Einige Worte zur Gewalt

Quelle: http://revolutionär.ch/?p=2958

Die Emotionen kochen, einerseits bei uns, weil die Polizei unseren Freund*innen und der Bewegung ein Haus genommen hat, auf der anderen Seite, weil es zu militanten Aktionen gekommen ist und sich viele Menschen daran empören.
Die Gewalt beginnt nicht bei einem geworfenen Stein, oder beim drücken auf den Laserpointer. Die Gewalt beginnt z.B. dort, wo ein Gesetz sagt, dass der Leerstand eines Hauses schützenswerter ist als das Haus Menschen zur Verfügung zu stellen, die es nutzen könnten. Das Gesetz ist also weder logisch noch sinnvoll, den einzigen Nutzen den es bringt dient der*m Eigentümer*in. Mit dem Recht auf Eigentum garantiert der Staat seiner herrschenden Klasse, dass sie nie gefährdet werden. Denn wenn wir nicht im Kapitalismus leben würden, würde ein Haus von denen bewohnt, die es gebaut haben oder die dort wohnen wollen. Keinem Menschen im Kreis 7 in Zürich würde es in den Sinn kommen zu sagen, das Haus in der Lorraine in Bern gehört mir! Kein Mensch würde ein Haus bauen in dem er*sie nie leben wird. Kein Haus würde ungenutz herumstehen und verlottern… Diejenigen aus der herrschenden Klasse hätten also sehr schnell ein Problem über die Runden zu kommen.


Doch wir leben im Kapitalismus. Leerstand dient den Eigentümer*innen hier als Wertanlage, sie spekulieren darauf, dass Quartiere aufgewertet werden und somit ihr möglicher Ertrag aus den Mieten und Grundstückpreisen massiv steigen kann. Am Beispiel der Effingerstrasse/Schwarztorstrasse ist zu sehen, dass nur darauf gewartet wird, bis die Meinen Metzgerei verschwindet und neue Projekte für zahlungskräftige Kundschaft dort gebaut werden können. Für ein trendiges und urbanes Quartier macht sich ein Betonklotz mit einer Metzgerei nicht so gut. In absehbarer Zeit wird dort viel Geld locker gemacht um das Quartier noch mehr aufzuwerten, natürlich wird dann entgültig ausschliesslich die gutbetuchte Mittlere Oberschicht und Oberschicht dort leben können.


Die Polizei dient dann schlussendlich auch nur dazu diese Verhältnisse zu schützen. Wenn Polizist*Innen angegriffen werden, wird zwar auf den*die einzelne*n Polizist*in gezielt, die Wut richtet sich jedoch gegen die ganze Institution Polizei. Denn Polizis*tInnen gibt es nicht, weil es Ausschreitungen/Krawall gibt, es gibt sie nicht um die Kinder über den Zebrastreifen zu führen. Nein, sie ist entstanden um die besitzende Klasse vor Besitzlosen zu schützen. Und wer besitzt, derjenige herrscht – So dient die Polizei letztendlich dazu die Herrschaft aufrechtzuerhalten. Gerne greift die Polizei da auch mal zu Gewalt, der einzige Unterschied zwischen ihrer und der revolutionären Gegengewalt ist: Ihre Gewalt ist legal und im Gesetz festgeschrieben, unsere illegal.

Gerne wird auch erwähnt, dass Polizist*Innen auch Familie hätten. Natürlich haben sie das, aber sie haben auch die Möglichkeit ihren Job frei zu wählen. Kein Mensch ist gezwungen Polizist*In zu werden. Wenn der Entschied trotzdem gefällt wird, sich für die Herrschenden zur Verfügung zu stellen, seine eigenen Überzeugungen und Ansichten jenen des Gesetzes zu unterwerfen, sein eigenes Handeln in fremde Hände zu geben, dann ist dies ein bewusster Entscheid und alle Konsequentzen (keine freien Wochenenden, Gefahr von Gegengewalt, Schickanen..) auf sich zu nehmen. Darum unsere Empfehlung: wer was für die Gesellschaft tun möchte (und sich  nicht von den guten Arbeitsbedingungen der Polizei kaufen lässt) engagiert euch in einem Verein, oganisiert euch selbst, helft alten Leuten im Haushalt, organisiert gemeinsame Kinderbetreuung, setzt eure Kunstprojekte um, macht Putztage in euren Quartieren, kocht und esst gemeinsam, teilt euer Hab und Gut, besetzt Häuser und Plätze, zeigt euch solidarisch in eurem Handeln und wenn ihr im Besitz von Wohnungen seid, dann lässt sie nicht gewaltsam räumen, sonst wird’s teuer…

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