dorf Haj Khalil in Rajo (Jinderese). Die “Spezialeinheiten”, die von der türkischen Armee eingesetzt werden, sind niemand anderes als die Dschihadisten von Heyet Tahrir El Sham von der FSA (Freie Syrische Armee). Wie in Kobane kollaboriert der türkische Staat mit den Feinden der Menschheit.
Die Kurd*innen und besonders die Frauen, als Vorreiterinnen der Revolution in Rojava und des Sieges von Kobane, verteidigten die Werte der Menschheit mit ihrem Leben. Im Kampf der Frauen von Rojava geht es darum, das gesellschaftliche Projekt der demoktratischen Autonomie zu verteidigen. Er ist Teil des Kampfes für die Emanzipation der Frauen und ist in den universalen Werten des Feminismus begründet. In Efrin kämpfen Frauen gegen die höchste Repräsentation des patriarchalen Systems, die sich heute, wie gestern in Sinjar (Shengal), als Akt des Fiminizids reproduziert – diesmal ausgelöst durch das faschistische Regime von Erdogan!
Arin Mirkan wurde zum Symbol der Frauenrevolution in Rojava und opferte ihr Leben für alle Frauen auf dieser Welt gegen den IS. Avesta Xabur kämpfte hart gegen dieses unterdrückende, patriarchale und machtlose System, indem sie sich gegen die Panzer der türkischen Armee auflehnte und ihr Leben dafür gab. Sie tat dies, um die menschlichen Werte dieser Frauenrevolution im Herzen des Nahen Ostens zu schützen, aber vor allen Dingen, um zukünftigen Generationen das Überleben zu ermöglichen. Avesta Xabur ist heute das Symbol des Kampfes für die Befreiung von Efrin.
Wir fordern nachdrücklich, dass die UNO, die EU und die internationale Gemeinschaft sofort Massnahmen ergreifen, um dieser Aggression, die das Leben von Hunderttausenden von Menschen droht, ein Ende zu setzen.
Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, ihr Schweigen, das die schweren Menschenrechtsverletzungen durch diese Angriffe legitimiert, zu brechen.Wir rufen alle Frauen dieser Erde, Feministinnen, Demokrat*innen, Menschenrechtsverteidiger*innen und alle antipatriarchalen, antikapitalistischen, antiimperialistischen Kräfte auf, diesen Kampf gegen Vertuschung, Faschismus und Feminizid zu unterstützen!
Kurdische Frauenbewegung in Europa (TJK-E)
Nach der Demonstration wurde eine Gruppe junger Demoteilnehmer*innen für eine “normale Kontrolle” von Polizist*innen angehalten. Vermutlich sollen gerade junge Menschen, die sich politisieren, eingeschüchtert werden. Davon lassen wir uns nicht einschüchtern.
Widerstand ist überall!
Quelle: https://barrikade.info/Es-lebe-der-Widerstand-in-Afrin-774