Sondergericht lässt führende Vertreter der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung ins Gefängnis stecken
Nur Stunden, nachdem der katalanische Ministerpräsident Carles Puigdemont der spanischen Zentralregierung erneut Gespräche angeboten hat, sind zwei führende Aktivisten der Unabhängigkeitsbewegung inhaftiert worden. Carmen Lamela, Richterin am Sondergerichtshof Audiencia Nacional in Madrid, ordnete die Inhaftierung des Präsidenten der Katalanischen Nationalversammlung (ANC), Jordi Sánchez, sowie seines Kollegen von der Kulturvereinigung Ómnium Cultural, Jordi Cuixart, an. Sie sollen für die Dauer der Ermittlungen wegen »aufrührerischen Verhaltens« in Gewahrsam bleiben. Auch die Zahlung einer Kaution lehnte die Richterin ab.
Die beiden Organisationen haben in den vergangenen Jahren wiederholt Großdemonstrationen für die Unabhängigkeit Kataloniens organisiert. Zuletzt waren am 11. September eine Million Menschen in Barcelona für das Recht auf die Straße gegangen, selbst in einem Referendum über die Zukunft ihres Landes entscheiden zu dürfen. Barcelonas Bürgermeisterin Ada Colau nannte es über Twitter »barbarisch«, dass jemand wegen des Organisierens einer friedlichen Demonstration inhaftiert werde. ANC und Ómnium riefen für Dienstag um 12 Uhr zu Arbeitsniederlegungen auf. Außerdem sollen sich die Menschen um 19 Uhr schweigend vor den Vertretungen der spanischen Regierung in den Städten Kataloniens versammeln. (Reuters/jW)