Wir rufen auf zum Antifaschistischen Abendspaziergang am 10. Oktober 2015 um 20 Uhr bei der Heiliggeistkirche in Bern
„Antifa heisst: Tag für Tag das Ganze hinterfragen! Gemeinsam Herrschaft bekämpfen“.
In Zeiten der zunehmenden Menschenfeindlichkeit und der ständigen Hetze gegen Flüchtende und Migrant*innen sind wir als Antifaschist*innen gefragt. Wir wollen nicht tatenlos zusehen, wie sich Rassismus und Nationalismus in unserer Gesellschaft weiter ausdehnt: Widerstand dagegen ist notwendig!
In der Schweiz haben sich in jüngster Vergangenheit rechtsextreme Übergriffe vervielfacht. So wurde im Sommer 2014 in Bern eine Demonstration gegen die FIFA von Faschos und Hooligans angegriffen. Nur kurze Zeit später wurde ein besetztes Haus in Matzenried von bewaffneten Neonazis gestürmt. In Villmergen und in Dietikon wurden innerhalb weniger Monate Asylzentren in Brand gesetzt und dabei gab es einen Toten und mehrere Schwerverletzte. Vergangenes Wochenende (12.09.15) griffen türkische Faschisten mit Stöcken und anderen Waffen eine Platzbesetzung diverser kurdischer Gruppen an, die sich dagegen selbstverständlich zur Wehr setzten. Die Polizei schritt ein, verletze dabei weitere kurdische AktivistInnen durch Gummischrot- und Pfefferspray, anstelle die faschistischen Angreifer anzuhalten. Sogar der Autofahrer, der in die kurdische Menschenmenge fuhr, wurde wieder auf freien Fuss gesetzt. Leute wie Willi, Nause und die Polizeieinsatzleitenden beweisen zum wiederholten Mal, dass die Polizei ideologisch den Faschisten und Rechten näher steht als linken und freiheitlichen Menschen. Die Polizei und der Justizapparat repräsentieren den gewalttätigen und mächtigen Staat und führen seine Macht aus. Dass sie freiheitliche, alternative, anarchistische und kommunistische Menschen, Hausbesetzende, organisierte Refugees und weitere Gruppen als Bedrohung sehen und diese bekämpfen, macht sie zum Teil des Problems. Diese polizeilichen, rassistischen und faschistischen Übergriffe gehen einher mit dem schleichenden Rechtsrutsch der Schweizer Bevölkerung, massgeblich vorangetrieben durch den salonfähig gewordenen und in breiten Kreisen akzeptierten Nationalismus. Gerade die vielen rassistischen Medienberichte (die sicher bald wieder Überhand nehmen – die kurze „Solidaritätswelle“ in Blick und Co. darf als ekelerregende Heuchelei bezeichnet werden) sowie die nationalistischen und teils hetzerischen Wahlplakate haben dazu beigetragen, Rassismus akzeptabel erscheinen zu lassen. Von der SVP weiss man schon lange, dass sie sich über Nationalismus und Rassismus definiert und so auf Stimmenfang geht. Doch auch die „linkeren“ Parteien und etablierte Gewerkschaften sind nicht besser. Auch sie spielen mit Worten wie „Herkunft“, „Fremde“, „andere Kultur“ und „Wirtschaftsflüchtlinge“. Keine der Parteien hat ernsthafte, grundsätzliche Kritik an Grenzen, Ausweisen, Nationalitäten zu bieten: Für den nationalen Wohlstand geht auch die Schweiz über Leichen. Gleichzeitig ist die gesamteuropäische Politik für den Tod tausender Flüchtlinge vor ihren Grenzen verantwortlich und dafür, dass Menschen direkt hier, vor unseren Haustüren, wie Ungeziefer behandelt werden.
Es ist an der Zeit, den Rassismus in all seinen Facetten zu benennen. Wir müssen uns gegen die vorherrschende rassistische und nationalistische Stimmung wehren und den antifaschistischen Kampf führen!