In der Nacht auf Mittwoch wurde eine leere Wohnung an der Güterstrasse 7 besetzt, wie die Gruppe «Rosa Lavache» am frühen Morgen mitteilt. Am Wochenende sollen erstmals öffentliche Aperos und Konzerte stattfinden. Das Ziel: Der momentan ungenutzte Raum soll der Autonomen Schule Luzern zur Verfügung gestellt werden.
Im Sommer 2017 hatte die SBB allen Mietern der Güterstrasse 7 gekündigt, weil dereinst eine Grossüberbauung geplant ist. Im September mussten alle Mieter ihre Wohnungen verlassen (zentralplus berichtete), diese stehen seitdem leer. Nun sei eine der leeren Wohnungen an der Güterstrasse 7 in Luzern von Rosa Lavache wiederbelebt worden, schreiben die Aktivisten: «Für das Gebäude sind seitens der Eigentümerin SBB keine Nutzungs- oder Baupläne vorgesehen.»
Bemühung um Gespräche
Auf verschiedenen Wegen habe Rosa Lavache sich um den Dialog bezüglich einer sinnvollen Nutzung mit der SBB Immobilien AG bemüht – offenbar aber ohne Erfolg. «Hinsichtlich der ausbleibenden Bereitschaft der Eigentümerin mit ihr zu verhandeln, will Rosa Lavache nun durch eine offene Kommunikation auch anderen Interessierten den Zugang ermöglichen und sie in die Diskussion miteinbeziehen», steht in der Medienmitteilung weiter.
«Mehr Freiraum für die Stadt»
Ein leerstehendes Gebäude sei die denkbar schlechteste Form der Raumnutzung. «Daher sollte es selbstverständlich sein, diesen Umstand gemeinsam zu hinterfragen und dagegen vorzugehen. Die Stadt Luzern brauche Freiraum, nicht Leerraum!», wird die Aktion weiter erklärt. Eröffnen wollen die Aktivisten an der Güterstrasse 7 deshalb einen «freien Kultur- und Begegnungsort, der den Gebrauch und die Mitgestaltung allen Interessierten ermöglicht.» Man suche mit der Aktion eine Alternative zur «gemeinschaftsfeindlichen» Stadtentwicklung.
Schule soll leere Räume erhalten
Im Schreiben wird auch die Forderung klar, was dereinst mit den Wohnungen geschehen soll: «Rosa Lavache will, dass die leeren Räume an der Güterstrasse 7 der Autonomen Schule Luzern (ASL) zur Verfügung gestellt werden.» Diese setzte sich für die Ideologie dieses Projektes ein. «Die ASL ist ein selbstverwaltetes Bildungsprojekt, welches allen Menschen – unabhängig von Aufenthaltstiteln, sozialem Hintergrund, Geschlecht, Alter und Einkommen – Raum für Wissensaustausch und Gemeinschaft zugänglich macht.»
Öffentliche Veranstaltungen am Wochenende
Ab sofort werde die Wohnung genutzt, wird weiter bekanntgegeben. Am Freitag, 5. Januar gebe es einen öffentlichen Apéro und Konzerte, am Sonntag, 7. Januar Znacht und Kinoabend. «Konstanteres Schulprogramm findet statt, sobald eine stabile juristische Lösung gefunden wurde. Dies, um Personen mit prekären Aufenthaltstiteln nicht zu gefährden», schliesst die Mitteilung.