Vor 30 Jahren brannte es in Bern und anderen Städten: Die Forderung nach mehr Freiraum erschallte im ganzen Land. Die Menschen stellten sich gegen die herrschende Ordnung und forderten Selbstbestimmung und Freiheit. Mehrere Besetzungen wie etwa das Zaffaraya entstanden, wurden aber durch Staat und Polizei brutal angegriffen. Die Reitschule wurde in diesen Protesten erkämpft.
Seit der ersten Besetzung versteht sich die Reitschule als politischer Raum: 30 Jahre Reitschule heisst darum auch 30 Jahre aktiver Widerstand. Der entstandenen antifaschistischen Bewegung gelang schlagkräftige Aktionen gegen lokale Strukturen von Rechtsextremen. Die Anti-Globalisierungsbewegung hatte in der Reitschule eine starke Basis; weltweite politische Kämpfe stiessen hier immer auf Unterstützung und Solidarität.
Die Entwicklung der Reitschule ist trotzdem kritisch zu betrachten. Im Laufe der Zeit hat sich vieles verändert. Neben dem Neuen, das seit drei Jahrzehnten jeden Tag entsteht, hatte die „Halle“ immer mit Problemen zu kämpfen. Oft hatte die Reitschule mit inneren Konflikten über das Selbstverständnis und die tägliche Praxis zu ringen. Von aussen gingen regelmässig Angriffe aus der bürgerlichen Mitte und der rechten Ecke auf die Reitschule nieder. Parallel dazu gibt es Umarmungsversuche und die Taktik der Spaltung von „kulturellen“ und „politischen“ Kräften im Hause.
Die Reitschule hat Bern geprägt. Sie ist ebenso ein kleiner Teil einer grösseren Bewegung des Widerstandes weltweit. Unter anderem durch die Reitschule wurden neue Ideen inspiriert. Sie steht heute immer noch. Auch nach 30 Jahren geht der Kampf weiter.
Heraus zur Demo „30 Jahre sind nicht genug, die Utopie ins Hier und Jetzt holen!“ am 28.10.2017, 18.00 beim Bärengraben